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Zum Thema neuer Bundesverband Musikunterricht

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Interview mit dem VDS-Bundesvorsitzenden Ortwin Nimczik und den Vorstandsmitgliedern Evelyn Beißel und Julia Wolf
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Der Bundeskongress Musikunterricht wird vom 17. bis 21. September das Thema Schulmusik zum Thema Nummer eins in Leipzig machen. Es ist der zweite gemeinsame Kongress des Verbands deutscher Schulmusiker (VDS) und des Arbeitskreises für Schulmusik (AfS). Doch das ist nur ein ers-ter Schritt. Am 20. September werden in Leipzig die Weichen gestellt für die seit langem geplante Fusion der beiden Verbände. Andreas Kolb sprach mit dem VDS-Bundesvorsitzenden Ortwin Nimczik und den Vorstandsmitgliedern Evelyn Beißel und Julia Wolf über diesen historischen Schritt.

neue musikzeitung: Was genau wird am 20. September auf dem Kongress geschehen? Endlich die Fusion?

Ortwin Nimczik: Ja, wenn das so einfach wäre! Aufgrund der ganz unterschiedlichen Strukturen von VDS und AfS ist eine direkte Fusion verbandsrechtlich nicht möglich. Wir werden in Leipzig deshalb zunächst einen Verband mit einer ganz neuen Struktur gründen, den Bundesverband Musikunterricht. In diese neue Konstruktion werden dann die alten Verbände – der AfS und der VDS mit den Landesverbänden – aufschmelzen. Dieser Prozess wird im Laufe des Restjahres 2014 ablaufen. Wirksam wird das Ganze dann zum 1. Januar 2015.

nmz: Was heißt „wirksam werden“? Wie heißt der Verband dann?

Nimczik: Er heißt BMU, Bundesverband Musikunterricht, und hat eine Bundesebene und 16 Landesverbände.

nmz: Frau Beißel, wie stellt sich das aus bayerischer Sicht dar?

Evelyn Beißel: In Bayern gibt es eine Sondersituation. Bayern ist de facto kein Landesverband des VDS, auch wenn es in den letzten Jahrzehnten so gehändelt worden ist und es sich möglicherweise auch so angefühlt hat. Der VBS in Bayern hat in den Sitzungen zur Fusion eher eine kritisch-beobachtende als mitgestaltende Position eingenommen. Es geht in naher Zukunft darum, diese Bedenken zu zerstreuen, Vertrauen zu schaffen und Informationsarbeit zu leisten. Man kann Neuem natürlich immer mit Sorge und verhaltenem Rückzug begegnen, aber man kann es auch als Chance betrachten. Die große Sorge, seine Eigenständigkeit zu verlieren, ist völlig unbegründet.

nmz: Frau Wolf, wie stellt sich die Situation aus Ihrer Sicht dar? Wo liegen die Chancen des neuen Verbandes?

Julia Wolf: Ich bin jetzt Anfang 30 – für mich und meine Generation war nie klar, wofür es diese Trennung in zwei Verbände AfS und VDS eigentlich gibt. Daher sehe ich jetzt die Chance, dass endlich die Dinge zusammenwachsen, die zusammen gehören. Sicher gab es Gründe, warum die Verbände lange auf ihrer Eigenständigkeit beharrten. Die sind aber aus heutiger Sicht kaum mehr nachvollziehbar: Gerade der VDS hat sich tendenziell immer als gymnasialer Verband verstanden. In meinem Bundesland Niedersachsen wird das besonders deutlich, da wird der Fokus immer wieder auf die Sekundarstufe II gerichtet – mit starker Oberstufenarbeit und analytischen Komponenten. Im AfS hingegen liegen die Stärken in den Fortbildungskompetenzen sowie im Förder- und Grundschulbereich. Dadurch, dass die musikpädagogischen Arbeitsfelder inzwischen sehr viel breiter angelegt und aufeinander bezogen sind, müssen wir musikpädagogisch heute flächendeckend an einem Strang ziehen.

nmz: Herr Nimczik, jeder kennt den VDS und den AfS, aber wie viele Personen verbergen sich jeweils hinter dem Verband? Wie sind die Abstimmungen bei den einzelnen Landesverbänden verlaufen? Wie viele Mitglieder hat der neue Verband? Können Sie uns Zahlen und Fakten nennen?

