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Uraufführungen 2010/09

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Frau musica (nova)
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Frauen sind Konzernchefin, Professorin, Ministerin, gar Bundeskanzlerin, Bischöfin und auch – zumindest in Roman und Film – Päpstin. Die hierzulande grundrechtlich verankerte Gleichberechtigung der Geschlechter scheint allgemeine Realität zu sein, auch in künstlerischen Bereichen und in der Musik. Frauen spielen auch hier längst nicht mehr nur Musen-Rollen mit genialitätsfördernder Wirkung auf männliche Schöpfernaturen. Längst sind sie selbst Orchestermusikerinnen, Dirigentinnen, Festivalleiterinnen, Intendantinnen, Komponistinnen. Noch während der 1980er-Jahre wäre dies in manchem von Testosteron dominierten Kreis als undenkbar oder skandalös empfunden worden. Und dennoch sind Frauen im Musikleben noch unterrepräsentiert.

Nach einem ersten Frauenmusikfestival 1980 in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn gab es 1984 in Köln das Festival „Experimentierfeld: Frauenmusik“ und Dank Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen 1998 daselbst das Fortsetzungsfestival „Frau Musica (nova)“, unter dessen Titel ein gleichnamiger Verein bis heute eine Konzertreihe im Deutschlandfunk Köln veranstaltet. Seit 1998 führt auch der Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen für das Kulturministerium des Landes Frauenförderprojekte durch. Im Auftrag der Staatskanzlei NRW veranstaltet er seit 2005 „Konzerte mit Werken von Komponistinnen aus NRW“. Die jüngste Staffel mit insgesamt zwanzig Konzerten bis Januar 2011 eröffnen im September sechs Veranstaltungen. Den Anfang macht am 1. September die Premiere der nur nach Vereinbarung zugänglichen „offenen Komposition“ „Eins : Eins – Solo für eine Instrumentalistin und einen Zuschauer“ im Wuppertaler Atelier OLGA, gefolgt am 11. September von Uraufführungen von Gunda Gottschalk und Xu Fengxia im ORT Wuppertal, am 25. September von Malika Kishino im Detmolder Sommertheater, am 25. September von Anna Ikramova und Yasuko Yui im Alten Pfandhaus Köln, am 26. September von Olga Kroupová im Brahms-Saal der Musikhochschule Detmold und am 30. September von Franziska Windisch, Christina C. Messer und Oxana Omelchuk im Kölner Klavierhaus Then.

Überdurchschnittlich vertreten sind Komponistinnen auch beim diesjährigen Festival „Klangspuren“ im tirolerischen Schwaz vom 9. bis 26. September. Von 14 Uraufführungen stammen fünf von Olga Rayeva, Manuela Kerer, Aleksandra Filonenko und Judith Unterpertinger. Repräsentativ für die sonst übliche Unterrepräsentanz von Komponistinnen sind die drei neuen Werke von Martina Tomner, Gabriella Zen und Yoichi Sugiyama unter den insgesamt 27 Uraufführungen beim „54. Festival Internazionale die Musica Contemporanea“ vom 23. September bis 2. Oktober in Venedig. Die gängige Absenz von Komponistinnen demonstrieren das Beethovenfest Bonn mit Weltpremieren von Peter Ruzicka und Jörg Widmann am 15. und 17. September sowie die Erstausgabe des Festivals für zeitgenössische Orgelimprovisation „lab.or.a 2010“ in Berlin vom 10. bis 18. September mit neuen Werken von Helmut Oehring, Martin Daske und Helmut Zapf.

Weitere Uraufführungen

1.9.: Tzvi Avni, Konzert für Klavier & Orchester, Mercatorhalle Duisburg
4.9.: Udo Zimmermann, Brahms-Fanfare, Dresdner Philharmonie
15.9.: Lubica Cekovská, Konzert für Violine und Orchester, Gera
18.9.: Ulpiu Vlad, Dincolo de vise (Jenseits der Träume) für Improvisationsensemble, Neue reformierte Kirche Wuppertal
24.9.: Erich Urbanner, Begegnungen für großes Orchester, Musica viva München
25.9.: 6. Kölner Musiknacht mit UAen von Niklas Seidl, Philipp Spätling, Julien Jamet, Makiko Nishikaze, Michael Denhoff, Christoph Maria Wagner, Sascha Dragicevic, versch. Spielstätten
29.9.: Jan Müller-Wieland, „Der Knacks“ – Melodram für Sprecher, Streicher und Klavier nach Roger Willemsen, Beethovenfest Bonn

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