Body
Das Hohelied - Liebeslyrik als Kultur(en) erschließendes Medium
4. Interdisziplinäres Symposion der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. In Kooperation mit dem Klingspor-Museum Offenbach und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Gefördert von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Katholischen Akademie Rabanus Maurus und mit Unterstützung des Amtes für Wissenschaft der Stadt Frankfurt.
Vorträge und Lesungen, Konzerte, Ballett, Workshops und eine Kunst- und Fotoausstellung. Mit Studierenden und Lehrenden der HfMDK und zahlreichen Gästen wie Robert Gernhardt und Ulla Hahn, Hans Zender und Violeta Dinescu, Rune Mields und anderen.
Mittwoch, 1. bis Samstag, 4. Februar 2006
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Eschersheimer Landstr. 29-39, 60322 Frankfurt am Main
Das Symposion ist öffentlich (Eintritt frei; künstlerische Darbietungen: 4 Euro Eintritt).
Kartenreservierung: 069/15 40 07-3 34.
Mehr als 3000 Jahre alt und zugleich zeitlos besingt das Hohelied die Schönheit und Liebessehnsucht von Mann und Frau. Die Nähe alter und neuzeitlicher Poesie scheint vor allem dann auf, wenn existentielle Erfahrungen besungen werden, deren heftigste die Liebe ist. Das Hohelied des ersten (biblischen) Testamentes ist insofern eines der herrlichsten Dokumente altorientalischer Liebeslyrik, da es die Schönheit und Sehnsucht zweier junger Menschen thematisiert, ohne „Mythisierung des Sexuellen“, ohne Diffamierung des Leiblichen oder Degradierung des Menschen als Sexualobjekt, ohne Herabsetzung der Frau. Das macht es aktuell bis heute, fordert die west-östliche Begegnung gleichsam heraus. Seine poetische Faszination gründet in der mehrdeutigen Metaphorik, der archaischen Topologie und dem hymnischen Puls. Kultur(en) erschließend ist es auch insofern, als es einen Schmelztiegel babylonisch-assyrischer, hethitischer, kanaanäisch-ugritischer und altägyptischer Kulturen darstellt. Grenzüberschreitend sind auch die Lieder, welche die Schönheit der Geliebten beschreiben, da ihre Bildersprache der altägyptischen Kunst entlehnt ist.
Die Referenten des Symposions – Wissenschaftler (Theologen, Ethnologen, Literatur-und Musikwissenschaftler) und Künstler (Dichter, Maler, Musiker) – werden unseren Blick schärfen für die Grenzen unseres „kulturellen Gedächtnisses“ und ästhetisch-sinnlich verschüttete „Erinnerungsräume“ ausleuchten helfen. Zur Sprache kommen altorientalische Deutungsmuster und ihre Spiegelungen in der abendländischen Literatur, Musik, Tanz und Bildenden Kunst (vom Minnesang bis zur Moderne).
Die künstlerischen Beiträge werden in zwei Hochschulkonzerten, Rezitationen, einem Schauspiel, einer Tanzperformance und einer das Symposion begleitenden Vernissage präsentiert.
Das detaillierte Programm finden Sie auf unserer Homepage http://www.hfmdk-frankfurt.de unter
Veranstaltungen/Höhepunkte.