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Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander: Das Umland beteiligt sich nicht an Kosten der Musikschule. Wer in Gemünden über Jugendarbeit spricht, der muss auch die Musikschule im Blick haben. Denn die allermeisten Schüler sind Kinder und Jugendliche.
Doch in den letzten Jahren wurde die Musikschule fast nur noch als lästiger Kostenfaktor betrachtet, bei dem man die Sparschraube ansetzen müsse. Das hat zu einer Negativentwicklung geführt (Bericht an anderer Stelle). Dabei hat die Musikschule große Bedeutung für die Jugendarbeit in der Stadt, denn über 80 Prozent der rund 300 Schüler sind Kinder und Jugendliche. Der Altersdurchschnitt aller Schüler liegt bei 16,3 Jahren.Da die städtische Förderung gekürzt wird, müssen die Gebühren erhöht werden, das heißt die Belastung der Eltern steigt. Neben einer allgemeinen Gebührenerhöhung wurden noch folgende Maßnahmen ergriffen, die einen Besuch der Musikschule teurer gemacht haben: Zuschlag für Erwachsene (25 Prozent) und Auswärtige (zehn Prozent); Gebühren für zusätzlichen Ensemble-Unterricht; keine Familienermäßigung mehr für Erwachsene. Hinzu kommt eine obligatorische Mitgliedschaft im Trägerverein. Zwei Drittel der Schüler kommen aus Gemünden, der Rest verteilt sich auf die Umlandgemeinden, wobei vor allem Gräfendorf zu nennen ist. Aber auch aus dem Sinn- und Bachgrund sowie aus Hammelburg, Karlstadt und Lohr kommen einige Musikschüler nach Gemünden.Wegen der auswärtigen Schüler steht die Frage im Raum, ob die Umlandgemeinden zur Finanzierung der Musikschule beitragen sollten. Diesbezügliche Bemühungen der Stadt blieben bislang aberohne zählbaren Erfolg. Die Nachbargemeinden denken gar nicht daran, sich an den Kosten zu beteiligen. Diese Verweigerungshaltung geht letztlich zu Lasten der Eltern, die einen Auswärtigenzuschlag für ihre Kinder berappen müssen.
Im Frühjahr 2001 wurden alle Bürgermeister der Städte und Gemeinden, aus denen Schüler die Musikschule besuchen, zwecks Kostenbeteiligung angeschrieben. Im Vorfeld wurden auch Gespräche geführt. Aber der Musikschule liegt nur ein einziges Antwortschreiben vor.
Damit klaffen Wirklichkeit und Anspruch freilich weit auseinander, dennzugleich wird, unter Einbeziehung der kommunalen Spitzenverbände, das Ziel einer flächendeckenden Musikschulversorgung angestrebt. In Gemünden ist die Entwicklung derzeit eher gegenläufig.
Main-Echo
http://www.main-echo.de/news/lokal/gemuenden.html?TextID=165219