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Selbstständige Schulen nutzen ihre neue Freiheit ideenreich und verantwortungsbewusst - 41 weitere Schulen sind in diesem Schuljahr in das Modellprojekt eingestiegen
Düsseldorf, 15. Oktober 2003. Die Idee der "Selbstständigen Schule" überzeugt: 41 weitere Schulen aus den 19 Modellregionen des Landes Nordrhein-Westfalen sind in diesem Schuljahr neu in das Projekt eingestiegen und erhalten erweiterte Gestaltungsspielräume und größere Eigenverantwortung, um die Qualität schulischer Arbeit und insbesondere des Unterrichts zu verbessern. Die Gesamtzahl der teilnehmenden Schulen an der 2002 gestarteten Reforminitiative "Selbstständige Schule" des Schulministeriums und der Bertelsmann Stiftung hat sich damit auf 278 erhöht.Schul- und Jugendministerin Ute Schäfer sagte: "Das ist für mich ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Neueinsteiger haben gesehen, wie positiv das Projekt in den Schulen, die ein erstes Schuljahr unter den neuen Bedingungen gearbeitet haben, angekommen ist." Prof. Heribert Meffert, Vorsitzender des Präsidiums der Bertelsmann Stiftung zeigt sich überzeugt: "Unser Projekt wird einen bedeutsamen Beitrag zur Verbesserung der Arbeit in der Schule und zum Aufbau regionaler Bildungslandschaften leisten."
Eine erste Umfrage unter den beteiligten Schulen hat gezeigt, dass vor allem Gebrauch gemacht wurde von der Flexibilisierung der Stundentafel, neuen Formen der Unterrichtsdifferenzierung, der individuellen Förderung, der Leistungsbewertung, des Schulmanagements und der Schulmitwirkung. Einige Schulen sind beispielsweise vom vorgegebenen Stundenplan abgewichen und haben Kernfächer wie Deutsch und Mathematik durch zusätzliche Stunden gestärkt, um Defizite gezielt abzubauen. Es wurden Jahresstundenpläne entworfen. Für schwächere Schüler wurden Förderprogramme entwickelt - einige Schulen haben dies bereits so weit ausgebaut, dass sie das Sitzen bleiben abgeschafft haben. Weitere Schwerpunkte sind Selbstlernen in der Oberstufe und jahrgangsübergreifender- oder fächerübergreifender Unterricht. Fortbildungen zu einer systematischen, teamorientierten und die ganze Schule erfassenden Unterrichtsentwicklung sind in vielen Lehrerkollegien angelaufen oder in Planung.
Neu entwickelt wurden auch Formen der Leistungsbewertung, indem zum Beispiel zusätzlich zum Notenzeugnis besondere Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zertifiziert werden - als Motivation für die Schüler, als Information für Eltern und als Zusatz bei Bewerbungen. Genutzt wurden auch die neuen Möglichkeiten des Schulmanagements, in dem Schulleiter gemeinsam mit Lehrerteams den Schulentwicklungsprozess steuern. Gleichzeitig übernahmen einige Schulleiter Dienstvorgesetztenfunktionen, so dass sie zum Beispiel Verträge mit Lehrkräften selbst schließen können und somit bürokratische Umwege über die Schulaufsicht wegfallen.
Einige Schulen erweiterten ihre Schulkonferenz durch ein Schülerparlament oder durch Vertreter aus Wirtschaft und Handwerk, mit denen die Schule kooperiert. So wurden die Schulen mit externen Partnern eng vernetzt. Bei all diesen Aktivitäten stehen die Schulen nicht allein, sondern werden von regionalen Steuergruppen unterstützt, die in den 19 Modellregionen regionale Bildungslandschaften entwickeln.
Ministerin Ute Schäfer: "Die Schulen haben ihre neuen Freiheiten sehr verantwortungsbewusst genutzt und bewiesen, wie viele Ideen und Kompetenzen es in unseren Lehrerkollegien gibt. Im Mittelpunkt aller Veränderungen stehen dabei die Schülerinnen und Schüler, denn es geht um die Verbesserung des Unterrichts und des Lernens." Die Modellschulen würden wichtige "Best Practice"-Beispiele für alle Schulen in NRW liefern. "Diese Beispiele werden uns dem Ziel näher bringen, unser Schulsystem weg von der Detailsteuerung hin zur Ergebnissteuerung umzustrukturieren und mehr Verantwortung in die Schulen selbst zu geben." Gleichzeitig bleibe es aber die Aufgabe der Landesregierung, Lern- und Leistungsstandards zu setzen und diese zu überprüfen. Dies werde mit nationalen Bildungsstandards, den geplanten Lernstandserhebungen sowie anschließenden teilzentralen Abschlussprüfungen gewährleistet.
Das auf sechs Jahre angelegte Modellprojekt wird wissenschaftlich vom Institut für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund und von der Arbeitsgruppe Bildungsforschung/Bildungsplanung der Universität Duisburg-Essen begleitet.
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Telefon: 0 211 / 896-35 05
Pressestelle der Bertelsmann Stiftung,
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Weitere Informationen, die Liste der teilnehmenden Schulen, Rechtsgrundlagen und vieles mehr finden Sie unter
http://www.selbststaendige-schule.nrw.de
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