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Vokalmusik von Hans Sommer

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Orchesterlieder vom GEMA-Gründer
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Hans Sommer: Sapphos Gesänge; Goethe-Lieder. Elisabeth Kulman, Bo Skovhus, Bamberger Symponiker, Sebastian Weigle. 1 Super Audio CD Hybrid. Tudor 7178

Nach einer vor vier Jahren bei Sony erschienenen Lieder-CD mit Stella Doufexis vermittelt sich die Qualität des als Komponist weitgehend vergessenen Hans Sommer (zusammen mit Richard Strauss gründete er die Vorläufergesellschaft der GEMA) nun auch in einer CD-Ersteinspielung von Orchesterliedern. Sommers „Sappho-Gesänge“ gehen auf die Dichterin Carmen Sylva zurück, die eigentlich Elisabeth zu Wied hieß und durch Heirat Königin von Rumänien wurde. Ihre sechs der griechischen Dichterin Sappho in den Mund gelegten Gedichte sind bogenförmig angelegt. Der Komponist geht jedoch sehr frei mit diesen Texten um, wiederholt beliebig Worte, Verse oder Satzteile. 

Sein Klangkosmos, kurz nach dem Tod des Bayreuther Meisters, im Spannungsfeld von Liszt und Wagner baut sich langsam auf. Der Topos des Ufers scheint den dritten Aufzug des Tristan nahe zu legen, und so erhebt sich im ersten Gesang über den Streichern eine tristanische Fragefigur. Die Hörner scheinen das Schicksal zu symbolisieren, während das Holz klagt und die erste Violine im Flageolett verklingt. Im zweiten, strophisch geformten Lied gehört (wie in der Opernvorlage) dem Englischhorn die Weise. Im dritten Gesang scheint die eigenständige Melodieführung der Singstimme jenen Weg fortzusetzen, den Wagner bei Kundrys Erzählung initiiert hat, sie antizipiert aber in ihrem Fortspinnen bereits deutlich Strauss’ Elektra. Unisonofiguren im vierten Gesang verweisen auf Wagners Opernpraxis. Der letzte Abschnitt in Dur zeigt die Stärken des Komponisten im Bereich des Heiteren, mit einem von der Flöte umspielten, volksliedartigen Thema und einer sinnigen Lautmalerei, wenn die ersten Violinen ihre Saiten so zupfen, wie der hier besungene Eros seine Saiten spannt und springen lässt. Die Gesangsfigur im Finalstück antizipiert bereits den Duktus der Gräfin aus Strauss’ spätem „Capriccio“.

Besser als bei einem Live-Auftritt mit diesen Gesängen im Berliner Konzerthaus vermittelt die Mezzosopranistin Elisabeth Kulman diese Gesänge auf CD mit großen Bögen und mit Textverständlichkeit. Überboten wird sie vom Bariton Bo Skovhus, der die Hälfte der auf dieser CD eingespielten Lieder einfühlsam und mit Schwelltönen trefflich verkörpert. 

Mit ihm sind auf dieser CD auch Sommers „Dichtungen von Goethe in Gesängen mit Orchester“ (1919–1921) erstmals mit Orchester zu erleben. Auf der Super Audio CD Hybrid Einspielung klingen die Stimmen direkt, die Bamberger Symphoniker unter Sebastian Weigle differenziert und in Bestform. Eine echte Entdeckung!

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