Seit 2012 hat Linus Roth den Lehrstuhl für Violine am LMC inne und vereint seitdem sein breit gefächertes konzertantes Berufsleben mit engagierter Pädagogik. Für ihn eine bereichernde, sich verbindende Erfahrung, die er an seine Studierenden gerne weitergibt. Roth betont, wie sehr ihn die differenzierte Betrachtung der einzelnen künstlerischen Lebenswege anregt und, wie jede einzelne Persönlichkeit unter seinen Studierenden eigene Herausforderungen bringt. Er nimmt auch gern Jungstudierende auf, die er damit bereits im Teenageralter bei ihrer musikalischen Entwicklung begleitet, bis hin zu Masterstudierenden, die bereits Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft ganz konkret in ihrer Ausbildung mitdenken müssen, und auch, wie eine Karriere, falls sie sich abzeichnet, am besten vorbereitet wird.

Linus Roth. Foto: Diego Franssens
Linus Roth und Baiba Skride – der Violinbereich des LMC
Linus Roth kennt die Etappen einer Karriere vom Vorspiel bis hin zum Konzertieren auf internationalen Bühnen. Was er von seinen Lehrern Zakhar Bron und Ana Chumachenco gelernt habe, gebe er gerne weiter – gerade von Chumachenco den Ansatz, jeden absolut individuell zu unterrichten. Grundlage dessen, so Roth, ist es, zu erkennen, was jeder Lernende braucht, mit den Studierenden in stetem individuellem Austausch die persönlich gesetzten Ziele zu überprüfen und dementsprechend das pädagogische Konzept anzugleichen.
Unabdingbar dabei ist, dass der Lehrer Roth die Individualität selbst auch vorlebt, die er bei seinen Studierenden fördert und fordert: Dass er zum einen selbst auf der Bühne steht und diese Erfahrung glaubhaft weitergeben kann, zum anderen sich selbst beständig weiterentwickelt, sich neue Ziele setzt, die musikalische Neugier schürt, eigene Projekte startet.
So hat Linus Roth die bekanntesten Samba Melodien mit einem Kammerorchester aus Rio de Janeiro bearbeitet und aufgenommen, hat eine CD-Aufnahme eines eigenen Arrangements von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ für Violine und Gitarre gerade abgeschlossen. Kern bleibt dabei immer das klassische Violinspiel, das sich mit ganz neuen Formaten und Partnern verbindet, wie etwa die Arbeit mit einem DJ: Roth spielt Werke von Glass und Pärt im Original auf der Violine, ein DJ improvisiert elektronisch und entwirft dazu neue Klangwelten auf Basis des Gespielten. Die geglückte Verschmelzung von Musizieren und Unterrichten lebt Linus Roth nun schon seit zwölf Jahren und schätzt sie mit zunehmender Erfahrung immer mehr. Nun ist er schon neugierig auf den nächsten Jahrgang Violinstudierender am LMC.

Baiba Skride. Foto: Marco Borggreve
Seine Kollegin Baiba Skride ist seit fast einem Jahr nun schon dem LMC als Violindozentin verbunden. Sie tritt dabei in die Fußstapfen ihres Lehrers, Prof. Petru Munteanu, an den sie sich mit großer Dankbarkeit und voller Respekt erinnert. Munteanu wirkte nach seiner Emeritierung als Professor an den Musikhochschulen Hamburg und Rostock bis zu seinem Tod überaus erfolgreich und engagiert als Dozent am LMC. Er hinterließ eine Violinklasse, die im Dezember 2023 von Baiba Skride glücklicherweise nahtlos übernommen werden konnte.
Für Skride heißt das, ihrem Leben mit dem Unterrichten eine weitere Priorität einzuräumen und dies gern in ihren eng getakteten Konzertplan einzubauen. Im Mai 2025 wird sie zum Beispiel in Leipzig an einem großen Schostakowitsch-Projekt des Gewandhauses und des Boston Symphony Orchestra teilnehmen, spielt dort dessen Solokonzerte unter dem Dirigat von Andris Nelsons. Sie freut sich sehr, zwischen ihren Auftritten den dichten Kontakt zu ihren Studierenden am LMC zu haben, die sie mit großer Herzlichkeit und Wissbegier empfangen haben. Die Arbeitsatmosphäre bezeichnet Baiba Skride als gut, geradezu symbiotisch.
Als Baiba Skride in Rostock bei Prof. Petru Munteanu beginnt, ist sie 15 Jahre alt und hat gerade mit ihrer Mutter, der Pianistin Liga Skride Riga verlassen, um sich auf eine Solokarriere vorzubereiten. Trotz ihrer überdurchschnittlichen Leistungen wurde sie von ihrem Prof. Munteanu erst einmal langsamer, fast väterlich geführt: „Er achtete darauf, dass mein Erwachsenwerden beschützt wird.“ Pädagogisch begleitete er sie respektvoll und zugewandt, sorgt für einen vorsichtigen Umgang mit der Herausforderung des Musikerlebens durch Fokussierung auf ruhige Entwicklung und die Schaffung einer soliden Basis, die längerfristig trägt. Dieses Vermächtnis möchte Baiba Skride auch ihren Studierenden am LMC mitgeben – sie legt Wert auf Ruhe für das Wesentliche, das Handwerk, auf Geduld und Respekt.
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