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26.3.: kulturelle bildung aktuell +++ kulturelle bildung

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Schavan gibt Startschuss für die Einführung von Bildungsstandards +++ Vereinigung fordert größere Vielfalt bei Kindertheatern


Schavan gibt Startschuss für die Einführung von Bildungsstandards
Stuttgart (ddp-bwb). Kultusministerin Annette Schavan (CDU) hat am Freitag den offiziellen Startschuss für die Einführung von Bildungsstandards gegeben. In Stuttgart überreichte sie einer Gymnasialklasse symbolisch die ersten neuen Bildungspläne. Alle Lehrkräfte verfügten jetzt über einen eigenen gedruckten Bildungsplan. Durch die Reform werde die pädagogische Eigenständigkeit der Schulen gestärkt, sagte Schavan. Sie könnten nun ihre eigene Lernkultur entwickeln.
Baden-Württemberg hat als erstes Land sein Schulwesen durch die Einführung von Bildungsstandards, Kerncurricula und Kontingentstundentafeln reformiert. Nach den Worten von Schavan handelt es sich um die tiefgreifendste Bildungsreform im Land seit Jahrzehnten. Die neuen Bildungspläne schrieben nicht mehr vor, was die Lehrer unterrichten, sondern was die Schüler am Ende bestimmter Bildungsabschnitte können müssten.
Nach Kritik an der angeblich überstürzten Einführung der Reform sagte Schavan, sie sei in engem Kontakt mit den Schulen konzipiert worden. Mehr als 600 Erprobungsschulen hätten einzelne Elemente der Reform getestet und ihre Erfahrungen eingebracht. Die ersten Entwürfe seien schon im Frühjahr 2002 ins Internet gestellt und dort öffentlich weiter entwickelt worden. Der Wunsch der Schulen nach Verminderung der Stofffülle und größerer Gestaltungsfreiheit sei erfüllt worden, sagte Schavan.
Das Mitglied des baden-württembergischen Bildungsrats, der Leiter der Personalentwicklung bei IBM, Matthias Landmesser, lobte die Reform als «Meilenstein». Ziel der Ausbildung müsse heute nicht Wissen, sondern Handeln sein. Gute Fachnoten seien nach wie vor wichtig, aber Schüler müssten vor allem Handlungskompetenz erwerben, um in der Arbeitswelt unerwartete Probleme bewältigen zu können.

Vereinigung fordert größere Vielfalt bei Kindertheatern
Frankfurt/Main (ddp). Das Theaterangebot für Kinder und Jugendliche muss nach Ansicht von Experten vielfältiger werden. Einige Häuser brächten lediglich «halbgare Weihnachtsmärchen» auf die Bühne, kritisierte der Geschäftsführer der deutschen Sektion der Internationalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche (ASSITEJ), Eckhard Mittelstädt, am Freitag im ddp-Interview in Frankfurt am Main.
Mit diesen billigen Produktionen erzielten die von Finanzsorgen geplagten Bühnen zwar gute Auslastungszahlen, weil sie damit drei Mal am Tag möglichst viele Kinder erreichen könnten. Der Bandbreite des Kinder- und Jugendtheaters würden sie damit aber nicht gerecht, sagte er im Vorfeld des Welttheatertages am Samstag.
Es gebe genügend gute Stücke von aktuellen Dramatikern, fügte Mittelstädt hinzu. Die Entwicklung sei in den vergangenen Jahren sehr positiv gewesen, an Autoren mangele es nicht. Dennoch blieben Bühnenbearbeitungen von Geschichten der Gebrüder Grimm die meistgespielten Stücke.
Nach Ansicht der ASSITEJ müsste es zudem für jedes Kind die Möglichkeit geben, zwei Mal im Jahr ins Theater zu gehen. In Schweden existiere ein entsprechender Erlass, sagte Mittelstädt. Auch in Deutschland sollte das Theater für Kinder Bestandteil der kulturellen Bildung sein, forderte er.
Zur ASSITEJ gehören 75 nationale Zentren. Die deutsche ASSITEJ hat rund 350 Mitglieder, darunter 140 professionelle Kinder- und Jugendtheater als selbstständige Theater, Sparten an Staats-, Stadt- und Landestheatern, Freie Theater und Privattheater sowie Verlage, Verbände und Organisationen.