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Senat und Universitätsrat des Mozarteums Salzburg haben mit wenigen Auflagen den Weg für die künftige Universitätsentwicklung bis 2009 freigegeben. Das Bildungsangebot bleibt in allen gewachsenen Abteilungen erhalten.
Ein Meilenstein der Universitätsentwicklung ist dem Beschluss des Universitätsrates vom 1.8. 2005 gesetzt, dem Entwicklungsplan des Rektorats zuzustimmen. Damit haben der Senat der Universität ohne Gegenstimme und der Universitätsrat mit wenigen Auflagen den Weg freigegeben für die künftige Universitätsentwicklung bis 2009.Den Entwicklungsplan hat das Rektorat mit den Abteilungen der Universität erarbeitet. Er ist nachweislich von der Universität bis 2009 finanzierbar, allerdings erwartet man von den Leistungsverhandlungen mit dem Bundesministerium für den Haushalt 2007-2009 Mittel, um diese Entwicklung zu unterstützen.
Die Ziele des Entwicklungsplans sind folgende: die Universität Mozarteum bleibt in allen gewachsenen Abteilungen erhalten – mit der Musikausbildung, Darstellende Kunst und Kunst- und Werkerziehung. Dabei sind die Gewichte unterschiedlich verteilt. 85 Prozent der Mittel werden für die Musikausbildung aufgebracht, etwa 12 Prozent für Schauspiel, Bühnenbild, Kunst- und Werkerziehung und 3 Prozent für Wissenschaft.
Die Abteilungen verpflichten sich, stärker zusammenzuarbeiten (Synergie als Schwerpunkt des Entwicklungsplans), dazu werden insbesondere neue Studios für Alte Musik, Neue Musik und Hochbegabungsforderung eingerichtet, aber auch besondere Profile mit Instituten wie zum Beispiel für Interpretationsforschung oder Musikwirkungsforschung entwickelt. Auch besondere Ausbildungsziele sollen in diesem Zeitraum erreicht werden. So will die Streicherabteilung Besonderes in der Kammermusik leisten, die Abteilung für Tasteninstrumente setzt auf ein Klassikprofil.
Ein Anfang ist schon gemacht worden: so hat der Senat einem Universitätskurs für Streichquartette zugestimmt, den das Hagen-Quartett zum Studienjahr 2005/06 international anbietet.
Über allem steht ein bewusster Umgang mit dem weltweit fast einzigartigen Namen Mozarteum. Der Erwartung von Studierenden, dass gerade eine Salzburger Musikuniversität besondere Kompetenz in der Mozartbeschäftigung zeigt, soll besser entsprochen werden. So wird zum Beispiel ein Institut für die Interpretation von Opern Mozarts in der Abteilung für Musiktheater eingerichtet.
Der Entwicklungsplan ist vor allem auch ein Stellenplan, das heisst er regelt, welche Professuren in den kommenden drei Jahren regulär besetzt werden können. Obwohl die Haushaltslage die Universität seit 2003 zwingt, sparsam mit Personalmitteln umzugehen, konnte doch eine Einigung über drei neue Professuren erreicht werden, unter anderem eine neue Kammermusikprofessur.
Im Inneren Bereich stellt das Hochschulgesetz die Universitäten vor zahlreiche neue Aufgaben klarer Leistungsdarstellung. Grundlage hierfür ist eine Evaluierung, die an der Universität Mozarteum bereits im Jahr 2003 erfolgt ist. Salzburgs Musikuniversität ist damit die einzige österreichische Kunsthochschule, die international evaluiert worden ist. Auf dem Urteil 7 internationaler Peers aus vier europäischen Ländern hat laut Universitätsgesetz der Entwicklungsplan aufzubauen.
