Hauptrubrik
Banner Full-Size

Personalia

Publikationsdatum
Body

Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Deutscher Jazzpreis an Uli Gumpert

Der Pianist und Komponist Ulrich Gumpert erhält den Albert Mangelsdorff-Preis (Deutscher Jazzpreis) 2005. Die Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) überreicht den von der GEMA-Stiftung in diesem Jahr mit 13.000 Euro ausgestatteten Preis am Samstag, den 5. November 2005 im Rahmen des JazzFestes Berlin.

Gumpert entwickelte einen eigenwilligen und besonderen Personalstil, in dem er die Erfahrungen aus Jazz- und europäischer Musikgeschichte auf originäre Weise nutzt und damit von ihm, sowohl als Improvisator als auch durch seine kompositorischen Arbeiten, musikalische Impulse ausgehen. Der Namensgeber des Deutschen Jazzpreises, der Posaunist und Ehrenvorsitzende der UDJ, Albert Mangelsdorff ist am 25. Juli diesen Jahres im Alter von 76 Jahren in seiner Heimatstadt Frankfurt verstorben. Er konnte noch als Mitglied der Jury an der Entscheidung für Uli Gumpert als diesjährigem Preisträger mitwirken. Die Union Deutscher Jazzmusiker und die GEMA-Stiftung ehren mit dem Deutschen Jazzpreis in zweijährigem Turnus eine herausragende und epocheprägende Jazzpersönlichkeit. Ulrich Gumpert ist der siebte Preisträger nach Ulrike Haage (2003), Wolfgang Schlüter (2001), Heinz Sauer (1999), Ernst-Ludwig Petrowsky (1997), Peter Kowald (1995) und Alexander von Schlippenbach (1994). Der seit 1966 als freischaffender Musiker in (Ost-)Berlin lebende Ulrich Gumpert studierte in Weimar und Berlin Klavier, Waldhorn sowie Musiktheorie und Komposition. 1972 gründete Gumpert seine Workshop Band, die in immer wieder wechselnden Besetzungen bis heute besteht. Die Jazzformation Synopsis – später Zentralquartett – mit Gumpert, Petrowsky, Conny Bauer und Günter „Baby“ Sommer, waren für die Entwicklung des Free Jazz der ehemaligen DDR von zentraler Bedeutung. Es folgten Soloauftritte, Duokonstellationen sowie Trio-, Quartett- und größere Formationen neben zahlreichen LP- und CD-Produktionen. Foto: UDJ

Die Stimme aus dem Inneren
Zum Tod des Alban-Berg-Bratschisten Thomas Kakuska

Auf unserem Foto sind sie noch alle zusammen: Günther Pichler, der Primarius (links), neben ihm die zweite Geige Gerhard Schulz, ganz rechts Valentin Erben, neben ihm als Freund und Gast Heinrich Schiff – man spielt gerade ein Quintett – und in der Mitte der Bratschist, Thomas Kakuska. Seine Position, eben in der Mitte, beschreibt seine Bedeutung für das Ganze sehr gut: Natürlich hat in vielen Werken die erste Geige die Rolle des Primus inter Pares, aber das, was ein Quartett wirklich zum Sprechen bringt, ist kaum minder die klanglich-figurative Zwischenschicht, für die mehr oder minder unverwechselbar die Bratsche steht. Zwischen Geige und Cello agierend, stiftet sie die charakteristische Farbe, verschmilzt die Gegensätze, trumpft nicht auf und prägt doch unüberhörbar das Ganze. Sie verlangt nach einem Charakter ruhiger, bestimmter, uneitler, allzeit souveräner instrumentaler Argumentation.

Deshalb ist es ein schwerer Schlag für das schon seit 1970 bestehende Wiener Alban Berg Quartett, dass es nun seinen Bratscher verlor: Thomas Kakuska, der 1981 dem ersten Cellisten Hatto Beyerle gefolgt war, bestimmte signifikant die Alban-Berg-Ästhetik mit, wie sie nicht zuletzt durch den Namenspatron vorgegeben war: dichte Polyphonie, warmer Klang, fast vegetative Beweglichkeit. Kaskuska war ein „typischer“ Bratscher: introvertiert, mitunter hintersinnig auch in Gestik und Mimik. Dabei brachte er, wenn erforderlich, seinen Part durchaus energisch ins Spiel, verlieh dem Bratschenton Farbintensität, melodische Eloquenz und rhythmische Impulse. Je komplexer die Kompositionen waren, Novitäten etwa von Berio oder Wolfgang Rihm, um so markanter ertönte nicht selten aus dem Geflecht seine nicht nur satztechnisch innere Stimme heraus, nie plakativ, immer deutlich beredt. Wenn das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist, dann stand Thomas Kakuska eindeutig für das Ganze großer Kammermusik. Er wird schwer zu ersetzen sein. Wie man hört, soll seine Meisterschülerin in das Quartett eintreten? Das wäre auch eine wunderbare symbolische Verwandlung im Sinne Hofmannsthals.
Gerhard Rohde

Friedrich Gulda im Mozartjahr

Im September erlebten die ersten Friedrich Gulda Tage auf Schloss Kremsegg ihre Premiere. Die Söhne Paul und Rico Gulda präsentierten unter dem Titel „Fritz for Kids“ diverse Gulda-Kompositionen mit jungen Musikern als Mitwirkende und Adressaten, darunter bisher ungehörte Jugend-Werke. Im reizvollen Gegensatz dazu ein Rückgriff in die Historie: Paul Badura-Skoda spielte Mozart auf einem Schantz-Flügel aus der Klaviersammlung des Musikinstrumentenmuseums Kremsegg. Die Friedrich Gulda Tage werden ab 2006 jährlich an Pfingsten stattfinden. „Wir wollen nicht die Asche anbeten, sondern das Feuer“, mit diesem Mahler-Zitat brachte Paul Gulda die Intentionen der Veranstalter auf den Punkt. Das Festival solle nicht einen Gulda-Kanon fromm nachbeten, sondern den Geist des großen Pianisten und erfahrenen Festivalgründers transportieren. Die Konzerte werden ergänzt durch die Schaffung eines Förderpreises Friedrich Gulda, ein Mozart-Symposium „Klavierstilistik bei W.A. Mozart“ sowie durch einen Mozart-Workshop mit Paul Gulda. 2006 jährt sich zum 40. Mal der von Gulda gegründete Eurojazzwettbewerb: auch dies ein Thema auf dem neuen Gulda-Festival. Die Nachlassverwalterin Ursula Anders stellte pünktlich zum Festival die erste Gulda-Diskografie (Verlag der Provinz) vor; auf knapp 400 Seiten sind 154 Veröffentlichungen dokumentiert. Das Buch enthält die DVD „The Legacy“ und ist gespickt mit Reden, Interviews und Statements des österreichischen Künstlers. ak

Neu beim AMJ

Als Nachfolger von Martin Koch wird Kai Luft (45) zum 1. Dezember 2005 neuer Generalsekretär beim Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ). 1994 wurde Luft Künstlerischer Betriebsdirektor und 2000 Geschäftsführender Direktor an der Komischen Oper in Berlin. Als Bratscher und Chorsänger hat er auch fundierte Kenntnisse vom eigenen praktischen Musizieren.

 

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!