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Die deutschen Museen sehen der bevorstehenden Vereinheitlichung der Studienabschlüsse an den Hochschulen mit Sorge entgegen. Die im so genannten Bologna-Prozess vereinbarte europaweite Einführung der Abschlüsse Bachelor und Master habe bei den Museen «Unruhe ausgelöst», sagte der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Michael Eissenhauer, in Karlsruhe.
Karlsruhe (ddp). «In einigen Jahren werden wir vermutlich völlig anders ausgebildetes Personal auf dem Arbeitsmarkt haben», betonte Eissenhauer anlässlich der Jahrstagung des Museumsbundes in Karlsruhe.Die Museen müssten sich darüber bewusst werden, welche Ausbildungsbausteine sie künftig selbst erbringen, weil die Universitäten sie nicht mehr leisten könnten. Hier sollten sich die Museen, von denen es für viele wirtschaftlich ums Überleben gehe, deutlich positionieren. Die Häuser benötigten weiterhin Spezialisten etwa aus der Volkskunde, der Ägyptologie oder den alten Sprachen.
Hartwig Lüdtke von der Museumsstiftung Post und Telekommunikation (Bonn) sagte, manche Museen lebten gerade «von den kleinen Fächern». Er habe aber «Grund zu der Annahme, dass es Spezialfächer wie Ägyptologie in ein bis zwei Jahren gar nicht mehr geben wird». Für solche Fächer sei möglicherweise ein Bachelor-Lehrplan nur schwer zu entwickeln. In Deutschland gibt es den Angaben zufolge rund 6000 Museen.