Dazu kommen 2005/2006 der Aufbau eines Qualitätsmanagements und zuvor die Erstellung der Wissensbilanz. Für beides hat die Universität mit Einführung des elektronischen Buchungssystems «MOZ online», das für die Kunstuniversitäten Österreichs (Graz, Wien) adaptiert wurde, jetzt die Grundlage gelegt. Künftig wird jede Unterrichtsstunde, jeder eingeschriebene Studierende in einem elektronischen System erfasst.
Damit lassen sich die Leistungen der Universität für die Studierenden besser verfolgen, die Lehrangebote übersichtlicher in die Studienpläne einfügen. Es entsteht zudem ein Überblick, was einzelne Leistungen kosten. Diese Haushaltsklarheit ist für eine bewusste Universitätsentwicklung nach dem Universitätsgesetz 2002 notwendig.
Die Umstellung ist für die Lehrenden, die bisher wenig mit elektronischer Datenverarbeitung zu tun hatten, neu – die Universität hat aber die Personalkapazität an den Abteilungen erhöht, um hier Lehrenden zu helfen.
Für das Mozartjahr 2006 liegt jetzt das Programm gedruckt vor. Selbstverständlich sind die Eröffnung des neuen Hauses am Mirabellplatz 1 im Oktober 2006, der 9. Internationale Mozartwettbewerb für Gesang, das einzigartige Mozarteum Tutorial mit Barbara Bonney im August 2006, die szenische Aufführung «Apollo und Hyacinthus/Die Schuldigkeit des Ersten Gebots» als Salzburger Festspielproduktion, die Internationale Sommerakademie mit dem Mozartschwerpunkt, aber auch der Kongress Europäischer Musikhochschulen (AEC) im neuen Haus im November 2006 Meilensteine der künftigen Entwicklung, an denen das Rektorat seit Jahren vorbereitend arbeitet.
Auch die Abteilungen haben jetzt schon Veranstaltungen disponiert wie die Aufführung aller Klavierkonzerte Mozarts gemeinsam mit der Musikhochschule München in Salzburg, Seeon, Wasserburg und München aber auch dem Mozarteum Orchester, dann die Vorlesungsreihen beider Salzburger Universitäten in der Universitätenkooperation, Symposien und Seminare zur Mozartinterpretation, Ausstellungen in Wien, Mailand und Salzburg, Kammermusik-Konzerte in Salzburger Bürgerhäusern, mehrere Orchesterkonzerte, darunter eines in Zusammenarbeit mit der Salzburger Kulturvereinigung und einen Kongress zur Musikwirkungsforschung MOZART&SCIENCE.
Mit dem Programm zum Mozartjahr 2006 wird auch ein weiterer Schwerpunkt des Entwicklungsplans ausgebaut: zugunsten der praxisnahen Ausbildung die verstärkte Zusammenarbeit mit Salzburger Einrichtungen. Hier soll erreicht werden, dass Studierende in Salzburg Erfahrung auf dem Podium erhalten, die aber zusaätzliche Qualifikation in der Ausbildung ist.
Das Rektorat hat hier schon mit der Initiative UNIartPerformance (seit 2004) begonnen, die heute schon Ensembles zu diesem Ziel zusammenruft und nach draussen bringt, im neuen Studienjahr kommen Managementthemen dazu. So wird zum Beispiel M. Falcone, Leiterin einer der wichtigsten Musikagenturen Amerikas, im Januar 2006 an der Universität Mozarteum unterrichten, hinzu kommen Angebote für Musikerrecht, Selbstmanagement, Performance Kultur und Steuerfragen.
Nach der Umsetzung von zwei völlig unterschiedlichen Universitätsgesetzen in fünf Jahren, einschneidenden Veränderungen im Budget (Ausgliederung der Universitäten aus der Staatsverwaltung), der Lehrorganisation (Europäische Studienpläne) und der Leistungsentwicklung (Evaluierung) kann die Universität Mozarteum wieder verstärkt aufgreifen, was ihr Kerngeschäft ist: Qualität in der Lehre weiter zu entwickeln und die Künste zu erschliessen.
Quelle: http://www.moz.ac.at