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Düsseldorf: Stärken des Kunsthandels in NRW besser vermarkten +++ Bremen: John Baldessari im Neuen Museum Weserburg +++ Halle: «Ars Halensis»-Preisträger stellen aus +++ Berlin: Ausstellung zeigt Bilder zu Gedichten Attila Jószefs
Düsseldorf: Stärken des Kunsthandels in NRW besser vermarkten
Düsseldorf (ddp-nrw). Eine bessere Vermarktung des Kunstmarkt-Standortes Nordrhein-Westfalen fordert Landeswirtschaftsminister Harald Schartau (SPD). Im Zuge der Globalisierung sei es in den vergangenen Jahren bei den Einkommen und Beschäftigtenzahlen im Kunstmarkt zu «Einbrüchen» gekommen. Jetzt zeichneten sich «erste Verschiebungen von Kunstzentren, Märkten und Strukturen» ab, sagte Schartau am Montag.
Diese Entwicklung solle für die Akteure am Kunstmarkt «ein Signal zum Handeln und Ansporn sein, neue Strategien zu entwickeln, wie der heimische Kunstmarkt innovativer und dynamischer gestaltet werden kann», erklärte Schartau anlässlich des 5. Kulturwirtschaftstages NRW zum Thema «Kunstmarkt» in Düsseldorf. Angesichts der wachsenden internationalen Konkurrenz müsse NRW seine Stärken noch besser ausspielen. «Es muss der Kunstgriff gelingen, für die in Generationen gewachsene Sammlerschicht attraktiv zu bleiben und zugleich noch ungenutzte Potenziale zu erschließen», verlangte der Minister.
Nach einer aktuellen Untersuchung, die das Landeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hat, ist NRW - und hier vor allem die Rheinschiene - das führende, deutsche Kunsthandelszentrum. Rund ein Drittel der geschätzten 1000 deutschen Galerien und Kunsthandelsunternehmen haben ihren Sitz an Rhein und Ruhr. Ein großer Teil von ihnen ist international orientiert.
Dasselbe gelte für die Auktionshäuser. Das mit einer Gesamtzuschlagssumme von rund 35 Millionen Euro umsatzstärkste deutsche Auktionshaus, das Auktionshaus Lempertz, hat seinen Sitz in Köln. Die Zahl der Beschäftigten in den Galerien wird für NRW auf rund 1000 geschätzt. Hinzu kommen rund 9800 Künstlerinnen und Künstler.
Neben Galerien, Kunsthandelshäusern und Auktionshäusern sind die Messen, die rund 100 öffentlichen und privaten Museen, Kunsthochschulen und Akademien, aber auch die Kunstverlage zentrale Akteure im Kunstmarkt. «Auch hier hat NRW eine einzigartige Fülle zu bieten. Die Art Cologne ist die größte Kunstmesse in Deutschland. Im vergangenen Jahr kamen 70 000 Besucher. Die Umsätze lagen bei geschätzten rund 60 Millionen Euro», wie Schartau betonte.
Bremen: John Baldessari im Neuen Museum Weserburg
Bremen (ddp-nrd). Das Neue Museum Weserburg in Bremen zeigt ab Dienstag in einer Sonderausstellung großformatige Werke des Meisters der American Conceptual Art, John Baldessari. Unter dem Titel «Somewhere between almost right and not quite (with orange)» hat Baldessari im Auftrag der Deutschen Guggenheim in Berlin diesen Werkzyklus erarbeitet. 7 von insgesamt 13 Arbeiten sind in dem Sammlermuseum an der Weser zu sehen. Die Sonderschau läuft bis 27. März.
Das Museum präsentiert mit Baldessari zum zehnten Mal Werke aus der Sammlung Deutsche Bank. In dem neuen Zyklus, in dem die Farbe Orange dominiert, sucht Baldassari nach den Widersprüchen zwischen Malerei und Fotografie. Die collagierten Arbeiten des Grenzgängers haben Standfotos aus alten B-Movies zur Grundlage, denen Baldessari durch großflächige Farbgebungen eine neue Form gibt.
