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Unversehens in der Bredouille: Lieber Öl statt Sand im Getriebe der just erwartungsfroh in Gang gekommenen Zusammenarbeit aller Köllertal-Gemeinden möchte unzweifelhaft auch der Schul- und Kulturausschuss der Gemeinde Heusweiler sein. Prompt lag dem Ausschuss jetzt eine Anfrage der Nachbarstadt Püttlingen vor, die zeigte: Zum Nulltarif gibs interkommunale Zusammenarbeit kaum.
Der Knackpunkt: Püttlingen unterhält eine Musikschule. Eine gut funktionierende, wie allgemein anerkannt wird. Was aber, wenn die Landeszuschüsse an die Musikschulen - wie angekündigt - noch in diesem Jahr drastisch zurückgefahren werden? Und wie steht es um die weitere Qualität der musikalischen Ausbildung, wenn auch die Stadt Püttlingen im Rahmen ihres Haushaltssicherungskonzeptes bis zum Jahr 2005 ihre Zuschüsse um mehr als 30 Prozent reduziert? Zum Vergleich: In diesem Jahr leistet sich Püttlingen die erkleckliche Zuschuss-Summe von rund 184000 Euro. Dabei kommen die wenigsten Schüler aus Püttlingen selbst. Mit Sicherheit, da sind sich alle Beteiligten einig, gefährden die Einnahmeverluste die Existenz der Musikschule. Kein Wunder also, wenn die Verwaltung in Heusweiler (und vermutlich auch in Riegelsberg) dieser Tage einen regelrechten Bittbrief aus Püttlingen erhielt. Gedacht sei an die Gründung eines Zweckverbandes Musikschule, in dem die Mitglieds-Gemeinden nicht nur zahlen, sondern auch über die entsprechenden Organe Einfluss auf die Entwicklung der Einrichtung nehmen. Laut einer Aussage der saarländischen Innenministerin Annegret Kramp-Karrenbauer - pikanterweise zeichnet sie auch für das erwähnte Haushaltssicherungskonzept verantwortlich - locken für den Fall der geglückten Zusammenarbeit der Köllertal-Kommunen Zuschüsse aus einem Sonderfond. Und die Alternative? Ohne Zweckverband bleibe Püttlingen lediglich die Möglichkeit, eine gesplittete Gebühr zu erheben. Mit anderen Worten: Schüler, die nicht aus Püttlingen kommen, zahlen dann deutlich mehr für den Unterricht. Und das sind nicht wenige: 2001 wurden an der Musikschule Püttlingen 862 Schüler unterrichtet. Davon kamen 357 aus Püttlingen selbst, 154 Schüler waren aus Riegelsberg, 81 aus Völklingen. Heusweiler ist in dieser Statistik lediglich mit 34 Schülern geführt. Selbst aus Neunkirchen zieht es, mit 67 Schülern, mehr Musikbegeisterte nach Püttlingen. Dass die gesplittete Gebühr wenig Erfolg versprechend ist, zeigt das Beispiel Sulzbach: Hier führte diese Variante zu einem Rückgang der Schülerzahlen um mehr als 50 Prozent. Jetzt also sollten die im Heusweiler Rat vertretenen Ausschuss-Mitglieder Farbe bekennen: Will man Verhandlungen mit Püttlingen zur Gründung eines Zweckverbandes aufnehmen? "Nichts gegen die Musikschule, aber wir lassen lieber die Finger davon", lässt sich die Diskussion auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Für die CDU-Fraktion beispielsweise argumentierte Hiltrud Vogel, dass erstens ein relativer geringfügiger Prozentsatz der Püttlinger Musikschul-Absolventen überhaupt aus Heusweiler kommt, zweitens die Musikvereine in den Heusweiler Ortsteilen selbst ausbilden und händeringend Nachwuchs suchen und drittens in Zeiten, in denen freiwillige Ausgaben der Gemeinde auf ein Mindestmaß beschränkt werden, Vorsicht mit neuen Verpflichtungen geboten sei. Sitzungsleiter Jürgen Houy, ebenfalls CDU, betonte: "Eine neue finanzielle Verpflichtung einzugehen, wäre abenteuerlich. Dieses Haushaltsicherungsgesetz wird noch allen Gemeinden Tränen in die Augen treiben." Elisabeth Schmidt (SPD) brachte die Meinung auf den Punkt und somit auf den späteren Beschluss: "Klipp und klar: Wir sagen am Besten gleich Nein!" Ein Vorschlag von Gerd Werner (SPD) ging in der Diskussion etwas unter: "Man könnte jeden Schüler aus Heusweiler einzeln bezuschussen."