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Nach dem schlechten Abschneiden deutscher SchülerInnen bei der PISA-Studie diskutiert man landauf landab, wie Schule hierzulande zukünftig aussehen soll.
Die Forderung nach Ganztagsschulen wird laut. So plant z.B. die SPD, unterstützt von den Grünen, bis 2007 den Ausbau von 10.000 Ganztagsschulen. Vier Milliarden Euro sollen Ganztagsunterricht an jeder vierten Schule ermöglichen. Was aber heißt das konkret ? Unterricht den ganzen Tag?Lediglich ein Mehr vom Gleichen ist sicher nicht das, was junge Menschen brauchen! Schule als einen neuen Lern- und Lebensort mit alternativen Lernformen und eigenverantwortlichen Lernprozessen zu gestalten ist die Bildungsherausforderung der Zukunft. Schule muss sich öffnen und gemeinsam mit den außerschulischen Lern- und Erfahrungsorten ein ?Netzwerk des Lernens? bilden. Kunst und Kultur bieten dafür kreative Möglichkeiten.
Davon überzeugt waren die über 120 PädagogInnen, LehrerInnen und KünstlerInnen, die an der Tagung ?Ganztagsschulen ? zukunftsfähig mit Kunst und Kultur? am 27. Mai 2002 in Remscheid teilnahmen, zu der die Bundfesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (BKJ) eingeladen hatte.
Die Kooperation zwischen Schule auf der einen und kulturpädagogischen Einrichtungen auf der anderen Seite ist nicht neu. Es gibt - das zeigte die Tagung ? bereits gelungene Beispiele und zur Zeit steigt die Zahl der Schulen, die für ihr Nachmittagsangebot die Zusammenarbeit mit außerschulischen Trägern suchen. Aber die Kooperation zwischen zwei so verschiedenen Partner ist nicht immer einfach.
Prof. Dr. Max Fuchs, Vorsitzender der BKJ und des Deutschen Kulturrats: ?Kooperation gelingt nur dann, wenn die Partner sich gegenseitig in ihrer Professionalität und in ihren unterschiedlichen Bildungsaufträgen respektieren. Kultureinrichtungen müssen sich einlassen auf die besonderen Erfordernisse, die Schule stellt. Die Schule muss sich einlassen auf andere, ungewöhnliche Lern- und Lehrformen.?
Er verwies auch auf die guten Gründe, die trotz allen Schwierigkeiten für Kooperationsversuche sprechen: Bildung in der Wissensgesellschaft muss Kinder- und Jugendliche befähigen, ihr Leben und das Zusammenleben mit anderen zu meistern. Auf diesem schwierigen Weg brauchen sie mehr denn je Anerkennung und Unterstützung aller Bildungspartner.
Ina Bielenberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin der BKJ und Organisatorin der Tagung, fasste in ihrem Abschlussstatement noch einmal die Voraussetzungen für eine gelungene Kooperation zwischen Schule und kulturpädagogischen Einrichtungen zusammen. Ihr Fazit: Neben allen strukturellen, finanziellen und organisatorischen Anforderungen ist der wesentliche Faktor für eine gelungene Kooperation die Verständigung über ein gemeinsames Ziel: nämlich Schule zu einem lebenswerten Lern- und Erfahrungsort zu machen, in dem Kinder und Jugendliche eim schwierigen und anspruchsvollen Prozess des Aufwachsens bestmöglich unterstützt werden. Weitere Informationen bei: BKJ, Ina Bielenberg, Küppelstein 34, 42857 Remscheid, Tel.: 02191/794380, Fax: 02191/794389, E-Mail: bielenberg [at] bkj.de (bielenberg[at]bkj[dot]de), Internet: www.bkj.de