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Sichtlich zufrieden: Die „Best Edition“-Preisträger 2009 bei der Verleihung in Frankfurt. Foto: DMV
Sichtlich zufrieden: Die „Best Edition“-Preisträger 2009 bei der Verleihung in Frankfurt. Foto: DMV
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Qualität auf Papier ist nach wie vor ein Geschäft

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Der Deutsche Musikeditionspreis „Best Edition“ wurde auf der Musikmesse in Frankfurt verliehen
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Großer Bahnhof am Gemeinschaftsstand von DMV und GEMA vor der Halle 3.1 der Frankfurter Musikmesse: Zur Verleihung des seit 1991 bestehenden Deutschen Musikeditionspreises „Best Edition“ des Deutschen Musikverleger-Verbandes (DMV) füllte sich der sonst problemlos passierbare Gang erheblich.

Der Vorsitzende des DMV-Ausschusses für Ernste Musik, Winfried Jacobs, freute sich über die Rekordbeteiligung mit 115 Vorschlägen von 35 Verlagen und betonte die Bedeutung qualitativ hochwertiger Notenausgaben in Zeiten des Downloads und der Print-on-Demand-Verfahren. Laut Auskunft des DMV liegt der Umsatz mit dem so genannten Papiergeschäft bei knapp 15 Prozent des Gesamtumsatzes der Musikverlage im E- und U-Musikbereich (rund 580 Millionen Euro für das Jahr 2008 für die DMV-Mitgliedsverlage). Die „Best-Edition“-Preisträger im Einzelnen (mit Jury-Begründungen):

1. Notenausgaben von Werken des 20./21.Jahrhunderts

Stockhausen: MOMENTE; Originalpartitur für Solosopran, 4 Chorgruppen und 13 Instrumentalisten, 1962–1969, Werk 13. Stockhausen-Verlag Kürten
„Ein Stück Geschichte – ein zentrales Stück der Musik der Nachkriegszeit. ,Momente‘ repräsentiert ein wichtiges Stadium in Stockhausens Œuvre. Die vorliegende Ausgabe ist eine vom Komponisten selbst korrigierte und durchgesehene Wiederauflage der Erstfassung. Dabei geht sie über den Druck hinaus und bezieht die neuen Medien mit ein: Individuell eingerichtete Fassungen sind digital abrufbar. Eine sinnvolle Kombination und verlegerisch herausragend.“

2. Wissenschaftliche Notenausgaben

a) Gesamtausgaben
Alban Berg: Musikalischer Nachlass, Band 2 Kompositionen aus der Studienzeit, Teil 2 (UE 18172b). Universal Edition, Wien
„Zu loben ist vor allem die wissenschaftliche Leistung des Herausgebers. Der Band macht zum ersten Mal Stücke aus der Jugend- und Studienzeit zugänglich – sowohl für Wissenschaftler als auch für Aufführende.“

b) Einzelausgaben
Norbert Burgmüller: Sämtliche Klavierwerke; herausgegeben von Klaus Martin Kopitz. Verlag Dohr, Köln
„Zu loben ist die verlegerische Leistung, wenig bekannte Werke eines Komponisten im Umfeld von Robert Schumann in qualitativ hochwertiger Form herausgebracht zu haben, versehen zudem mit wissenschaftlicher Unterstützung im kritischen Bericht. Auf den beiliegenden CDs sind die Werke Burgmüllers und von Zeitgenossen, die sich auf Burgmüller beziehen, auf historischen Instrumenten eingespielt.