Nimczik: Ich gehe einen Schritt zurück, um die Perspektive des neuen Verbandes deutlich zu machen. Einige musikpädagogische Arbeitsfelder sind eben angesprochen worden: Um der Gesamtheit ihrer Probleme kulturpolitisch wirksam entgegenzutreten, brauchen wir geballte Kraft. Da helfen keine Partikularinteressen. Wir brauchen einen Verband, der für alle Platz hat, der flächendeckend arbeitet und alle mit der Schule verbundenen musikpädagogischen Arbeitsfelder abdeckt. Unsere Vision ist ein gemeinsames, umfassendes Konzept für musikalische Bildung, in jeder Schule in Deutschland und auf der Grundlage von kontinuierlichem Musikunterricht. Konkret können wir das nur durchsetzen, wenn wir auf zwei Ebenen handeln. Da sind zum einen die 16 Bundesländer. Wir brauchen starke Landesverbände, die in ihrem Bereich politisch und verbandsintern aktiv sind. Zudem brauchen wir eine starke Bundesebene, die bündelt und unsere Anliegen in die Allgemeinheit hinein trägt. Was beide Verbände bisher übrigens auch nicht leisten konnten: Wir müssen endlich auch über den Tellerrand Deutschlands hinaus sehen, wir müssen internationaler werden. Frau Wolf hat es eben angedeutet: Bei uns fragen Referendare und Studenten, warum es zwei Verbände gibt. Aus der internationalen Perspektive wird gefragt: Wo wird Deutschland eigentlich musikpädagogisch vertreten? Wer ist unser Ansprechpartner? Hier benötigen wir eindeutige Antworten.

Zahlen und Fakten

Nun zu einigen Zahlen: Der AfS hat eine Mitgliederschaft, die sich auf die 3.000 zubewegt, der VDS liegt bei rund 4.000. Wir gehen davon aus – von der Sondersituation Bayerns ist gesprochen worden –, dass wir einen gemeinsamen Verband zunächst einmal mit circa 6.500 Mitgliedern haben werden. Das ist eine exzellente Grundlage. Ich will das am zukünftigen BMU-Landesverband Hessen verdeutlichen. Der VDS-Landesverband Hessen hat bereits in seiner Mitgliederversammlung einstimmig den Beschluss des Aufschmelzens getroffen. In Hessen gibt es eine ganz ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen AfS und VDS. Beide jetzigen Vorsitzenden haben zu recht stolz gesagt: „Dann sind wir 700 hier im Land Hessen!“ Es geht natürlich nicht ausschließlich um Quantitäten, sondern darum, gemeinsam die musikpädagogischen Probleme anzugehen. Dafür brauchen wir keine Rezepte sozusagen herbstlicher Resignation nach dem Motto „Bunt sind schon die Wälder“, sondern wir brauchen Bewegung, Elan, Power, Dynamik. Wir müssen auf allen politischen Ebenen und verbandsintern für unsere Mitglieder, etwa mit qualifizierter Fortbildung, präsent sein. Das ist die Perspektive des neuen Verbandes

nmz: Frau Beißel, das war jetzt ein kleiner Hinweis auf Ihre Kollegen in Bayern, den unabhängigen VBS. Zuletzt hat sich der Stellvertretende Vorsitzende des VBS, Bernhard Hofmann, in dieser Ausgabe der nmz auf Seite 37 mit einem Artikel „Bund sind schon die Länder? Zur herbstlichen Metamorphose von VDS und AfS“ zu Wort gemeldet. Zunächst möchte ich aber wissen: Der neue Name heißt Bundesverband Musikunterricht. Wird denn dieser Name der Schulmusik gerecht?

