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Sachsen-Anhalts designierter Kultusminister Olbertz strebt grundsätzliche Veränderungen der Schulen und des Bildungswesens an. Olbertz betonte im Sender MDR KULTUR, er wolle die Verbesserungen nicht nur in seinem Bundesland erreichen, sondern über die Kultusministerkonferenz auch bundesweit in die Wege leiten.
Der parteilose Erziehungswissenschaftler fordert unter anderem mehr Geld für die Schulen und mehr Engagement der Lehrer. Gleichzeitig müssten die Bildungseinrichtungen mehr Handlungsspielraum erhalten. So sollten Schulleiter selber bestimmen können, welche Lehrer zu ihrem Kollegium passen und das Team verstärken sollen. Die bisherige anonyme Praxis Der Stellenvergabe müsse unbedingt geändert werden, da auf diese Weise aus keiner Schule ein leistungsfähiges Unternehmen zu machen sei.Mehr Wettbewerb und Selbstverantwortung Gleichzeitig plädierte Olbertz im Gespräch mit dem Sender für mehr Unabhängigkeit und Selbstverantwortung der Bildungseinrichtungen. Auf diese Weise sei ein echter Wettbewerb mit privaten Schulen möglich. Es sei Aufgabe des Staates, auch im Bildungswesen Vielfalt zu ermöglichen und zu gewährleisten.
Forderungen nach einem in der DDR-praktizierten System aus Polytechnischer Oberschule und Erweiterter Oberschule wies der künftige Kultusminister zurück. Wenn man sich die DDR zurückwünsche, dann müsse man sie sich so wünschen, wie sie war, nicht so, wie sie hätte sein sollen.
Angesprochen auf die Ergebnisse der Pisa-Studie gab Olbertz an, vor neuen Erhebungen dieser Art keine Angst zu haben. Bei der letzten Pisa-Studie hatte das Gesamtniveau der schulischen Leistungen in Deutschland wegen eines überdurchschnittlichen Anteils schwacher Schüler niedriger als in den meisten westlichen Industriestaaten gelegen. In allen drei Kategorien- Lesen, Rechnen, Naturwissenschaften - kam die Bundesrepublik jeweils auf die hinteren Plätze.
Für die Pisa-Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung waren rund 180.000 Schüler aus 32 Staaten im Alter von 15 Jahren getestet worden.