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Tango zu zweit, zu dritt

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Südamerikanisches Flair verströmte ein Podiumskonzert des Tonkünstlerverbandes Augsburg- Schwaben. Im Konzertsaal des Leopold- Mozart-Zentrums genoss ein zahlreich erschienenes Publikum ganz besondere Töne jenseits der klassischmodernen Standardprogramme.

Das Duo de Novo mit der an der Augsburger Universität lehrenden Flötistin Juliane Mack und dem im klassischen wie im iberisch-südamerikanischen Bereich vielgefragten Gitarristen Luis Maria Hölzl vereinte sich mit der Cellistin Assia Chappot (Augsburger Philharmoniker) zu einem wunderbaren Tangoprogramm. Der komprimierte und trotzdem vielseitige Vortragsabend streifte quasi durch die Geschichte des Tango in seinen wichtigsten Ausprägungen. Marco Pereiras (*1950) „Lis“ für diese Dreierbesetzung changierte von fröhlicher Harmonie bis zur jäh ins Melancholische kippenden Stimmung. Von Heitor Villa- Lobos (1887–1959), dem großen brasilianischen Meister, wurde „Assobio a játo“ für Flöte und Cello geboten. In diesem eigenwilligen Werk waren weniger Tango- und Tanzemphase, eher scharfkantige, flackernde motorische Passagen und expressive fahle Klänge zu hören. Eindrucksvolle musikalische Ortsbeschreibungen aus Buenos Aires sind drei Stücke von Máximo D. Pujol (*1957) für Flöte und Gitarre: Es sang, zirpte, schnatterte, trommelte fröhlich bis gespenstisch zwielichtig aus allen Ecken von Pompeya, Palermo und San Telmo. „Canción al árbol del olvido“ des immer mehr bei uns hochgeachteten Argentiniers Alberto Ginastera (1916–83) ist eine bestechende, modern geschärfte und präzise modellierte Elegie mit Cello und Gitarre. Höhepunkt war natürlich Astor Piazzollas (1921–92) „Histoire du Tango“ für Flöte und Gitarre. Es beschreibt den Stil des großen Altmeisters, der mit seinem Tango Nuevo den lasziv brütenden, einstigen Bordellund Kaschemmensound in die kunstvolle Verknüpfung mit klassisch-europäischen Formen kammermusikalischer Vielschichtigkeit führte. Mit süffig arrangierten, berühmten Tango- Schlagern ging das virtuos und passioniert spielende Trio ins beifallumrauschte Finale.

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