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Zentrale Forderungen wurden verhandelt

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Länderkonferenz in Meiningen – 20 Jahre Landesverband Thüringen
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Im Herzen der beschaulichen Thüringer Altstadt von Meiningen trafen sich in diesem Jahr die deutschen Tonkünstler in wunderschönem Ambiente, um mehrere Veranstaltungen zu besuchen: ein Konzert zum Regerjahr 2016 (100. Todesjahr des ehemaligen Meininger Hofkapellmeisters) in der alten Schlosskirche, eine Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen des LV Thüringen und die jährlich stattfindende Länderkonferenz des DTKV.

Die Vorsitzende des Landesverbandes Thüringen, Almut Auerswald, hatte mit Bedacht historische Stätten für die Teilnehmer ausgesucht, die einen nachhaltigen Einblick in die jahrhundertealte Kulturlandschaft des Landes gewährleisteten.

Im Festkonzert in der Elisabethenburg Meiningen präsentierten sich Musiker aus Thüringen sowie der Pianist Gotthard Kladetzky aus Nordrhein- Westfalen, dem Landesverband, der bei der Gründung des LV Thüringen mit Rat und Tat zur Seite stand. Selten gehörte Werke von Max Reger erklangen hier mit Johannes Hille (Trompete) begleitet von Hans-Jürgen Freitag, Gaswan Zerikly (Klavier), Julia Kirchner (Gesang) mit ihrer Klavierpartnerin Nao Aiba, Grita Bühler mit einer Komposition für Violoncello solo zu einem Thema von Reger des Komponisten Johannes Schlecht sowie Reger-Variationen von und mit Johannes K. Hildbrandt und schließlich Regers „Träume am Kamin“ op. 143, vorgetragen von der Pianistin Cathleen Bergner. Natürlich gehörten angeregte Gespräche über Musikpolitik, Zukunftsvisionen des Verbandes und persönlicher Gedankenaustausch mit zum Tagungsprogramm, das jeweils im Restaurant „Schlundhaus“ seinen Ausklang fand.

Die Jubiläumsveranstaltung fand im historischen Ernestinerhof statt, einer stattlichen, im Barockstil erbauten Stadtvilla, die einst vom Brahms-Klarinettisten Richard Mühlfeld bewohnt wurde. Neben diversen Musikbeiträgen sprach die Vorsitzende Almut Auerswald über die 20-jährige Geschichte des Landesverbandes. Grußworte wurden von der Kulturstaatssekretärin des Landes, vom Kulturamtsleiter und dem Präsidenten des DTKV überbracht.

Berichte der Landesverbände

Im Mittelpunkt des Tages allerdings stand die Länderkonferenz, das Gremium der Ländervorsitzenden des DTKV mit seiner Vorsitzenden Friederike Leithner, die auch das Präsidium als Gäste geladen hatte. Zum notwendigen Austausch sind die Berichte aus den Ländern besonders wichtig, aus denen hier in Kürze resümiert werden soll:

