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Wettbewerb. Foto: Hufner

Wettbewerb.

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Ausführliche Antworten aus der Hohenlohe

Untertitel
Petru Munteanu zum Artikel „Suggestive Faktoren und Beziehungsgeflechte“ von Nora Sophie Kienast, nmz 5/2023
Vorspann / Teaser

Es ist sehr erfreulich, dass die neue musikzeitung (nicht zum ersten Mal) das Thema „Wettbewerbe“ durchleuchtet: durch Publikation von verschiedenen Meinungen und durch Aufforderung zur Stellungnahme. Ebenso erfreulich ist es, dass das Thema auch in wissenschaftlichen Dissertationen behandelt wird. Hier ist aber eine besondere Sorgfalt gefragt, um eine (soweit mögliche) Objektivität und wissenschaftlichen Anspruch der Darstellung und deren Ergebnisse zu gewährleisten. In diesem Sinne erlaube ich mir, die folgenden Anmerkungen zu machen. Wegen des einfachen Lesens verzichte ich bewusst auf die gendergerechten Wortendungen, jedoch werden Frauen und Männer gleichermaßen gemeint.

Publikationsdatum
Paragraphs
Text

Als Initiator und künstlerischer Leiter des Internationalen Violinwettbewerbs der Kulturstiftung Hohenlohe Kloster Schöntal (1988 entstanden, wird 2024 zum 20. Mal ausgetragen) sowie als Juror bei zahlreichen Wettbewerben von Jugend musiziert (alle Phasen, bundesweit) bis zu den internationalen Wettbewerben in Brüssel, Paris, Mirecourt, Moskau, Alma Ata, Seoul, Shanghai, Genua, Budapest, Bukarest oder Sinaia hatte ich die Möglichkeit, viele Erfahrungen auf mehreren Ebenen und Beobachtungen zu sammeln.

Die Wettbewerbe sind ein besonderer Teil des Musiklebens und der Musikpädagogik. Sie erfreuen sich der großen Aufmerksamkeit des Publikums (auch des Fachpublikums), der Teilnehmer, ihrer Familien und ihrer Erzieher. Sie sind recht unterschiedlich in ihrer Zielsetzung und Zielgruppe, in ihren Ergebnissen und Wirkung. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Einschätzungen, die geäußert werden; jede der aufgezählten Gruppen hat ihre eigenen Kriterien, Erwartungen und Interessen. Die Veranstalter haben wenige Möglichkeiten, mit eigenen Ansichten und Ideen den (meist falschen) Einschätzungen all dieser Gruppen zu begegnen.

Zur Datenerhebung

In dem Beitrag wurde viel über „internationale“ Wettbewerbe geschrieben. Die World Fédération of International Music Competitions zählt zirka 120 Wettbewerbe weltweit. Auch die EMCY, ein europäischer Dachverband für über 50 nationale und internationale Musikwettbewerbe, vereint zahlreiche Wettbewerbe für die Jugend.

Angenommen, eine Jury hat allgemein sieben Mitglieder, sind bei jeder Austragung zirka 1.190 Juroren tätig. Angenommen, jeder Wettbewerb lässt etwa 20 Teilnehmer zur ersten Runde zu, erreichen wir eine Gesamtzahl von ungefähr 3.400 Teilnehmern jährlich. Aus diesem Winkel betrachtet, ist die Anzahl von 14 (!) interviewten Personen (zehn Juroren und vier Teilnehmer) bei weitem nicht ausreichend, ja aussichtslos, um aus den Antworten einige brauchbare Rückschlüsse von allgemeiner Gültigkeit zu ziehen! Insofern kann diese Untersuchung nicht als repräsentativ angesehen werden, und die Gültigkeit der Aussagen ist stark begrenzt. Basierend auf falschen Prämissen ist ein Ergebnis auch unweigerlich falsch! Dieser Rückschluss bleibt gültig, auch wenn im Laufe des Artikels die „qualitative“ und „quantitative“ Methode gegenübergestellt werden und festgestellt wird: „Jedoch lassen sich mit dieser Methode (‚qualitative‘) wegen der geringen Stichprobe keine Allgemeingültigkeiten ableiten“. Trotzdem, aus dem Artikel (auch aus der Dissertation?) strahlen nur solche „allgemeingültige Wahrheiten“!