«Im Ideallfall sollten meine Arbeiten eine Kreuzung zwischen Malerei und Fotografie sein», sagte der Künstler zu dieser Auftragsarbeit. Er sei ein heimlicher Moralist, der in den Zwischenräumen von Ordnung und Unordung forsche. Die Farbe Orange, zwischen Gelb und Rot, spiegele für ihn diesen Zwischenraum anschaulich wider.
Mit rund 50 000 Arbeiten ist die Sammlung Deutsche Bank eine der größten Kunstsammlungen bundesweit.
http://www.nmwb.de
Halle: «Ars Halensis»-Preisträger stellen aus
Halle (ddp-lsa). Die Träger des «Ars Halensis»-Preises präsentieren sich vom 24. Februar bis 20. März in der Galerie im Volkspark Halle. Die Dresdner Bank vergibt seit 1995 jährlich den mit 5000 Euro dotierten Preis für Diplomarbeiten von Absolventen der Burg Giebichenstein -Hochschule für Kunst und Design Halle. Im vergangenen Jahr hatten sich 19 Diplomanden beworben. Der Preis ging an den Maler Xuan-Huy Nguyen und den Grafiker Karsten Schwenzfeier, die sich nun vorstellen, wie die Galerie mitteilte.
Die Jury habe mit der Preisvergabe nicht allein das hohe künstlerische Potenzial beider Absolventen gewürdigt, sondern auch deren Mut, sich grundlegenden existenziellen Themen zu widmen. Nguyen befasst sich in seinen großformatigen Bildern und Videoarbeiten mit den Folgen des Krieges in seiner Heimat Vietnam. Schwenzfeier thematisiert albtraumhafte Situation im geschundenen Nachkriegsjugoslawien.
Der 1976 in Hanoi geborene Nguyen studierte zunächst an der Hochschule für Architektur in Hanoi und ab 1996 an der Burg Giebichenstein Malerei. 2001/2002 absolvierte er ein Studium an der Ecole des Beaux Arts Bordeaux. Zurzeit ist er als Student im Aufbaustudium an der Burg Giebichenstein.
Schwenzfeier, der 1973 in Hagen geboren wurde, studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, an der Ohio University Athens in den USA und 2002 in der European Animation Masterclass der Film und Fernsehakademie Mitteldeutschland. An der Burg Giebichenstein studierte er Grafik. Seit 2005 ist er Geschäftsführer des Grafikstudios «Typographen» in Paderborn.
http://www.burg-halle.de/galerie
Berlin: Ausstellung zeigt Bilder zu Gedichten Attila Jószefs
Berlin (ddp-bln). Das Werk des in Deutschland weitgehend unbekannten ungarischen Dichters Attila Jószef (1905-1937) soll erstmals einem breiteren Publikum bekannt gemacht werden. Die Ungarische Botschaft in Berlin stellt ab Freitag in der Ausstellung «ohne anzuklopfen» ausgewählte Gedichte Jószefs vor, deren Stimmungen in Zeichnungen und Gemälden der amerikanischen Künstlerin Janet Brooks Gerloff eingefangen werden, wie die Gesellschaft für Kunstförderung und Sponsoring in Bad Honnef am Montag mitteilte.
Brooks Gerloff versuche, die zeitlose Aktualität des Jószefschen Werkes in ihren künstlerischen Interpretationen hervorzuheben. Die Ausstellung ist bis zum 18. März in Berlin zu sehen. Weitere Stationen sind Budapest und Aachen.
Attila Jószef wurde in Budapest geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seinen ersten Gedichtband, «Bettler der Schönheit», veröffentlichte er im Alter von 17 Jahren. Bis 1937 folgten sechs weitere Bände («Hau den Stamm um», «Bärentanz»). Die Erfahrung von materieller Not, Verlust und Einsamkeit spiegelt sich in seiner melancholischen Lyrik wider, die er auch immer wieder gegen die Vorwürfe der Gotteslästerung, Schamlosigkeit und Aufwiegelung verteidigen musste. 1937 setzte Jószef seinem Leben im Alter von 32 Jahren ein Ende.