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Die in Regensburg erscheinende "Neue Musikzeitung" (nmz) feiert am Freitag ihr 50-jähriges Bestehen. Das 1952 als "Zeitung für die junge Musikwelt" gegründete Blatt ist mit rund 25 000 Exemplaren nach eigenen Angaben die auflagenstärkste Fachzeitschrift für Musik in Deutschland. Sie kooperiert mit zahlreichen Musikverbänden.
Regensburg (ddp-bay). Chefredakteur Theo Geißler kaufte sie 1993 aus dem Gustav-Bosse-Verlag heraus und bringt die Zeitung seitdem im Regensburger ConBrio-Musikverlag heraus.Im Leitartikel der jüngsten Ausgabe
http://www.nmz.de/nmz/nmz2002/nmz05/leiter-geissler.shtml
kritisiert Geißler das von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber als Reaktion auf den Amoklauf von Erfurt vorgeschlagene "Bündnis gegen Gewalt" als "stereotype Idee". Deutschland brauche vielmehr ein "Bündnis für Kultur". Dieses könnte den "Boden für ein menschenwürdiges Miteinander" wieder aufbereiten. Gerade musikalische Bildung wirke sensibilisierend auf Jugendliche und helfe gegen eine "mediale Verrohung", betonte der Chefredakteur. Auch bestehe ein erkennbarer Zusammenhang zwischen den schlechten Ergebnissen für deutsche Schüler in der Pisa-Studie und der mangelhaften musischen Ausbildung in der Bundesrepublik.
Diese setze sich an den staatlichen Musikhochschulen fort, wo völlig praxisfern überwiegend Solisten ausgebildet würden, kritisierte der Musikjournalist und Verleger. Die soziale Bedeutung der Musik gerate immer mehr aus dem Blick. Ein Indiz dafür sei die Tatsache, dass immer mehr private Musikakademien entstünden, die versuchten, die Lücke zwischen Studium und Musikmarkt durch praxisorientierte Ausbildung zu schließen.
Anlässlich des Geburtstags moderiert Geißler am Freitag in der Regensburger Musikakademie eine Podiumsdiskussion zum Thema "Musikhochschulen - ein Auslaufmodell?". Die Diskussion wird live in Radio Bayern 2 (ab 20.05 Uhr) übertragen.
http://www.nmz.de