Laulasmaa - Seit Jahrzehnten prägt er die Musikszene und genießt international höchstes Ansehen: Der estnische Komponist Arvo Pärt gilt als einer der bedeutendsten und meistgespielten lebenden Komponisten. In seiner Heimat wurde für den stillen Superstar der zeitgenössischen Musik nun ein neues Zentrum errichtet, das sich Leben und Werk des 1935 geborenen Musikers widmet.
Rund 35 Kilometer westlich der Hauptstadt Tallinn öffnete das neue Arvo Pärt Zentrum am Mittwoch in Laulasmaa erstmals seine Türen für Besucher. «Wir wollen, dass die Besucher, die die Gedanken hinter der Musik besser verstehen möchten, dies machen könnnen», sagte Michael Part, der Sohn des Komponisten und Mitbegründer des Zentrums, der Deutschen Presse-Agentur. Möglich sei dies anhand «verschiedener Ebenen» - Besucher können mit einer App mehrere Stunden Musik von Arvo Part hören und dazu begleitende Texte lesen oder akademisch Archivmaterial sichten. Auch Kinderexkursion über Musik werden angeboten.
In dem lichtdurchfluteten Neubau in einem Kiefernwald nahe der Ostsee befinden sich das Archiv, ein Konzertsaal mit 150 Sitzplätzen, eine Bibliothek, Lese- und Seminarräume und Ausstellungsflächen. Auf Wunsch des Komponisten wurde in dem knapp 2400 Quadratmeter großen eckenlose Gebäude auch eine kleine Kapelle und eine 32 Meter hohe Aussichtsplattform eingerichtet.
Finanziert wurde der 8,3 Millionen teure Bau vom estnischen Staat. Entworfen wurde er von den spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano.
Als Archiv und Forschungsstelle systematisiert das Zentrum schon seit 2010 das Oeuvre von Pärt. Der 83-jährige Komponist, der mit seinem minimalistischen Stil mit wenigen Tönen große Räume füllt, hat dem Zentrum dazu schon einen Großteil seiner Skizzenhefte, Partituren und andere Aufzeichnungen vermacht. Daneben verfügt das Zentrum über zahlreiche audiovisuelle Datenträger wie Fotos, Videos und Tonträger.