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Bibliotheksverband warnt vor weiteren Mittelkürzungen

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Der Deutsche Bibliotheksverband warnt vor weiteren Einschnitten bei der Finanzausstattung der Büchereien. Schon jetzt hätten sowohl wissenschaftliche als auch als öffentliche Bibliotheken "große Probleme", sagte Geschäftsführer Arend Flemming im Vorfeld des Deutschen Bibliothekartags in Dresden.

Dresden (ddp). Die öffentlichen Bibliotheken hätten in den vergangenen sieben Jahren rund ein Viertel ihrer Stadtteilteilfilialen schließen müssen, obwohl mittlerweile fast alle städtischen Bibliotheken Nutzungsgebühren erheben würden. Diese Entwicklung betreffe alle Bundesländer gleichermaßen und habe Deutschland bei der Ausstattung mit Büchereien weit hinter andere Staaten, wie die skandinavischen Länder oder die USA, zurückgeworfen. "Vor dem Hintergrund der PISA-Studie ist diese Entwicklung bedenklich", betonte Flemming.

Auch für die wissenschaftlichen Bibliotheken habe sich die Lage verschärft, fügte er hinzu. Die Doppelbelastung durch die Pflege des alten Bestandes einerseits und die Bereitstellung neuer Medien andererseits stelle die Mitarbeiter vor immer größere Probleme. Weitere Kürzungen seien kaum zu verkraften.

Als positive Entwicklung wertete Flemming die Ausstattung fast aller öffentlichen Bibliotheken mit Computern und Internetanschluss, zu der auch die Förderung des Bundes beigetragen habe. Als neues Projekt der Büchereien habe vor wenigen Wochen die Arbeit an einer "Internet-Bibliothek" begonnen. Das Wissensportal im Internet, das 60 Bibliotheken gemeinsam mit externen Partnern entwerfen, solle das Know How der Bibliothekare als "Informationsprofis" nutzen.

So wie eine Bibliothek eine Qualitätsauswahl unter den erhältlichen Büchern trifft, wird das Wissensportal nicht auf x-beliebige Datenbanken, sondern auf besonders empfehlenswerte Seiten verlinken und das Angebot übersichtlich präsentieren. Bereits in einigen Wochen sollen erste Teile ins Internet gestellt werden und von allen Bibliotheken aus zugänglich sein.

Zum 92. Deutschen Bibliothekartag werden vom 9. bis 12. April rund 3000 Bibliothekare in Augsburg erwartet. Themen sind unter anderem die Lage der wissenschaftlichen Bibliotheken, Fragen des Urheberrechts und die Arbeit an der Internet-Bibliothek.

(www.bibliotheksverband.de)