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Symposium „Future Skills“ der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar im Bücherkubus der Herzogin Amalia Bibliothek. Foto: H. Bertram/Fotothek KSW„Future Skills“ der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar im

Symposium „Future Skills“ der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar im Bücherkubus der Herzogin Amalia Bibliothek. Foto: H. Bertram/Fotothek KSW

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Fehlerkultur, Reflexion, Resilienz

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Future Skills neu gedacht – ein Symposiumsbericht aus Weimar
Vorspann / Teaser

Weimar, Bücherkubus der Klassik Stiftung – ein Ort, der den Geist beflügelt, so wie „Future Skills“ die Karrieren von Menschen in Kultur, Wirtschaft und Sport beflügeln. Vom 30. September bis 2. Oktober 2025 versammelten sich Expert:innen aus Musik, Kulturmanagement, Wirtschaft und Spitzensport zum Future Skills Symposium, um über Kompetenzen zu sprechen, die Karrieren nicht nur ermöglichen, sondern nachhaltig tragen.

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Organisiert wurde das Symposium von einem Team rund um Prof. Dr. Steffen Höhne und Prof. Dr. Jana Leidenfrost von der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. An den drei Tagen gingen die Teilnehmenden in Paneldiskussionen, Workshops und Keynotes der grundsätzlichen Frage nach: Was braucht es, um in einem sich rasant wandelnden Umfeld wirksam, resilient und zukunftsfähig zu bleiben?

Bereits die Eröffnung durch Dr. Reinhard Laube, Direktor der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek Weimar, Thüringer Staatssekretär für Sport und Ehrenamt David Möller, Prof. Juan Garcia und Prof. Dr. Michael Klaper, beide von der Weimarer Musikhochschule, betonten die Gemeinsamkeiten von Kultur, Wirtschaft und Sport wenn es darum ginge, den Nachwuchs mit Future Skills zu befähigen.

Fehler zulassen, Scheitern zelebrieren

In den folgenden Panels wurden notwenige Future Skills herausgearbeitet. Hierzu zählt beispielsweise die Fähigkeit interdisziplinär zu arbeiten und Mauern zwischen den Disziplinen einzureißen. So forderte Bernd Staudinger eine neue Lernkultur, nicht nur an Hochschulen: Fehler zulassen, Scheitern zelebrieren, Perspektivwechsel ermöglichen. Future Skills seien nicht nur technisches Know-how, sondern auch emotionale Intelligenz, Selbstverantwortung und die Fähigkeit, sich selbst und andere kritisch zu reflektieren.

Im Panel zu Future Skills im Kulturmanagement wurde die Diskussion vertieft. Prof. Dr. Volker Kirchberg, Prof. Dr. Tasos Zembylas und Prof. Dr. Martin Tröndle diskutierten mit dem Publikum über die Bedeutung von Netzwerken für Musikerkarrieren, die Notwendigkeit fallspezifisch eigene Erfahrungen zu machen, durch eine positive Fehlerkultur zu lernen und den reflektierten Einsatz von KI.

Die Workshops am zweiten Tag vertieften zentrale Kompetenzfelder: „inspiriert führen“, „digital denken“, „interkulturell agieren“, „nachhaltig wirken“, „kreativ kooperieren“ und „resilient bleiben“. Besonders eindrücklich war die Diskussion um Führungskultur. Prof. Dr. Birgit Mandel skizzierte die Entwicklung der Kompetenzvermittlung im Kulturmanagement: von BWL-Tools über Bezugswissenschaften bis hin zu einem selbstreflexiven Ansatz, der Future Leadership als wertebasierte Vision versteht. Dies verwob sie mit ersten Studienergebnissen zu aktuellen Herausforderungen und Erfolgsbedingungen für Transformationsprozesse in Kulturorganisationen.

Hochschulen als Lernräume, die Sinn stiften

Am dritten Tag stand die Digitalisierung im Zentrum. Prof. Dr. Sigrid Bekmeier-Feuerhahn zeigte, wie durch das Concert Lab an der Leuphana Universität Artistic Citizenship bereits in der Lehre gelebt werden kann und die Studierenden ihre Future Skills trainieren. Dr. Martin Schwemmle schloss in seiner Keynote mit einem leidenschaftlichen Plädoyer: „Die Zukunft ist menschlich.“ Es brauche psychologische Sicherheit, Räume zum Ausprobieren, ein Growth-Mindset und die Fähigkeit zur Transformation. Hochschulen müssten Orte der Heterotopie werden – Lernräume, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern Sinn stiften.

Querschnittsthema für die Hochschulen

In den folgenden Workshops verdichtete sich, was in den vergangenen Stunden des Symposiums facettenreich gezeigt wurde: Future Skills sind vielfältig und reichen von Ambiguitätstoleranz, über Fehlerkultur bis zum selbstreflektierten Führen. Ein einzelnes Modul in der Hochschullehre kann dieser Komplexität nicht gerecht werden, so dass Future Skills als Querschnittsthema in alle Module der Hochschullehre – egal ob im Bereich Kultur, Sport oder Wirtschaft – zu integrieren sind.

Das Symposium zeigte: Future Skills in der Kultur sind keine Checkliste, sondern ein Prozess. Sie entstehen im Dialog, in der Reflexion und im Mut zur Veränderung. Haltung, Empathie, Fehlerkultur und die Fähigkeit, über die eigene Disziplin hinauszudenken – das sind die Kompetenzen, die den Kulturbereich zukunftsfähig machen. Weimar hat dafür einen Resonanzraum geschaffen.

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