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Bildungsstudie: Schlechte Noten für deutsche Schulen

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Das deutsche Schulsystem hat im ersten "nationalen Bildungsbericht" durchweg schlechte Noten erhalten. Die von den Kultusministern der Länder verabschiedete Studie listet zahlreiche Mängel auf.

mdr - Schulbücher werden als veraltet bezeichnet. Computer kämen nur mangelhaft zum Einsatz. Kritisiert werden die steigende Zahl der Schulabbrecher, die geringe Zahl der Abiturienten und die mangelnde Förderung von Kindern aus armen und aus ausländischen Familien. Auch bei der Zahl der Studienabschlüsse liege Deutschland im internationalen Vergleich deutlich zurück. Diese "Vergeudung menschlicher Potenziale" könne sich Deutschland angesichts des Geburtenrückganges nicht mehr leisten, heißt es weiter.

Zudem bemängeln die Minister die gravierenden Bildungsunterschiede zwischen den armen und reichen Bundesländern. So habe zum Beispiel ein Schüler in Bayern bedeutend mehr Unterrichtsstunden als ein Schüler in Berlin. Das mache bis zum Schulabschluss etwas mehr als ein Schuljahr aus. Deswegen seien die Abschlüsse der einzelnen Länder kaum noch miteinander vergleichbar. Die Klassen seien größer als in anderen Staaten.

Die Minister arbeiten bereits an ersten Änderungs-Vorschlägen. Wie die KMK-Vizepräsidentin, Ahnen, sagte, soll mit der Förderung der Kinder früher als bisher begonnen werden. Zudem müsse es mehr individuelle Lernhilfen für schwache Schüler wie auch für Begabte geben. Genaue Maßnahmen dazu würden derzeit besprochen.

Die Kultusminister dringen trotz aller Sparmaßnahmen auf höhere Ausgaben für die Bildung. KMK-Chefin Wolff erklärte, damit solle versucht werden, die im "Bildungsbericht für Deutschland" aufgeführten Mängel im Bildungswesen zu beheben. Gleichzeitig warnte Wolff jedoch vor zu hohen Erwartungen bei der Reform des Systems. Weitreichende Programme griffen in der Regel erst nach zehn bis 15 Jahren.

Im Streit um kopftuchtragende muslimische Lehrerinnen fanden die Kultusminister keine einheitliche Regelung. Die ostdeutschen Bundesländer mit Ausnahme Brandenburgs werden keine Gesetze erlassen, die Lehrerinnen das Tragen von Kopftüchern im Unterricht verbieten. Ebenso verfahren wollten Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz Schleswig-Holstein und Thüringen.

Dagegen streben Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Bayern, Berlin und Niedersachsen ein Verbot per Gesetz an. Bremen ist noch unschlüssig. Das Bundesverfassungsgericht hatte Ende September das Kopftuch-Verbot für muslimische Lehrerinnen an öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg aufgehoben, weil es dafür keine gesetzliche Grundlage gab.

Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/981093.html