Beim Lesen des Essays hat man den Eindruck, dass alle „internationalen“ Wettbewerbe unter den beschriebenen Makeln „leiden“. Nirgendwo ist das Wort „einige“ als Einschränkung zu lesen. Dies ist nicht nur falsch, es ist anmaßend.

Nun etwas konkreter über die Bedeutung der Jury und die Ergebnisse der Untersuchung von Frau Kienast.

Im Folgenden berichte ich über die Ideen, deren Verwirklichung beim Internationalen Wettbewerb der Kulturstiftung Hohenlohe angestrebt wird und über die gemachten Erfahrungen aus 19 erfolgreichen Austragungen. Teilgenommen haben insgesamt über 1.000 junge Musiker aus 60 Ländern. Es waren über 70 Juroren tätig (einige mehrmals) und davon nur 14 aus Deutschland. Ein Vergleich mit den im Essay (10 Juroren und 4 Teilnehmer) 14 Aussagen insgesamt lässt sich nicht vermeiden und zeigt, in welch engen Grenzen sich die in der nmz präsentierte Untersuchung bewegt.

Die Welt der Wettbewerbe ist eine Domäne, wo viele unterschiedlichen Meinungen und Positionen aufeinandertreffen. Deshalb glaube ich, dass der Begriff „subjektiv“ für unsere Betrachtungen geeigneter wäre als der Begriff „suggestiv“, auch wenn die Rede von „Faktoren“ und „Beziehungsgeflechten“ ist.

Die Wettbewerbe sind einem ständigen Wandel unterworfen. Neben den „etablierten“, die seit Jahren Teilnehmer und Preisträger in erwachsenem Alter (bis ca. 30 Jahre) vorstellen, sind viele Wettbewerbe für junge Instrumentalisten im Alter von bis zu 21 Jahren entstanden. Ihre Existenz (sozusagen ihre „Legitimation“!) ist durch die Tatsache bestimmt, dass besondere künstlerische Leistungen auch und gerade in jungem Alter erbracht werden können. Damit sind nicht die sogenannten „Wunderkinder“ gemeint; die Jugendlichen musizieren heute auf einem ganz beachtlichen Niveau.

Im Gegensatz zum Anfang des 20. Jahrhunderts, wo ein Wettbewerbsgewinn auch einen Karrierestart ermöglichte, kann man in unserer Zeit nicht mehr solche Erwartungen haben. Es gibt Instrumentalisten, die zum Beispiel mit einem 5. Preis direkt von der Bühne des Wettbewerbs aus von einer Konzertdirektion engagiert wurden und eine Weltkarriere machten. Ebenso gibt es bekannte Solisten, die keinen Wettbewerb gewonnen haben und in der ganzen Welt erfolgreich konzertieren.

Entsprechend hat sich auch die Bedeutung der Jury geändert: Sie entscheidet nicht mehr über Karrieren und Lebensläufe! Der Weg zu einer Karriere ist heute viel komplizierter und komplexer und von sehr vielen anderen Faktoren bestimmt.

Jeder Musiker, der sich auf einen Wettbewerb vorbereitet, kennt die Vorteile, die dieser mit sich bringt:

  • Die Werke werden viel „tiefer“ und „gründlicher“ einstudiert,
  • die konzentrierte Arbeit an den Werken in einer längeren Zeitspanne schult das Durchhaltevermögen des Musikers, was für seinen weiteren Weg ein entscheidender Faktor ist,
  • er fördert die Motivation für weiteres Studium,
  • eine Wettbewerbsteilnahme setzt viel Mut voraus, sich mit den anderen Gleichaltrigen zu „messen“. Da der Lebensweg eines Musikers aus einer Reihe von „Wettbewerben“ besteht, auch wenn sie nicht so genannt sind – Prüfungen, Probespiele, Konzerte et cetera – ist dies ein wichtiger psychologischer Faktor.
  • Die Teilnahme, das Hören der anderen Teilnehmer, die Beratung (die meistens auch angeboten wird) erlauben das Kennenlernen von verschiedenen Spielweisen und von Meinungen anderer Lehrerpersönlichkeiten.

Die positive Wirkung dieser Vorteile setzt Folgendes voraus:

  • eine geistig offene Persönlichkeit des Teilnehmers,
  • integre und charakterfeste Persönlichkeiten in der Jury,
  • die Mitglieder der Jury sollen hervorragende Fachleute – also Lehrer, Interpreten und/oder Pädagogen mit psychologischem Einfühlungsvermögen – sein. Ob sie Hochschullehrer, Dozenten an Musikschulen, Orchestermitglieder oder Musikjournalisten sind, ist zweitrangig. Sie sollen möglichst Erfahrungen aus vielen Ländern (europäische und außereuropäische) „mitbringen“.

