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Therapeutische Wirkung: Musik, wenn die Worte fehlen

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Wenn die Sprache als Ausdrucksmittel nicht zur Verfügung steht, kann die Musik als Kommunikation dienen. Diese Erfahrung machen die Bewohner des Behindertenwohnheims Haus Mirjam. Sechs der 42 Behinderten haben seit einem Jahr die Möglichkeit, mit Instrumenten unter Anleitung der Musiktherapeutin Mareike Böhm zu experimentieren.

Friedrichsdorf. Möglich gemacht hat diese Musiktherapie der Friedrichsdorfer Lions Club. „Wir stellen auch für dieses Jahr wieder rund 2000Euro für die Musiktherapie zur Verfügung“, erklärte Lions-Club-Präsident Carsten Meier. Er überreichte gemeinsam mit Lions-Mitglied Alfred Peilstöcker dem Leiter des Behindertenwohnheims, Eberhard Schäfer, den Scheck, der die Musiktherapie bis Ende des Jahres garantiert. Und nicht nur das: „Wir haben bei unserer Mitgliederversammlung beschlossen, die Musiktherapie im Haus Mirjam auch für die kommenden zwei Jahre zu finanzieren“, fügte Meier hinzu. Durch diese Mittel kann das Heim die Musiktherapeutin bezahlen. „Das Interesse der Bewohner an der Musik ist sehr groß“, erklärte Eberhard Schäfer. „Wir haben sechs Bewohner ausgewählt, die an der Therapie teilnehmen können. Das Auswahlkriterium war, dass wir Menschen genommen haben, mit denen es in der jeweiligen Wohngruppe Probleme gibt. Das sind meist Bewohner, die sich nicht verbal ausdrüken können. Deshalb kommt es beim Zusammenleben zu Spannungen.“ Diesen Bewohnern, so Schäfer, falle es auch nicht leicht, sich zu öffnen.

Besonders an diesem Punkt setzt die Musiktherapie an: Die Instrumente helfen den behinderten Menschen, sich ganz individuell auszudrücken und Aggressionen über die Musik abzubauen. „Aber auch das Zusammenklingen als Gruppe hat in der Musiktherapie einen hohen Stellenwert“, meinte Schäfer. Einige Bewohner haben bereits ihr Lieblingsinstrument aus dem großen Sammelsurium herausgepickt: „Wir haben eine Ocean Drum. Das ist eine flache runde Trommel, die mit vielen kleinen Metallkügelchen gefüllt ist. Wenn man sie bewegt, klingt es wie Meeresrauschen.“ Aber auch Rasseln und Xylophone, eine Lyra und Zimbeln stehen bereit.

Sein Eindruck: „Nach einem Jahr ist die Musiktherapie, die ein Mal in der Woche stattfindet, gut angelaufen. Wir danken dem Lions-Club sehr. Denn ohne diese finanzielle Unterstützung hätten wir ein solches Angebot gar nicht einrichten können“, sagte Schäfer. Der Leiter des Haus Mirjam bedankt sich auch bei der Musikschule Friedrichsdorf. „Über sie haben wir den Kontakt zu unserer Musiktherapeutin bekommen.“

Lions-Präsident Carsten Meier betonte, dass es das Bestreben des Lions-Clubs sei, dort zuzupacken und Hilfe zu leisten, wo sie benötigt werde. Gerne unterstütze man vor allem soziale Projekte vor Ort. „Auf Dauer können wir natürlich nicht alles finanzieren, aber wir können einen Beitrag dazu leisten, etwas anzustoßen. Und vielleicht finden wir ja weitere Förderer, die nach ein paar Jahren sagen, ja, wir tragen diese Idee weiter.“

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