Beißel: Es wird einen ergänzenden Slogan geben: Bundesverband Musikunterricht – für musikalische Bildung an Schulen. Musikunterricht ist das Zentrale, von daher finde ich den Namen absolut passend und richtig. Wir haben versucht, aus beiden bestehenden Verbänden sozusagen das Positive zusammenzunehmen. Unser Anliegen ist es, einerseits zu respektieren, dass es unterschiedliche Wurzeln gibt, aber diese Wurzeln zu etwas Neuem, Frischem voranzutreiben. Vielleicht an dieser Stelle auch ein Hinweis auf unser neues Label, das gerade entstanden ist: Wir haben die beiden Farben – das Blau des VDS und das Gelb des AfS – zu einem wirklich herzerfrischenden Grün zusammengeführt.

nmz: Natürlich geht man bei so einer Neugründung ein gewisses „unternehmerisches Risiko“ ein. Wie stellt sich die Situation dar? Die Ängste, die von manchen Verbänden kommen, hängen auch damit zusammen, dass man erstens weniger Geld und zweitens vielleicht weniger Stellen hat. Und drittens verliert man möglicherweise an Einfluss.

Beißel: Stellen, die wegbrechen, wird es im Land kaum geben, weil das meis-te ohnehin ehrenamtlich stattgefunden hat. Das Wichtigste ist, den neuen Verband mit Leben zu füllen, engagierte Personen für die verschiedenen Aufgaben zu finden und dem Ganzen ein klares Gesicht zu geben. Dann wird aus einer grauen, leeren Hülle ein farbiges, lebendiges neues Gebilde, das viele einlädt und hoffentlich motiviert, an unserem gemeinsamen Gedanken mitzuwirken. Es ist jeder herzlich eingeladen.

nmz: Herr Nimczik?

Nimczik: Ich darf das Gesagte noch verstärken: Es wird ein neuer Verband, der Platz hat für alle. Doch wie wächst er zusammen? Es gab natürlich Ängste auf beiden Seiten: Der eine „übernimmt den anderen“, der eine „tritt dem anderen bei“. Uns war von Anfang an klar, diese Haltung kann gerade nicht das Modell für etwas Neues sein. Ergebnis wird ein Verband mit aufgabenbezogener Autonomie auf Bundes- und Länderebene sein; auch mit der finanziellen Autonomie auf beiden Ebenen. Das Ergebnis ist gerade nicht ein gleichgeschalteter Verband, sondern einer, in dem Platz für alle ist, wo gemeinsame Strukturen bewährtes Fortsetzen und Neues schaffen. Jetzt zum ehrenamtlichen Engagement: Wenn ich Angst haben, Einfluss zu verlieren, kann das nur kompensiert werden, indem ich tätig bin, indem ich mich in den Prozess der Strukturierung und Projektierung einbringe. Übrigens, dieser Prozess ist nicht zwei, drei oder vier Jahre alt, sondern mittlerweile beinahe 20 Jahre konkret und jetzt in die abschließende Phase gestoßen. Deswegen ist es aus meiner Sicht schade, dass es noch einige gibt, die am Rande stehen und lediglich beobachten.

nmz: Frau Wolf, Sie kommen aus Niedersachsen. Dort ist die Ablehnung am größten. Ich weiß nicht, wie die Abstimmung im Landesverband ausgeht, aber es gibt einige exponierte Gegner. Was ist denn, wenn man vielleicht ein oder zwei Jahre die Sache beobachtet und dann beitritt oder kooperiert?

Wolf: Der Landesverband Niedersachsen agiert sehr zögerlich, in der Tat gibt es dort auch einige exponierte Zweifler, die befürchten, dass ein Umbruch stattfindet, in dem sie sich vielleicht nicht wiederfinden. Wobei ich den Punkt von Herrn Nimczik unterstreichen muss. Wer sich aktiv einbringt, der kann auch Einfluss nehmen. Vor diesem Hintergrund bin ich trotzdem zuversichtlich, dass sich die vielen engagierten Kollegen in Niedersachsen aktiv in die Mitgestaltung und Weiterentwicklung des neuen Verbandes einbringen werden. Die Türen des neuen BMU-Landesverbandes Niedersachsen stehen nach wie vor und zukünftig offen!