Die Juroren haben im Schöntaler Wettbewerb nicht nur die Aufgabe, musikalisch und technisch eine Rangfolge der Teilnehmer zu bestimmen. Ein sehr wichtiger Teil ihrer Arbeit besteht in der Beratung der in der ersten Runde ausgeschiedenen Teilnehmer. Sie sind diejenigen, um deren Weiterkommen wir uns Sorgen machen. Eine Beratung wird meines Wissens von vielen Wettbewerben angeboten. In Schöntal berät aber die gesamte Jury zusammen und nicht jeder Juror einzeln. Eine weitere Art der Beratung in Form einer Masterclass (mit Werken der ersten Runde) hat sich als sehr effektiv etabliert.

Im Essay wird beklagt, dass Urteile der Jurys nicht öffentlich begründet werden und deshalb auch unanfechtbar sind. Ein Blick über den „Tellerrand“ der Wettbewerbe zeigt, dass überall dort, wo eine Selektion stattfindet, so verfahren wird. Mir ist nicht bekannt, dass der Personalchef einer Firma, eine Berufungskommission für eine Professur oder ein Orchester beim Probespielen außer einem höflichen Ablehnungsbescheid weitere Begründungen gibt und dass deren Entscheidungen anfechtbar sind. Es ist auch richtig so! Die Teilnahme an einem Wettbewerb ist eine „Momentaufnahme“ vergleichbar mit einem Foto. Die weiteren Fotos und nicht etwa die Begründung aus dem Zeitpunkt des Fotografierens (als Momentaufnahme) zeigen den Ausgangspunkt einer Entwicklung, die es weiter zu unterstützen gilt.

Es wird weiter vermutet (warum so viele Vermutungen und nichts Konkretes?), dass die Juroren, die im Hauptberuf als Professoren tätig sind, sich oft kennen (das ist doch für die Musikwelt selbstverständlich) und diese Bekanntschaften die Ergebnisfindung beeinflussen. Wörtlich wird auch geäußert, „dass Jurierende bei Wettbewerben möglicherweise Ergebnisse manipulieren“, und dies „ist eine schon immer da gewesene Kritik, die im Hintergrund schwelt“. Das ist eine nicht bewiesene Aussage und daher falsch, sehr allgemein und anmaßend.

Text

Die Lebenserfahrung lehrt, dass eine falsche, nicht bewiesene Aussage oder eine, die sich auf Vermutungen und/oder „Hören-Sagen“ stützt, nicht „richtiger“ oder „wahrer“ wird, auch wenn sie unzählige Male wiederholt wird. Sie bleibt falsch!

Die Punkte 2 und 3 des Essays („wie und warum einige Jurierende manipulieren“) sind, wegen ihrer klar tendenziellen Richtung, keinen Kommentar wert. Sie deklassieren sich selbst.

Ich gehe davon aus, dass jeder Wettbewerbsveranstalter eine klare Jury­ordnung erstellt und öffentlich gemacht hat. Aber: Eine Juryordnung ist nur so gut wie die Menschen, die sie anwenden. Wie weit die Öffentlichkeit/das Publikum eine solche Ordnung wahrgenommen hat, kann nicht festgestellt werden. In dieser Hinsicht ist die Erwähnung der rühmlichen „Ausnahme“ des Bachwettbewerbs in Leipzig nur ein weiteres Zeichen des begrenzten Betrachtungsfelds dieser Untersuchung.

In Punkt 4. „Leitfaden für Änderungen im Wettbewerbsprozedere“ werden „die wichtigsten Vorschläge vorgestellt. Die Wettbewerbsregularien werden vom Kopf auf die Füße gestellt“. Hier werden Vorschläge, die längst im Lauf sind und von den Wettbewerben angenommen oder abgelehnt wurden, aufgezählt. Das Rad wird hier neu erfunden!

Obwohl mit Recht festgestellt wird, dass die Musik „ganz im Gegensatz beispielweise zu den meisten Sportarten kaum messbar“ ist, wird gleich behauptet, dass es den Juryordnungen an „objektiven Bewertungsmöglichkeiten“ und dadurch auch an „Transparenz“ mangelt.

