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Putzfrauen in Netzstrümpfen machen den Spagat

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Ahrweiler Kreismusikschüler realisierten "Traum vom Tanzen" - Hoffnungen und Sehnsüchte bei ersten Schritten auf der Bühne - Im schwungvollen Finale zum gefeierten Star?
Kreis Ahrweiler. Der Weg vom kleinen Ballettsternchen zum gefeierten Bühnenstar ist weit - und das auch für die Eleven der Kreismusikschule Ahrweiler.

Für ihre Zuschauer in der vollbesetzten Hocheifelhalle verkürzten sie jedoch Mühen und Enttäuschungen und zeigten in 17 fantasievollen Bildern, wie ein "Traum vom Tanzen" wahr wurde.
Allerdings war zunächst schweißtreibendes Training angesagt: "Step, Step, Touch, Kick", forderte erbarmungslos die Stimme aus dem Hintergrund, als sieben junge Damen sich auf der Bühne warm machten und ihren Hoffnungen und Sehnsüchten Ausdruck verliehen. Die Frage "Werde ich die Rolle kriegen?" bestimmte beim Vortanzen ihre Gedanken, und sie warfen sich ratlose Blicke zu.
"Aller Anfang ist schwer", wussten schon die vierjährigen Minis der Musikschule, die mal wild durcheinander über die Bühne turnten und dann wie angewurzelt stehen blieben, hüpften und klatschten. Zum Playback "erzählten" Elevinnen, was für sie die Faszination des Balletts ausmacht, sowie von den Zweifeln in einer Welt, in der nur das Aussehen zählt und die Allerbesten weiterkommen.

Nach Motiven des Musicals "A chorus line" hat Leiterin Karin Strobel das gut einstündige Programm mit 45 Schülern aus dem westlichen Kreis Ahrweiler ein Dreivierteljahr einstudiert. Zusätzlich erklangen Klavierstücke, zu denen die "Stars von morgen" als Phantome die Hocheifelhalle bevölkern oder als schnurrende und fauchende Katzen den letzten Szenenvorhang öffneten.

Vier bis 18 Jahre sind die Eleven der Kreismusikschule alt und nehmen zum Teil schon seit mehr als acht Jahren Ballettunterricht. Wo diese Begeisterung einmal hinführen mag, zeigte Solistin Jenny Lehmann als berühmte Ballerina, die von unzähligen "Junior-Paparazzi" umlagert posierte. "Klick" machte es dabei auch einmal in Richtung Publikum.

Die rund 150 Zuschauer wurden zudem Zeugen der Enthüllung einiger unentdeckter Talente: Als Putzfrauen betraten diese die Bühne. Doch hinter Kittel und Kopftuch verbargen sich Hotpants und Netzstrümpfe und sieben junge Damen, die auch mit dem Kehrbesen in der Hand noch einen Spagat hinkriegten.

Romantische Balladen wechselten sich musikalisch mit temporeichen Stücken ab, und immer wieder schlüpften die Eleven in Sekundenschnelle in neue Kostüme und Rollen. Bewundernswert war der schnelle Spitzentanz der ältesten Balletteusen, die in einem schwungvollen Finale ihr Ziel erreicht hatten: Sie waren gefeierte Stars. Doch den großen Applaus hatten sich alle Akteure des Abends redlich verdient.

Bonner General Anzeiger
http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/artikel.php?id=44615
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