Nimczik: Hier möchte ich deutlich machen, dass der juristische Vorgang der Aufschmelzung ein Prozess ist, der sich auf die vereinsrechtlichen Strukturen bezieht. Daneben gibt es natürlich die einzelnen Menschen, die ihre persönlichen Entscheidungen treffen. Ich kann aus jedem Verein austreten, ich kann in jeden Verband eintreten. Dieses Recht hat jeder Mensch. Wir haben ganz viele Kolleginnen und Kollegen – jetzt spiele ich auf die jüngere Generation an – im Rücken, die gerade in den letzten Jahren vor der Fusion in keinen der beiden „alten“ Verbände eingetreten sind, sondern sehnlich darauf warten, in den neuen Verband einzutreten. Das wird einen richtigen Schub geben. Ein Beispiel, damit man das dimensionieren kann: Bei unseren Bundeskongressen, mit gut 1.500 Teilnehmern sind gerade mal 50 Prozent in einem der alten Verbände organisiert. Die anderen Teilnehmer gehören keinem Verband an. Um diese Kolleginnen und Kollegen wollen wir uns auch kümmern. Es gibt also viel Luft nach oben.

Aufforderung zum Mitmachen

nmz: Ganz allgemein gesprochen tritt die jüngere Generation heute nicht unbedingt gerne einem Verband oder einer Vereinigung bei.

Beißel: Wichtig ist auch, dass die einzelnen Länder Gestaltungsspielraum haben. Hier sind die Verbandserfahrenen und die junge Generation mit ihren Ideen gefragt, ihre Wünsche und Ideen zu diskutieren und im Ergebnis entsprechend zu verankern. Ein Neuanfang, bei dem Bewährtes neu gedacht wird, ist eine Chance für alle und natürlich auch eine Aufforderung an die jüngere Generation. Die Sorge, den Ländern würde eine Landessatzung übergestülpt, ist unbegründet. Im Gegenteil, es gibt ein Satzungsmus-ter, das landesspezifisch modifiziert werden kann, und natürlich auch soll und darf. Die einzige Einschränkung ist, dass man sich gegenseitig in den Zielen nicht widerspricht.

nmz: Dieser Entwurf liegt dann in Leipzig vor?

Beißel: Er ist den Ländern bereits zugegangen. Einige haben ihn auch schon wunderbar ergänzt und modifiziert, ihren eigenen Gegebenheiten angepasst. Diesen Spielraum gibt es.

nmz: 16 Landesverbände des neuen Bundesverbandes Musikunterricht bedeuten auch eine Zusammenarbeit mit 16 Kultusministerien. Gibt es dort auch Hindernisse zu überwinden oder überwiegt eine positive Sicht auf ministerialer Seite?

Nimczik: Wir benötigen eine starke, zielgerichtete Lobbyposition, das wird auch jedes Ministerium akzeptieren. Hierbei gilt es mit einer Stimme zu sprechen, alles andere schafft lediglich Stillstand. Im Blick auf die länderspezifischen Aufgaben ist die Rollenverteilung satzungsgemäß definiert. Der Bundesverband kann und wird nicht kommen und sagen, jetzt zeigen wir euch mal, wie etwa die Lehrpläne für die Schulform x im Bundesland y zu erstellen sind. Nein, das ist und bleibt Landesaufgabe. Der Bund ist die Institution, die die Allgemeinheit politisch überzeugen muss, und die – wenn aus einem Land gewünscht – natürlich die Landesarbeit gerne nach Kräften unterstützen wird.

Beißel: Es ist heute doch so, dass Vernetzung immer mehr gefordert ist. Nehmen wir zum Beispiel „Kultur macht stark“, nehmen wir Initiativen des Bundesbildungsministerium, da ist genau eine solche Bundesstruktur gefordert, damit Förderung überhaupt zukommen kann.

Nimczik: Jetzt kommt noch eine weitere Aufgabe hinzu: die Kooperation mit den anderen Bundes- und Landesverbänden. Ich nenne den VdM, die DOV, die Föderation musikpädagogischer Verbände Deutschlands, die Jeunesses musicales und so weiter. Auch für die sind wir dann der zentrale Ansprechpartner. Natürlich haben wir unser Spezialgebiet, das ist der Musikunterricht an den allgemeinbildenden Schulen, aber wenn sich etwas im Musikschulsektor verändert, hat das Auswirkungen auf die Schulen; wenn sich etwas in den Schulen verändert – ich denke jetzt nur an das Stichwort der Zeitverdichtung –, hat das sofort Auswirkungen auf den Instrumental- und Vokalunterricht der Musikschule, auf die Ensemblearbeit und so weiter. Deswegen dürfen wir uns auch auf dieser Ebene nicht separieren und uns in Partikularinteressen aufspalten lassen, sondern wir müssen gemeinsam kulturpolitische Positionierung betreiben.

nmz: Wie sehen das die Hochschulen? Wie ist der Verband in der Hochschule verankert?