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Das Adjektiv „objektiv“ ist in der Welt der Wettbewerbe fehl am Platz, ja gar irreführend. Wir haben es hier ausschließlich mit „Subjektivität“ auf allen Ebenen zu tun. Die echte Frage ist nicht, wie „objektiv“ ein Wettbewerb ist, sondern wie es möglich ist, die „Subjektivität“ aller Juroren und teilnehmenden Personengruppen so zu kanalisieren, dass eine reale, musikalische und technische Rangordnung der Darbietungen erreicht wird. Ob diese Ordnung von allen teilnehmenden Gruppen als „richtig“ angesehen wird, ist wegen der oben genannten eigenen Interessen meistens nicht zu erreichen.

In dem Artikel nimmt die Wirkung des Visuellen auf die Bewertung der Juroren viel Platz ein. Es wird gemutmaßt, dass das „Visuelle“ das „Auditive“ überlagert und dadurch eine zu große Rolle für die Bewertung spielt. Das Spielen hinter einen Vorhang ist als heilbringend propagiert. Auch wenn das „Visuelle“ (wie überall in allen Tätigkeiten) wichtig ist, ist es hier nicht relevant. Die späteren Bühnenauftritte, für die ein Wettbewerb auch vorbereiten soll, finden ohne Vorhang statt. Außerdem ist bekannt, dass ein gutes und geschultes Gehör (und dies sollte jeder Juror haben!) auch ohne die Präsenz und Beeinflussung der visuellen Elemente die Tongebung, Tonqualität sowie weitere technische und interpretatorische Merkmale eines Interpreten sofort erkennen kann.

Die Beschreibung der Tätigkeit der Jury ist etwas konkreter gefasst. Auch hier wird leider eine nicht reale Differenzierung gemacht. Ein Beispiel: Das „technische Vermögen“ wird als allgemeines Kriterium angesehen, dagegen die „Bühnensicherheit“ als individuell. Es wird auch vermutet, dass einige Juroren „systematisch-rational“, andere „emotionsgesteuert“ bei der Bewertung vorgehen. Die Realität ist viel komplexer.

Schöntaler Wettbewerb

Die Juryordnung vom Schöntaler Wettbewerb geht davon aus, dass jeder Juror eine eigene Entwicklung vom Schüler zum Studenten, zum praktizierenden Künstler und/oder Lehrer hinter sich hat. Durch die Einladung von Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern und musikalischen Traditionen wird der Wertungsprozess durch zahlreiche Nuancen bereichert. Natürlich schreibt die Ordnung vor, dass Diskussionen zwischen Jurymitgliedern nicht erwünscht sind. Dies ist aber nicht „objektiv“ genug! Man kann niemandem im Ernst verbieten, sich zu unterhalten. Dies sollte aber sicher nicht während der Wertungszeit geschehen! So werden in Schöntal in keiner Phase des Wettbewerbs, auch im Programmheft nicht, die Daten der Teilnehmer (außer das Geburtsdatum und Herkunftsland) bekanntgegeben. So entfallen mehrere Themen möglicher Unterhaltungen in der Jury.

Die Schöntaler Juryordnung ist jedem – auf Wunsch – zugänglich und in der Zeit des Wettbewerbs hängt sie am schwarzen Brett. Die Punktzahlen (1–25) sind in 6 Prädikatsgruppen eingeteilt. Die Bedeutung von Punktzahlen ist wie folgt festgelegt:

1–5 = ungenügend

6–10 = mangelhaft

11–15 = genügend

16–20 = gut

21–23 = sehr gut

24–25 = ausgezeichnet

Gewöhnlich votieren die Juroren bei vielen Wettbewerben mit „ja“ und „nein“ oder mit einer Gesamtnote am Ende einer Runde. Unser Bewertungssystem sieht eine Note für jedes vorgeschriebene Werk vor. Dadurch wird der Tatsache, dass jeder Teilnehmer seine Stärken auf unterschiedlichen Gebieten hat, Rechnung getragen: Der eine fühlt sich in Bachs Musik „zu Hause“, ein anderer in Paganinis Werken. Auf der Suche nach einer realen oder maximal entsprechenden (besser als „objektiven“) Bewertung werden die Werke einzeln benotet und ein Durchschnitt für jedes Werk unter Streichung der jeweils „höchsten“ und „niedrigsten“ Note vorgenommen. So wird mit jedem Programmstück verfahren. Die Gesamtnote der jeweiligen Runde entsteht am Ende durch einen weiteren Durchschnitt der Duchchschnittsnoten aller gespielten Werke.

