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Dresden: Festwoche zum 150-jährigen Jubiläum der Dresdner Musikhochschule

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Profiliert in 150 Jahren - Dresdner Hochschule für Musik «Carl Maria von Weber» begeht Jubiläum - Ausbildung auch in Jazz, Rock und Pop


Dresden (ddp-lsc). Mit einer Festwoche vom 4. bis 12. Februar begeht die Dresdner Hochschule für Musik «Carl Maria von Weber» ihr 150-jähriges Bestehen. Höhepunkte sind zwei Opernpremieren: die konzertante Jubiläumsmatinee von Carl Maria von Webers «Oberon» am 5. Februar in der Semperoper und die szenische Aufführung von Georg Friedrich Händels «Amadigi» am 12. Februar im Kleinen Haus. Letztere ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Dresdner Hochschule für Bildende Kunst. Hinzu kommen Kammerkonzerte von Klassik bis Jazz in der Aula der Hochschule.

Die Dresdner Hochschule setzt nach Angaben von Rektor Stefan Gies weiterhin auf die qualifizierte Ausbildung von Sängern, Musikern, Dirigenten, Musikpädagogen und -wissenschaftlern.

Vielseitigkeit ist dabei Trumpf. Das besondere Profil der Hochschule umfasst auch Jazz, Rock und Pop sowie ein Musikgymnasium, stößt aber zugleich in den Bereich Musikmedizin vor. Das Hochschulgebäude - das frühere Gymnasium Wettinum - wurde nach dem Elbehochwasser vom August 2002 umfassend saniert und erhielt zudem einen eigenen Konzertsaal.

Die Anfänge reichen Gies zufolge bis ins Jahr 1856 zurück. Damals beauftragte die Hofkapelle (heute: Staatskapelle) den Geiger Friedrich Tröstler mit der qualifizierten Ausbildung von Orchestermusikern. Damit sollte der Fortbestand des Klangkörpers gesichert werden. Sehr bald wurden in der zum «königlichen Konservatorium» erhobenen Institution auch Sänger ausgebildet. Die Trägerschaft wechselte in den Folgejahren ständig, lag zunächst in privaten Händen, dann seit 1937 bei der Stadt.

1945 wurde das Gebäude des Konservatoriums zerstört und der Lehrbetrieb provisorisch in der Villa Mendelssohn wieder aufgenommen. 1952 wurde das Konservatorium zur Hochschule erhoben und trägt seit 1959 den Namen «Carl Maria von Weber». Im gleichen Jahr wurde das Studio für Stimmforschung eröffnet. 1962 wurde das Profil um Jazz, Rock und Pop erweitert. 1965 entstand das Gymnasium mit spezieller Musikausbildung, in dem auch die Dozenten der Hochschule unterrichten. Seit 1981 ist das Wettinum am Wettiner Platz Hauptgebäude der Hochschule.

Zu DDR-Zeiten war die «Dresdner Schule für Operngesang» ein Markenzeichen der Hochschule. Opernstars wie Theo Adam, Peter Schreier und Olaf Bär erhielten hier ihre Ausbildung, aber auch Unterhaltungskünstler wie Uta Bresan. Viele Absolventen - so Olaf Bär - kehrten später als Professoren zurück, erläutert Gies. Bei der Ausbildung von Instrumentalisten liegt das Hauptaugenmerk der Hochschule weiter auf qualifiziertem Orchesternachwuchs, wenn auch viele Solokarrieren in Dresden begannen. Hinzu kommen Chorgesang und Dirigieren.

Wichtig ist auch der Bereich Musikmedizin. Bei Sängern und Musikern seien diverse Berufskrankheiten wie Haltungsschäden vorprogrammiert, denen prophylaktisch vorgebeugt werden solle, betont Gies. Langfristig könnte der Bereich auch auf therapeutischen Einsatz von Musik in der Medizin erweitert werden, zum Beispiel zum Abbau physischer und psychischer Spannungen.
Generell sieht Gies für Sänger und Musiker weiterhin gute Berufsaussichten. Wenn auch das Interesse an klassischer Musik bei der jüngeren Generation nachlässt, so gibt es doch genügend qualifizierten Nachwuchs. Immerhin hat Dresden mit dem Kreuzchor und den Kapellknaben zwei Knabenchöre von Weltrang, hinzu kommt der Philharmonische Kinderchor.

Die Hochschule hat derzeit 630 Studenten, davon knapp 30 Prozent Ausländer. Die meisten von ihnen kommen traditionsgemäß aus Tschechien sowie aus Ostasiaten, darunter vor allem Koreaner, Japaner, Chinesen und Vietnamesen. Das Musikgymnasium besuchen derzeit 120 Schüler. Obwohl das Musik als Berufsziel nicht als vordringliche Aufgabe angesehen wird, so ist Gies doch stolz darauf, dass der gesamte Abiturjahrgang 2005 dies so angegeben hat.

Ernst W. Raymund

http://www.hfmdd.de