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Eltern: Schule soll Urteilsfähigkeit vor TV und Computer schärfen

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Als Konsequenz aus dem Amoklauf an einem Erfurter Gymnasium fordert die Landeselternschaft der Gymnasien in NRW von den Schulen eine fundiertere Beschäftigung mit den neuen Medien.

Köln (ddp-nrw). Die Medienkompetenz müsse möglichst früh geschult werden, um die Urteilsfähigkeit der Schüler zu schärfen, forderte die Vorsitzende Barbara Kols-Teichmann am Montag in einem ddp-Interview.

Politik und Medienanbieter sollten allerdings auch prüfen, wie Jugendliche besser vor gewaltverherrlichenden Videos und Computerspielen geschützt werden könnten. Der Erfolg versprechendere Ansatz sei aber, "die Kinder innerlich so stark zu machen, dass sie solche Inhalte von vorneherein ablehnen." Die Aufgabe sei der Drogenprävention vergleichbar.

Kols-Teichmann warb für eine neue Partnerschaft von Lehrern, Eltern und Schülern, bei der es um die Vermittlung von Werten und das Einhalten von Regeln gehe. Viele Eltern hätten mittlerweile erkannt, dass ihre Rolle nicht in einer "Überbehütung" bestehen könne. Viele Kinder und Jugendliche seien kaum in der Lage, Kritik anzunehmen und Frustrationen auszuhalten. Die Eltern müssten lernen, dass es nicht immer um ihr Kind gehe, sondern um eine funktionierende, solidarische Klassen- und Schulgemeinschaft.

Eine klare Absage erteilte die Elternvertreterin allen Überlegungen, mit Einlasskontrollen an den Schulen für mehr Sicherheit sorgen zu wollen. Angesichts der Ausnahmetat eines offensichtlich psychisch gestörten einzelnen Jugendlichen sollten die Schulen nicht unverhältnismäßig reagieren. "Das Besprechen und Aufarbeiten des Erfurter Amoklaufs erfordert ohnehin von den Lehrern sehr viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl", sagte Kols-Teichmann. Auch die jüngeren Schüler müssten weiter angstfrei zum Unterricht gehen können.
(Internet: www.le-gymnasien-nrw.de)