  • NRW: weist auf die neue Website mit Anmeldetool für Veranstaltungen und Musiklehrersuche hin. Es gibt ca.100 neue Mitglieder bedingt durch die neue Website Wunsch: Anwalt für Arbeitsrecht für die Mitglieder des DTKV als Serviceleistung.
  • Thüringen: neu erstellte Website, Vorbereitungen und Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum, ein Seminar zu Rechtsfragen und zur Künstlersozialkasse (KSK) konnte erfolgreich durchgeführt werden.
  • Bremen: neue Website und neue erfolgreiche Fortbildung zum Thema Apps im Instrumentalunterricht sowie Hinweis auf die traditionelle Hausmusikwoche im November 2016.
  • Schleswig-Holstein: Einrichtung eines Instrumentenfonds für Leihinstrumente, Erstellung einer Handreichung für Eltern für den Musikunterricht.
  • Berlin: Die Arbeit im Vorstand ist nach Ressorts eigenverantwortlich verteilt. Die Raum-anmietung im Studio Schillerstr. für DTKV-Mitglieder ist als auch für Kurse anderer Landesverbände möglich. Projekte: Website „Bundesweite Musiklehrersuche“ und „Singen mit Kuscheltieren, spielerisch Deutsch lernen“ (Schirmherrschaft Prof. Monika Grütters), Hinweis auf Anträge bei der Lotto-Stiftung für die Durchführung größerer Konzerte und Veranstaltungen.
  • Hamburg: neue Website. Die Beteiligung an der Website „Musiklehrer suchen“ wird von den Mitgliedern sehr gut angenommen. Konzert am 09.11.2016 zum Gedenken an die Reichsprogromnacht 1938; Zusammenarbeit mit der HASPA-Instrumentenstiftung, die nur Institutionen fördert; entspannte Arbeit durch die Einstellung eines Büroleiters mit fünf Stunden wöchentlich.
  • Mecklenburg-Vorpommern: Herr Dietmar Schlabertz hat sein Amt niedergelegt. In Vertretung ist Frau Scharstein bei der Länderkonferenz. Die Neuwahlen finden im Februar 2017 statt. Neugestaltung der Website, Planung einer anonymen Umfrage.
  • Baden-Württemberg: Gründung einer Arbeitsgruppe Honorarstandards; auch 2016 wurde wieder eine Honorarumfrage durchgeführt. Paper: „Länger lernen? – Ja! Sogar lebenslänglich!“ Position des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg zur Bildungsdiskussion; Anerkennung des Zertifikats des Tonkünstlerverbandes.
  • Bayern: Einsatz für den Musikunterricht in der Ganztagsschule, Verbesserung der Situation der Lehrbeauftragten im universitären Bereich, Anpassung der Fördermittel für die Privaten Musikinstitute, Intensivierung des Arbeitsfeldes Musikgeragogik, Vernetzung mit den Partnerverbänden (VBSM, LBPM etc.); Herausgabe eines weiteres Bandes der Notenedition „Neue Töne“:; Durchführung umfangreicher Fortbildungsveranstaltungen.
  • Niedersachsen: Gründung einer gGmbH in der Mitgliederversammlung; die Gründung wurde erforderlich, um mit den allgemein bildenden Schulen Kooperationsverträge für den Ganztagsunterricht abschließen zu können. Im Land Niedersachsen wird dies nicht von den Regierungen übernommen. Fortbildungen werden von den Mitgliedern häufig nicht leicht angenommen.

Über das Thema Wertschätzung von Musikern und Musikpädagogen sowie Honorarsituation erfolgten Diskussionen in Gruppen mit wechselnder Besetzung („world cafés“). Im Ergebnis gab es Forderungen nach der Erarbeitung von Honorarstandards, einer Stärkung des Selbstbewusstsein der Musiklehrer, der Erarbeitung eines Leitfadens für Eltern sowie einer Checkliste für die Lehrkräfte und der reellen Gestaltung und Anpassung von Honorarsätzen, orientiert an der Kostenrechnung eines Handwerkers: Vorbereitung/Konzert/ Reise- und Übernachtungskosten. Empfehlung: Vorlage an alle Tonkünstler für Kostenrechnung sowie die Forderung nach einer bedingungslosen Grundsicherung für Musiker.

Musiklehrersuche online

Weiterer zentraler Tagungsordnungspunkt war die neuerliche Vorstellung der länderübergreifenden Musiklehrersuche durch Uwe Müller (LV Berlin, s. Artikel). Müller stellte die Seite „Musiklehrer finden“ aktiv dar, die bereits seit Oktober online ist. Die Registrierung ist für Mitglieder (Landesverbände, die am Projekt beteiligt sind) kostenfrei, für Nichtmitglieder kostet eine Registrierung einmalig zehn Euro.

Die Registrierung erfolgt über ein Formular. Die Daten gehen an den jeweiligen Landesverband zur Kontrolle. Erst wenn über den jeweiligen Landesverband die Freigabe erteilt wird, erfolgt die Freischaltung und das Mitglied erstellt dann sein Profil für die Veröffentlichung.

Eigentümer der Daten ist der jeweilige Landesverband bzw. das Einzelmitglied. Eine Datenschutzerklärung wird über die Seite ausgefüllt. Die Lehrkräfte pflegen ihre Daten selbst. Vorfinanziert haben das Projekt gemeinschaftlich folgende Landesverbände: Berlin, Hamburg, Brandenburg, Niedersachsen und Schleswig- Holstein. Diese länderübergreifende Suche ist vor allem hilfreich für Familien, die in Grenzbereichen wohnen, in denen der Weg zum nächsten Musiklehrer im Nachbarland oft kürzer ist als im der eigenen Region.

Als krönender Abschluss der Tagung wurde eine Schlossführung mit die Kuratorin der Reger-Ausstellung Frau Dr. Goltz in der Ernestinerburg angeboten. Mit äußerster Kompetenz sowie vielen humorigen Geschichten um den großen Komponisten Max Reger und seine Freunde und Gönner konnte man nicht nur das Innere des Schlosses, die Wohn-, Arbeits- und Musikzimmer des Herzogs von Meiningen besichtigen, sondern auch anschließend im herrlichen Schlosscafé mit bestem Ausblick auf die Stadt Meiningen genüsslich Abschied nehmen.

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