In der Artikelserie „Laienmusik” beschäftigt sich dieses mal die Gastautorin Ellen Svoboda mit dem Thema „Networking in der Musikszene”.
Haben Sie beruflich erreicht, was Ihnen und Ihrer Kompetenz entspricht? Oder haben Sie die große Karriere, die hohen Ziele längst abgeschrieben, weil Ihnen der Weg dahin zu beschwerlich und aussichtslos erscheint? Der eine oder die andere vermisst noch den Traumjob, die Beförderung oder ein volles Auftragsbuch? Networking schafft hier Abhilfe, auch bekannt als Klüngeln, Vitamin B oder Seilschaft, schlicht: aktives Beziehungsmanagement.
„ Selbstmarketing für Musiker” vereint alle Themen, die in der Ausbildung fehlten, anschließend dafür um so heftiger benötigt wurden. Nach etlicher Weiterbildung ist diese Kompetenz jetzt im Seminar und im Einzelcoaching verfügbar.
Leider kann man mit Künstlern am besten über Geld sprechen (welches sie nicht haben) und mit Bankdirektoren über Kunst (wofür sie genug Geld haben). Also: Schöne Künste versus schnödem Mammon? Dem glücklichen Musiker wird ein sicheres Einkommen nutzen, neben dem künstlerischen Ruhm natürlich, nicht anstatt. Über fachliches „Know-how” verfügen alle durch ihren Studienabschluss. Kenntnisse über die Mechanismen der Selbst-PR, der Imagepflege und des Telefonmarketing sind schon eher rar gesät. Am allerwichtigsten ist jedoch das „Know-WHO”, der Bekanntheitsgrad bei potenziellen Kunden, Arbeitgebern und Personalchefs, sonst würde der Auftrag und der Arbeitsplatz anderweitig vergeben.
Jeder Einzelkämpfer wird nur begrenzt Erfolge erzielen, dagegen sind bei guter Vernetzung enorme Resultate möglich. Erfolg in der Geschäftswelt beruht auf Netzwerkarbeit (Networking). Ohne die mithelfende Gattin (Buchführung, Haushalt, Familie, Unterstützung und Aufmunterung) und das Adressbuch (Kontaktpersonen aus der Militärzeit, aus der Ausbildung, aus Privat- und Berufsleben) gäbe es keine großen Erfolge. Karriereorientierte Frauen benötigen ebenso häusliche Unterstützung und aktives Beziehungsmanagement. Solche Zündkontakte sind daher die Voraussetzung dafür, dass der Karriere-Motor in die Gänge kommt.
Erfolg erfolgt aus Planung
Ein Feedback aus der Arbeit von VIELFALT dazu: „Frau Svoboda verfügt neben einem hohen Maß an Professionalität und Fachwissen über viel Einfühlungsvermögen für die Schwierigkeiten und ‚Bremsen‘ auf dem Weg in die Selbständigkeit. Ich konnte nach dem Seminar meine Ziele besser konkretisieren und systematischer angehen. Außerdem habe ich gelernt, mein Potenzial für mein berufliches Weiterkommen besser zu nutzen”.
Im Durchschnitt verfügt jeder berufstätige Erwachsene über 200 bis 250 Kontaktpersonen. Zunächst gilt es, alle schon vorhandenen Kontakte vom aktuellen Stand des individuellen Angebots und der klaren Ziele in Kenntnis zu setzen. Stellt sich die erwünschte Wirkung noch nicht ein, werden bewusst neue Kontakte zu den vielversprechendsten Kooperationspartnern geknüpft.
Wesentlich bleibt stets die positive Selbstdarstellung: Gute Arbeit leisten und bei passenden Gelegenheiten darüber sprechen. Wer Stärken und Fähigkeiten ins beste Licht rückt, wird überhaupt erst als kompetent wahrgenommen. Ein Dauer-Lamento dagegen bestätigt nur die Angst vor Weiterentwicklung. „Love it, change it or leave it” nennt die Chancen zur Veränderung. Warum sofort kapitulieren, wenn doch die Verbesserung der Situation denkbar ist? Wirkliches Scheitern geschieht nur selten. Eine differenzierte Herausarbeitung der eigenen Stärken führt zum persönlichen Alleinstellungsmerkmal innerhalb des Wettbewerbs (was SIE von Ihrer Konkurrenz unterscheidet). Der Marketing-Fachbegriff dafür lautet „unique selling point, USP”. Gelingt es in Verhandlungen, den USP gegenüber potenziellen Kooperationspartnern überzeugend darzustellen, sind neue Kunden gewonnen. Hierfür unbedingt erforderlich ist die partnerschaftliche und zielgerichtete Kommunikation. Genauso lässt sich Souveränität im Umgang mit unfairen Verhandlungspartnern trainieren.
