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Berlin (ddp). Deutschland gehen die Musiklehrer aus. Zwar habe es schon immer zu wenig Musikpädagogen gegeben, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands Deutscher Schulmusiker, Ortwin Nimczik, am Mittwoch in Berlin. Inzwischen habe das Problem jedoch «eine besondere Brisanz» bekommen. Auf die Schulen komme bei deutlich sinkenden Studierendenzahlen eine Pensionierungswelle zu. Besonders betroffen seien Grund- und Hauptschulen.
Nimczik sagte, durch den Lehrermangel leide der schulische Musikunterricht an Kontinuität. Projekte wie «Jedem Kind ein Instrument» könnten einen regelmäßigen Musikunterricht nicht ersetzen. Der Experte gab zu bedenken, dass Systemveränderungen wie die Ganztagsschule auch dazu führten, dass für musikalische Ensemblearbeit an den Schulen kaum noch Zeit sei.Mehr Musik zieht derweil durch die deutschen Orchester in die Schulen ein. Die Zahl der von Orchestern angebotenen Schülerkonzerte habe sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), Gerald Mertens, am Mittwoch. In der Spielzeit 2002/03 wurden von den rund 100 erfassten Orchestern insgesamt 338 Schulkonzerte angeboten, 2007/08 betrug diese Zahl bereits 673. Mertens sprach von einem Bewusstseinswandel in den Orchestern. Diese gingen nun aktiv auf die Schulen zu, um sich um ihr Konzertpublikum der Zukunft zu bemühen.