Nimczik: Da kann ich von einem sehr positiven Echo berichten. Ich bin selbst als Hochschullehrer Mitglied der AG-Schulmusik, einer Unterkommission der Rektorenkonferenz der Musikhochschulen, in der alle Abteilungsleiter der Musiklehrerbildung an Musikhochschulen vertreten sind. Die Kolleginnen und Kollegen, die dort sitzen, werden aktiv in unserem Verband sein. Gerade auf der Frühjahrssitzung in Karlsruhe wurde unser Vorgehen von allen einhellig begrüßt. Jetzt kann ich – weil ich selbst an einer Musikhochschule arbeite – nicht für alle Universitäten sprechen, aber ich bin sicher, dort gibt es die gleiche Tendenz – denn auch die historischen Animositäten zwischen Musikhochschul- und universitärer Musiklehrerbildung sind Relikte der Vergangenheit, die wir nicht mehr brauchen.

Das große Ziel vor Augen

nmz: Was wünschen Sie sich für die „Fusionszielgerade“?

Beißel: Ich würde mir einfach wünschen, dass wir „Kleindenken“ hinter uns lassen und das große, gemeinsame Ziel vor Augen haben. Dabei sollte man nicht vergessen, auch mal nach links oder rechts zu gucken und die Arbeit der anderen musikpädagogischen Verbände, mit denen wir das gemeinsame Ziel der musikalischen kulturellen Bildung unserer Kinder in Deutschland teilen, zu verfolgen. Ich würde mir wünschen, dass wir mit Freude, mit neuer Entschlossenheit und Energie nach vorne denken und wirklich gemeinsam im 21. Jahrhundert ankommen.

Wolf: Was mir durch den Kopf schießt: Es wird Zeit! Ich freue mich wahnsinnig, dass endlich diese beiden Verbände zusammengeführt werden. Ich schließe mich Evelyn Beißel an, wir brauchen dieses Visionäre, und den Mut, diesen Schritt auch zu tun. Wenn ich an Niedersachsen oder auch Bayern denke, dann wünsche ich mir, dass man sich nicht von Ängsten leiten lässt, sondern dass wir endlich das Gefühl haben: Wir sind eine Einheit und verbunden über einen Musikunterricht, der ungeheuer vielgestaltig ist.

nmz: Herr Nimczik, Sie arbeiten schon viele Jahre an diesem Projekt. Fühlen auch Sie sich auf der Zielgeraden oder geht es jetzt erst richtig los?

Nimczik: Wir sind tatsächlich auf der Zielgeraden eines Prozesses, den ich als historisch notwendig betrachte. Der zweite Teil Ihrer Frage ist freilich genauso wichtig: Es liegt noch viel Arbeit vor uns, ans Ausruhen ist nicht zu denken. Wenn wir den Fusionsprozess endlich abgeschlossen haben, können und müssen wir uns wieder voll und ganz auf unsere eigentlichen Anliegen konzentrieren, nämlich die Stärkung des Musikunterrichts und der musikalischen Bildung an unseren Schulen. Wir sind auf der Zielgeraden, ich freue mich auf den neuen Verband, weil er mitarbeiten wird an einem umfassenden Konzept für musikalische Bildung, in dessen Zentrum der kontinuierliche Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen für alle Schülerinnen und Schüler steht.

Jetzt werde ich ein bisschen emphatisch: Das ist für mich tatsächlich eine Art frühlingshafter Aufbruch, das ist Bewegung und Elan. Damit sind wir übrigens genau beim Motto des Bundeskongresses in Leipzig angelangt, wo die Verbandsneugründung ja vollzogen wird. Sie haben, Herr Kolb, zu Anfang gesagt, ich muss die Redaktionstür schließen, damit wir hier in Ruhe ein Interview führen können. Wir machen genau das Gegenteil, wir öffnen die Tür – wir öffnen Horizonte. Das ist die Perspektive des neuen Verbandes. Ich darf sagen, hierauf freue ich mich, hierauf freuen sich viele Kolleginnen und Kollegen, die besonders im letzten Jahr mit unermüdlichem Einsatz und Engagement dieses große Projekt mitgestaltet haben. 

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