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Österreich: Musikschulen fürchten Ganztagesschule

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Wie der "kurier.at" meldet, wertete Walter Rehorska von der Konferenz der österreichischen Musikschulen das derzeit diskutierte Modell einer Ganztagsschule als problematisch für die Situation der Musikschulen.

Man muss den Musikschüler von Beginn an in der Konzeption mitdenken, sonst kommt es zu einer Reduktion der Musikschüler von schätzungsweise 50 Prozent, so Rehorska bei der Präsentation der Musikschulstatistik 2002 in Wien. Schon die verbreitete Einführung der Fünf-Tage-Woche habe eine Verschiebung des Musikschulunterrichts in die Abendstunden bis 21 Uhr nach sich gezogen.
Der Musikunterricht im Klassenverband könne den Instrumentalunterricht in Kleingruppe oder Einzelstunden nicht adäquat ersetzen, meinte Rehorska. Eine Unterversorgung mit Musikschulunterricht gäbe es bereits vor allem in den Großstädten, wo junge Menschen leicht zu musikalischen Analphabeten werden könnten, wie auch die Vizerektorin der Musikuniversität, Irmgard Bontinck, unterstrich.

In der präsentierten Musikschulstatistik für das Jahr 2002 war Wien klares Schlusslicht im Österreich-Vergleich, was die Versorgung mit Musikschulen angeht. Pro 100 Kindern und Jugendlichen (zwischen 5 und 25 Jahren) waren im Österreich-Schnitt acht an einer Musikschule eingeschrieben, in Wien waren es nur 1,5 Schüler, in Vorarlberg dagegen knapp 14. Die meisten Musikschüler insgesamt hatte Niederösterreich mit 46.772 im Schuljahr 2001/02.

Das Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien hat zum zweiten Mal die Statistik zu den Musikschulen Österreichs herausgebracht. In Deutschland werden seit rund 20 Jahren ähnliche Daten erhoben. Nicht nur die Dichte der Versorgung, die am Land wesentlich höher ist als in den Ballungszentren der Städte, wurde erhoben, sondern auch Details wie Instrumentengruppen, Personalkosten oder die Situation privater Musikschulen. Franz-Otto Hofecker, Herausgeber der Statistik, betonte die "weit reichende bildungs- und kulturpolitische Bedeutung des Musikschulwesens".

Quellen: kurier.at / APA Wissenschaft & Bildung