Allerdings empfiehlt die Jury dem Verleger, eine andere Aufbewahrungsmöglichkeit für die CD zu finden, da bei der vorhandenen das Buch unweigerlich Schaden nimmt, wenn man den Tonträger aus der Hülle entnehmen möchte.“

3. Schul- und Unterrichtsliteratur für Kinder und Jugendliche

Lüdke/Quaas/Ziegler: Felix Handbuch und Liederbuch; Deutscher Chorverband (Hrsg.). Schott Music, Mainz
„Das Buch zeigt eine gute Liedauswahl mit liebevollen Beschreibungen sowie modernen und kindgerechten Illustrationen. Dazu gibt es ein informatives Handbuch für Pädagogen, das Anleitung und Hilfestellung bei der Umsetzung im Unterricht gibt.“

4. Schul- und Unterrichtsliteratur für Erwachsene

keine Prämierung

5. Aufführungsmaterial (Partitur, Stimmen, Klavierauszug) komplett

Louis Spohr: Oratorium Die letzten Dinge; herausgegeben von Irene Schallhorn und Dieter Zeh. Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen
„Es handelt sich um ein zentrales Werk der geistlichen Chormusik des frühen 19. Jahrhunderts. Zu seiner Entstehungszeit war es ein populäres Stück, das lange in Vergessenheit geraten war. Seit der vorliegenden Neuauflage erfreut es sich einer wachsenden Beliebtheit, es scheint, als habe man auf das Material gewartet.“

6. Ausgaben für Popularmusik

Singer Pur: SOS – Save Our Songs!, Deutsche Volkslieder neu arrangiert. Schott Music, Mainz
„Das Liederbuch mit den Arrangements des mit dem Echo Klassik 2007 ausgezeichneten Vokalensembles ist eine erfrischende Belebung der deutschen Volksliedtradition und macht Lust auf das Nachsingen der alten Weisen in modernem Gewand.“

7. Taschen- und Studienpartituren/Klavierauszüge separat und weitere praktische Ausgaben

Felix Mendelssohn Bartholdy: Die gesamte geistliche Musik für Chor und Orchester, 22 Studienpartituren (Carus 40.900). Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen
„Der vorliegende Schuber markiert den Abschluss eines schönen Projektes rechtzeitig zum Mendelssohn-Jahr. Die Werke sind hervorragend gedruckt, und die Aufmachung im Schuber ist höchst ansprechend.“

8. Musikbücher

a) didaktische Bücher
Ralf Beiderwieden: Musik unterrichten, eine systematische Methodenlehre. Gustav Bosse Verlag, Kassel
„Das Buch stellt eine praktische Hilfe für den Schul-Musikunterricht dar. Es zeigt einige neue Ansätze zur Musikvermittlung auf und bietet gerade für die Pädagogen, die keine musikfachliche Ausbildung haben, eine gute Hilfestellung.“

b) Sachbücher
R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bar-tholdy; Sein Leben – Seine Musik, aus dem Englischen übersetzt von Helga Beste unter Mitwirkung von Thomas Schmidt-Beste (Carus 24.030). Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen
„Die überfällige Übersetzung eines Standardwerks! Die Ausgabe präsentiert eine umfassende Lebens- und Werkdarstellung auf wissenschaftlich aktuellstem Stand, eine Ausnahme in der immer noch wenig umfangreichen Mendelssohn-Literatur.“ (Siehe auch nmz 3/08, S. 8)

c) Musikwissenschaftliche Bücher
Edvard Grieg: Thematisch-Bibliographisches Werkverzeichnis, vorgelegt von Dan Fog (…), Kirsti Grinde und Øyvind Norheim, EP 11095. C.F. Peters, Frankfurt/Main
„Die Publikation des Werkverzeichnisses ist eine mutige Tat. Es ist das erste Werk zu Grieg, das, von kompetenter Seite verfasst, dem Stand der modernen Werkverzeichnispraxis entspricht und nicht nur auf gedruckte Ausgaben verweist.“

9. Sonderkategorie

MGG: Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Zweite Auflage, herausgegeben von Ludwig Finscher.
Bärenreiter-Verlag, Kassel
„Mit dem letzten Band wurde eine gigantische wissenschaftliche enzyklopädische Leistung beendet. Es ist ein Standardwerk für lange Zeit. Neben der inhaltlichen Leistung ist auch die Zusammenarbeit mit Typographen wie Brigitte und Hans Peter Willberg besonders lobenswert.“ (Siehe auch nmz 12/08-1/09, S. 44)

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