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Die Rechtschreibreform wirkt sich nach Ansicht von Berliner Wissenschaftlern unterschiedlich auf die Lesegeschwindigkeit von Kindern und Erwachsenen aus.
Berlin (ddp). Dass junge und ältere Menschen beim Lesen jeweils anderer neuer Schreibweisen «stolpern», sei bisher zu wenig berücksichtigt worden, sagte der Psychologe Arthur Jacobs von der Freien Universität Berlin am Donnerstag bei der Vorstellung der so genannten Guckomobil-Studie. Mit der Untersuchung solle vor allem Kindern eine Stimme gegeben werden, denn diese seien in der «sehr theorielastigen und oft hitzig geführten Diskussion» um die Reform am wenigsten gefragt worden.Für die Studie waren Frauen, Männer und Kinder im so genannten Guckomobil beim Lesen beobachtet worden. Gemessen wurde in dem mobilen Lese-Labor auf Schulhöfen, wie lange die Augen auf dem gleichen Wort in alter und neuer Schreibweise verharren. Dabei stellte sich beispielsweise heraus, dass die neue Getrenntschreibung «glühend heiß» statt «glühendheiß» für Kinder eine Verbesserung darstellt, für Erwachsene dagegen eine Verschlechterung.
Allerdings gebe es auch Regelungen, die Jung und Alt gleichermaßen das Lesen erschweren. Als Beispiel nannten die Wissenschaftler die Regel, die Stammschreibung in Zusammensetzungen zu erhalten - etwa beim Wort «Balletttänzerin». Die Untersuchung habe gezeigt, dass Kinder dieses Wort in der alten Schreibweise besser lesen konnten, obwohl sie in der Schule die neue Form gelernt hatten.
http://www.guckomobil.de