Erfolg erfolgt grundsätzlich aus der Planung. Manchmal wird der Mut zum Richtungswechsel nötig. Wer A sagt, darf später erkennen, dass A falsch war und nun C statt B an die Reihe kommt. Vergangenheit ist nicht Zukunft und diese darf gestaltet werden. Was der Mensch an seinem jeweiligen Hobby schätzt, demonstriert anschaulich, welche Eigendynamik auch im beruflichen Fortkommen entstehen kann. Unser Hobby stellt eine Energie-Tankstelle dar: Es macht uns froh und wach, durch die Begeisterung erhöht sich die Lebensqualität, Erfolge motivieren zu weiterer Terrainerschließung, Wünsche gehen in Erfüllung.
Würden solche Leidenschaft und Hingabe in die Karriere einfließen, große Ziele wären zu erreichen. Dabei gilt: Der stärkste Wind nutzt nichts, wenn ich nicht weiß, in welche Richtung ich segeln möchte. Eine Zielformulierung gelingt am besten schriftlich. Das Ziel sei positiv, attraktiv, motivierend, konkret messbar, selbst erreichbar und ökologisch. Jedes Ziel hat seinen Preis, wer bereit ist, ihn zu zahlen, wird nicht mehr davon abkommen. Zur Zielerreichung wähle man sich drei Menschen: einen Freund, der konstruktiv unterstützt, einen Coach, der noch vorhandene Wissenslücken schließt, sowie einen Mentor, der bereits in der angestrebten Position tätig ist und über Insiderwissen und Kontakte verfügt. Mentoring stellt eine spezielle Form des Networking dar und wird in der Wirtschaft schon länger genutzt.
Vom Hobby zum Traumberuf
Die Teilnehmerin eines Mentoring-Programmes schilderte ihre Erfahrungen: „Durch ihre positive Grundeinstellung begleitete Frau Svoboda mich ein Stück zu meinem großen Ziel der freiberuflichen Musiklehrerin. Mit Aufgeschlossenheit und Offenheit förderte sie meine Arbeitsmotivation und Kreativität. Direkt, ehrlich und sehr konstruktiv sprach sie Kritik und Anerkennung aus, was mich immer wieder dazu bewegte, nicht aufzugeben und meine Ideen weiterzuverfolgen. Sie ermöglichte mir den Weg vom Hobby zum Traumberuf”.
Solche positiven Entwicklungen können noch beschleunigt werden durch die Anwendung eines sogenannten Erfolgsteams. Mehrere Teamkollegen verabreden regelmäßige Treffen, um sich mit einem bewährten Programm gegenseitig Unterstützung zu leisten. Der Grundgedanke dabei ist die beschleunigte Zielerreichung, denn irgendwann und irgendwie kommt jeder auch alleine an, gemeinsam sind die auftretenden Hindernisse leichter zu überwinden.
Erfahrungsgemäß wird die eigene Preispolitik als problematisch empfunden. Hohe Preise schüren die Angst, vom Markt nicht angenommen zu werden. Kleine Preise untergraben das Renommee; was wenig kostet, wird auch nichts taugen. Das Bewusstsein des Wertes der eigenen Arbeit ist erforderlich. Letztlich muss das Einkommen das Auskommen sichern, eine Summe in Reserve beruhigt und die Altersversorgung will geregelt sein. In diesem Zusammenhang hilft die aktuelle Steuergesetzgebung sehr zum Vorteil selbständiger Künstler, vorausgesetzt eine Auseinandersetzung mit der Materie hat bereits stattgefunden. Hier ist Zurückhaltung fehl am Platze, lässt sich die Steuerlast doch recht einfach reduzieren.
Zur Nutzung von Synergieeffekten beteiligte sich Ellen Svoboda seit Anfang 2002 an der Gründung des MUT Unternehmerinnen-Netzwerk in Würzburg. Verschiedene Branchen treffen hier aufeinander, knüpfen, pflegen und nutzen bewusste Kontakte zur gegenseitigen Weiterbildung und Unterstützung. Positiv wirkt sich die Zusammenarbeit mit einer weiteren Musikschulleiterin aus, die sich dem Netzwerk ebenfalls anschloss.
Wer neugierig geworden ist auf seine Karrierechancen, mag jetzt manchen Tipp ausprobieren. Was aber tun, wenn die eigene Schüchternheit den Schwung noch hemmt? Gegen Lampenfieber auf geschäftlicher wie auf musikalischer Bühne ist schon manches VIELFALT-Kraut gewachsen, wie eine Coaching-Teilnehmerin berichtet:
„Mit Ihrer Unterstützung gelang es mir, gelassen und voller Zuversicht meine ‚Komfort-Zone‘ zu überschreiten. Und erfolgreich sowieso. Besonders der ganzheitliche Ansatz ihres Coachings (das positive Programmieren, die Körper- und Stimmübungen sowie praktische Tipps) hat mich begeistert – und dazu beigetragen, dass ich mich auf die folgenden Vorträge freue!”
Nähere Informationen zu Vielfalt erhalten Sie unter www.vielfalt.biz oder schicken Sie eine E-Mail an mail [at] vielfalt.biz (mail[at]vielfalt[dot]biz
Bearbeitung und Koordination der Artikelserie: Nico Lauxmann
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