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Fernsehen, Radio und Zeitungen verkünden es lauthals: Dieser Sommer ist ein Kunstsommer. Die Art Basel ist gerade zu Ende und schon haben mit der dokumenta XII in Kassel und der Biennale in Venedig zwei der weltweit größten Kunstschauen begonnen. Allein in Kassel werden bis September über 500 Arbeiten gezeigt und 600.000 Besucher erwartet. Der damit verbundene mediale Auftrieb lässt die Musik, und zumal die neue, in Deckung gehen. Selbst die großen Avantgarde-Festivals von Frühjahr und Herbst könnten hier nicht mithalten. Während des Sommers verstecken sich Uraufführungen verstreut in den klassisch-romantischen Programmen der zahllosen internationalen, regionalen und kleinen lokalen Musikfestivals, angefangen beim zweitägigen Klaviertreffen über Lieder-Reihen, Kammer- und Orchestermusik-Festivals bis zu großen mehrwöchigen Opern- und Musiktheater-Festivals.

Die sonst auf Barock und Klassik spezialisierten Ludwigsburger Schlossfestspiele bringen am 13. Juli als Uraufführung Manfred Trojahns Bearbeitungen von Johann Strauß’ „Geschichten aus dem Wienerwald“ und der Polka „Vergnügungszug“ für Klavierquintett mit Harmonium. Beim Carinthischen Sommer in Ossiach am Ossiacher See in Kärnten hat am 15. Juli Thomas Daniel Schlees Kirchenoper „Ich, Hiob“ Premiere, und im Rahmen der Festspiele im österreichischen Erl erklingt im örtlichen Passionsspielhaus am 21. Juli erstmalig Wolfgang Rihms „Sotto voce 2 – Capriccio“ für Klavier und kleines Orchester.

Bei den Münchner Opernfestspiele geht neben Händel, Mozart, Rossini, Bellini, Beethoven, Verdi, Wagner, Mussorgsky und Strauss am 25. Juli erstmals eine Oper mit dem insistierenden Titel „Liebe. Nur Liebe“ von Minas Borboudakis über die Bühne, gefolgt am 27. und 29. Juli von den Uraufführungen von Wolfgang Rihms „Psalmus“ für Fagott solo und Johannes X. Schachtners „An … Klagen“ für Viola und Klavier. Das Lucerne Festival bringt am 19. August erstmals Isabel Mundrys „Gefächerter Ort“ für Violine und Ensemble zu Gehör. Während die einen jedes Jahr auf den grünen Hügel nach Bayreuth pilgern, zieht es andere alle Jahre wieder in das grüne Tal der Sülz, wo zwanzig Kilometer östlich von Köln in der bergischen Kleinstadt Kürten, seit 1964 Wohnort Karlheinz Stockhausens, vom 7. bis 15. Juli die 10. Stockhausen Kurse stattfinden.

Hochkarätige Musiker geben hier Interpretationsunterricht zu verschiedenen Stockhausen-Werken und bringen zwei Versionen des neuen Stücks „Harmonien“ für Bassklarinette beziehungsweise Flöte zur Uraufführung, mit denen der Meister seinen groß angelegten jüngsten Werkzyklus „Klang“ über die vierundzwanzig Stunden des Tages fortsetzt. Die 62. Sommerlichen Musiktage Hitzacker schließlich zelebrieren im Morgengrauen des 29. Juli um 4:30 Uhr zwischen Weinberg und Elbe-Schiffsanleger erstmals die „Landschaftsmusik für Blasorchester, Spielmannszüge und Solisten“ des Komponistenduos Daniel Ott und Enrico Stolzenburg.

Weitere Uraufführungen:

01.07.: Wilfried Maria Danner, come esser può ch‘io viva … für elf Solostreicher, Kulturforum Hameln.
06.07.: James Tenney, María Cecilia Villanueva, Vykintas Baltakas, neue Orchesterwerke, musica viva im Herkulessaal der Residenz München.
09.07.: Gilead Mishory, Di wajte hajmat majne, Ensemblelieder nach Gedichten von Marc Chagall, Gärtnerplatz-Theater München.
11.07.: Helga Pogatschar, peep! Musiktheater, Muffathalle München.
11.–15.07.: 107. Schweizerisches Tonkünstlerfest mit (nicht nur neuen) Werken von fast 90 Komponisten und Installationskünstlern, parallel zum 18. Internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikwissenschaft in Zürich.
13.07.: Detlef Dörner, Reflexionen für Chor a cappella, Augustinerkirche Schwäbisch
Gmünd.
18.08.: Martin Smolka, Rush für Ensemble, Reihe des Ensembles musikFabrik im WDR Köln.

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