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Kulturförderung im Ruhrgebiet - 200 000 Euro für freie Kunstszene +++ Literaturbüros in NRW wehren sich gegen mögliche Zusammenlegungen +++ Potsdam: Bibliotheksvertrag wird unterzeichnet
Kulturförderung im Ruhrgebiet - 200 000 Euro für freie Kunstszene
Düsseldorf (ddp-nrw). Kleinere Kunstprojekte im Ruhrgebiet sollen im kommenden Jahr mit 200 000 Euro gefördert werden. Wie das Kulturministerium am Dienstag mitteilte, stammen die Mittel aus dem Fördertopf für regionale Kulturpolitik. «Vor allem Künstlerinnen und Künstler aus der Freien Szene profitieren von diesem Programm», sagte Kulturminister Michael Vesper (Grüne).
«Mit unserem regionalen Fördertopf wollen wir vernetzte, qualitativ hochwertige und auf Kontinuität ausgerichtete kleinere Projekte ermöglichen» fügte er hinzu. Die Freie Szene ist Vesper zufolge eine wichtige Säule des kulturellen Lebens im Ruhrgebiet - neben der europaweit einmalig dichten kommunalen Kulturlandschaft und der RuhrTriennale.
Mit den Fördergeldern sollen nach Vespers Worten die Aktivitäten der Kommunen nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Rein lokale oder städtische Projekte seien daher von dem Programm ausgeschlossen. Projekte, die von der regionalen Kulturförderung profitieren wollen, sollen die Entwicklung der regionalen Kultur vorantreiben und die Kulturregion Ruhrgebiet nach außen profilieren. Anträge für Fördermittel können bis zum 5. Dezember bei der Kultur Ruhr GmbH gestellt werden.
Literaturbüros in NRW wehren sich gegen mögliche Zusammenlegungen
Düsseldorf/Gladbeck (ddp-nrw). Das Literaturbüro Ruhr wehrt sich gegen die Sparpolitik von Nordrhein-Westfalens Kulturminister Michael Vesper (Grüne). Er will möglicherweise die Zahl der vier Literaturbüros durch Zusammenschlüsse reduzieren. «Dieser Vorschlag bedroht unsere Existenz und kommt einem programmierten Verschwinden gleich», kritisierte der Sprecher des Literaturbüros Ruhr, Gerd Herholz.
Eine Sprecherin des Kulturministeriums wollte sich zu den Plänen einer Zusammenlegung der Literaturbüros zunächst nicht äußern. Es stehe fest, dass im Kulturhaushalt insgesamt eine bestimmte Summe eingespart werden müsse. An welchen Stellen gespart würde, sei allerdings noch «verhandlungsfähig», sagte sie. Dazu würden derzeit Gespräche mit Orchestern, Theaterintendanten, Kultursekretariaten und den Literaturbüros geführt.
«Generell wollen wir die Strukturen erhalten», sagte die Sprecherin und fügte hinzu: «Es sollen keine existenzbedrohenden Kürzungen stattfinden, soweit wir es vermeiden können.» Kulturminister Vesper habe betont, dass alles, was der Kultur für Kinder und Jugendliche und der Integration von Migranten diene, so weit wie möglich beibehalten und von Kürzungen verschont bleiben solle, fügte die Pressesprecherin hinzu.
Außer den Literaturbüros gibt es nach Angaben von Herholz kaum Einrichtungen, die Literatur in NRW fördern. In anderen Künsten wie der Musik fände die Unterstützung mit Musikhochschulen, Opernhäusern und anderen Institutionen auf mehreren Ebenen statt. Für die Literatur gebe es aber nur die Literaturbüros als Anlaufstelle für Autoren und Leser.
Mit seinen Literaturpreisen, Stipendien und Auftragsarbeiten tragen die Literaturbüros Herholz zufolge einen entscheidenden Anteil am Überleben der freien Schriftsteller. Auch die Leseförderung für junge Leser an Schulen sei nach der PISA-Studie eine wichtige Aufgabe der Literaturbüros.
Herholz warf Vesper «fehlende Sachkompetenz» und «Desinformation» vor. Die vier Literaturbüros seien die «Musterschüler» der regionalen Kulturförderung von Rot-Grün. Sie würden nämlich nur zur Hälfte vom Land gefördert. Bei einer Zusammenlegung würden vor allem lokale und regionale Zuschüsse für die Literaturbüros Detmold, Unna, Gladbeck und Düsseldorf wegfallen.
Herholz zufolge kürzt Vesper damit nicht nur selbst, sondern er sorge auch für den Ausstieg der lokalen Förderer, die ein zusammengelegtes Büro an einem anderen Ort nicht mehr unterstützen könnten. «Das ist ein inkompetenter Vorschlag und das Gegenteil von dem, was ein Kulturminister tun darf», sagte er.
Potsdam: Bibliotheksvertrag wird unterzeichnet
Potsdam (ddp-lbg). Potsdams Oberbürgermeister Jakobs und Brandenburgs Kulturministerin Wanka unterzeichnen heute eine Vereinbarung zur Wahrnehmung der landesbibliothekarischen Aufgaben. Damit ist der Fortbestand der traditionsreichen Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek für die nächsten vier Jahre gesichert, sagte ein Stadtsprecher.
Der neue Vertrag wurde erforderlich, weil das Kulturministerium den seit 1992 bestehenden Vertrag zum gemeinsamen Betrieb der Stadt- und Landesbibliothek zum Jahr 2003 gekündigt hatte. Der neue Vertrag tritt am 1. Januar 2004 in Kraft. Darin wird unter anderem ein jährlicher Zuschuss in Höhe von 500 000 Euro festgeschrieben. Das ist die Hälfte der bis 2002 gezahlten Summe.