Wir halten es für sehr wichtig, dass die Wertung unmittelbar nach dem Auftritt, direkt von der Bühne aus, erfolgt. So wird der unmittelbare Eindruck der Juroren festgehalten, und er gilt für uns als maßgebend. Die Noten werden unter Verschluss gehalten und sind den Juroren nicht bekannt. Die Zulassung für eine weitere Wettbewerbsrunde erfolgt ohne der Bekanntgabe der Verbindung „Note–Name“ der Teilnehmer. Die Jury entscheidet dann aus einer Reihe von Durchschnittsnoten (in absteigende Reihenfolge gebracht), wie viele Teilnehmer in der nächsten Runde spielen werden. Anschließend werden die Namen der ausgeschiedenen Teilnehmer bekanntgegeben und die Beratung und/oder Masterclass organisiert. Die Noten bleiben den Juroren bis zur Schlusssitzung unbekannt. Auch hier entscheiden die Juroren erst über die Vergabe oder Nichtvergabe der Preise, ohne die Namen der zukünftigen Preisträger zu kennen. Also auch zu diesem Zeitpunkt ist die Verbindung „Note–Name“ nicht bekannt. Erst nach diesem Beschluss werden die Namen entsprechend der Gesamtbenotung bekanntgegeben. Die vielen durch unser Bewertungssystem vorausgesetzten Rechenaufgaben werden durch ein von uns entwickeltes Computerprogramm erledigt. Die Verkündung der Ergebnisse findet bei einer gemeinsamen Zusammenkunft der Teilnehmer, Juroren, Eltern, Lehrer und dem Publikum  in einem festlichen Rahmen statt. Danach werden die Ergebnisse am Aushang und der Presse bekanntgegeben.

Ein wichtiges Anliegen unseres Wettbewerbs ist die Förderung der Preisträger über die Zeit des Wettbewerbs hinaus. Sie werden zu Konzerten im Rahmen des Hohenloher Kultursommers eingeladen oder bilden Kammermusikensembles (wie CONCERTINO Ensembles), die über eine längere Zeit gefördert werden. Ein Sonderpreis ist besonders erwähnenswert: der „Reinhold Würth-Preis zur weiteren Ausbildung“. Dieser Preis (derzeit in Höhe von 5.000 Euro) hat vielen Preisträger geholfen, sich im Musikleben zu integrieren.

Am Ende dieser kurzen Anmerkungen drängen sich dem Leser viele Fragen und Schlussfolgerungen auf:

  • Welche eigenen Erfahrungen mit den internationalen Wettbewerben bringt die Autorin mit und welche veranlassen sie, einen solchen Essay zu publizieren?
  • Warum werden allgemein alle Wettbewerbe in die Kritik genommen und keine Differenzierung vorgenommen? Die „Anonymisierung“ der Wettbewerbe und die Undifferenziertheit der Äußerungen minimieren deutlich die beabsichtigte Wirkung des Geschriebenen.
  • Die im Essay formulierten Fragestellungen sind so allgemein und, ja, populistisch, dass sie fachlich kaum etwas bewirken können.
  • Die angebotenen „Lösungen“ sind veraltet, nicht mehr aktuell und stellen nicht „der Wahrheit letzten Schluss“. So die vorgeschlagene „im Raum verteilte Sitzordnung“ kann nicht die beabsichtigte Minimierung der Kommunikation unter den Juroren bewirken. Warum die Juroren zum Beipsiel nicht in verschiedenen Räume platzieren und die Darbietungen per Video übertragen …?

Dies ist nur ein Teil der Fragen, die ein aufmerksamer und kritischer Leser des Essays stellen könnte. Bei den Äußerungen, die auf ungenügender Recherche basieren, drängt sich ein Zitat aus „Das Buch der Violine“ von Walter Kolneder als sehr passend auf. Der Autor warnt: „Der Fehler vieler Autoren [der Bücher über das Geigenspiel] besteht darin, dass sie meist davon überzeugt sind, eine Revolution von der Grundlage her zu vollziehen. Bei näheren Betrachtung merkt man, dass die Revolution nicht eingetreten ist.“

Prof. Petru Munteanu, Gründer und künstlerischer Leiter des Internationalen Violinwettbewerbs der Kulturstiftung Hohenlohe

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