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23.12.: kirchenmusik aktuell +++ musik und kirche

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Hundert Katholiken im Eichsfeld orgeln ehrenamtlich +++ Hook-Orgel für Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg

Hundert Katholiken im Eichsfeld orgeln ehrenamtlich
mdr - Im Eichsfeld spielen über 100 Katholiken ehrenamtlich die Orgel im Gottesdienst. Das meldete das Bischöfliche Kommissariat in Heiligenstadt. Ein Sprecher lobt die Laien-Organisten: Ihr Fehlen werde meist erst dann bemerkt, wenn im Gottesdienst keine Musik gespielt wird.
Die Gemeinden nähmen die ehrenamtliche Tätigkeit des Organisten vielerorts als selbstverständlich hin. Bekanntester Laien-Organist im Eichsfeld ist dessen Landrat Henning. Dieser spielt in seiner Heimatgemeinde Geismar jeden Sonntag im Gottesdienst. Seit schon einem halben Jahrhundert spielt die 75 Jahre alte Rosa Dietrich in Kefferhausen. Jüngster ehrenamtlicher Orgel-Spieler des Eichsfeldes ist der 15-jaehrige Alexander Tasch aus Kuellstedt.
http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/473859.html

Hook-Orgel für Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg
Berlin (ddp-bln). Die Feierlichkeiten zur Einweihung der Hook-Orgel in der Berliner Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg klingen am 1. Weihnachtstag mit Olivier Messiaens «La Nativité du Seigneur» aus. Es spielt Hausorganist Gunter Kennel. Die Veranstaltungen hatten am 21. Oktober mit dem Einweihungsgottesdienst begonnen. Es folgten acht Konzerte, darunter eines mit dem USA-Organisten Thomas Murray aus Yale, der Werke von Lemaze, Saint-Saens, Greenlee, Paine, Parker und Rheinsberger spielte. Mitveranstalter waren die Berliner American Academy und die USA-Botschaft.
Mit der Aufstellung der «Königin der Instrumente» mit 47 (ursprünglich 39) Registern hat es eine besondere Bewandtnis: Sie stand bis 1991 in der First Unitarian Church in Woburn im USA-Staat Massachusetts. Es handelt sich um die 553. Orgel, die von der Firma der Brüder Elias (1805-81) und George Greenleauf (1807-80) Hook gebaut wurde, und zwar als letztes Werk unter ihrer alleinigen Verantwortung.
In der Woburner Kirche hatte das Instrument in einer Mauernische keinen optimalen Standort und zudem ungünstige akustische Bedingungen, die einen ausreichenden, in Kirchen üblichen Nachhall verhinderten. Schließlich wurde es vor zehn Jahren gar nicht mehr benötigt. Eine USA-Organisation zur Rettung bedrohter Orgeln, das Organ Clearing House, nahm sich der Sache an, um eine sinnvolle Umsetzung zu organisieren. Ein Käufer in den USA fand sich nicht. Auf Umwegen und letztlich dank des Berliner Orgelforschers Uwe Pape kam es zum Erwerb durch den Evangelischen Kirchenkreis Berlin-Kreuzberg, finanziert durch die Kirchengemeinde Zum Heiligen Kreuz und ihren Förderverein.
In Berlin war eine Restaurierung und Erweiterung der Hook-Orgel erforderlich. Dafür wurde die Bautzener Firma Eule gewonnen, die daran in den Jahren 2000 und 2001 arbeitete. Dazu gehörte der Einbau einer neuen Windmaschine mit Vorbalg. Ferner mussten verschiedene Transportschäden behoben werden, so an Schleifen und der Windkastenzarge. Neu gestaltet wurde der Prospekt. Vier Pfeifen, die in Woburn fehlten, mussten neu gebaut werden. Andere Pfeifen wurden verlagert. 79 Pfeifen reparierten die Experten entsprechen der ursprünglichen Bauweise.
Die Brüder Hook, die ihre Orgelbauwerkstatt 1829 in ihrer Heimatstadt eröffneten, waren die Söhne eines bekannten Möbeltischlers aus Salem bei Boston, der auch mit Holzarbeiten für den Orgelbau zu tun hatte. Elias Hook lernte bei dem seiner Zeit in den USA führenden Orgelbauer William Goodrich. Seinem Beispiel folgt Bruder George. E & G. G. Hook entwickelte sich zur führenden Orgelbaufirma Neuenglands, die in Produktivität wie Qualität bald alle USA-Orgelbaufirmen überflügelte. George Hook war selbst Organist und damit berufen, als so genannter Intonateur die Endabnahme des Instruments vorzunehmen.
1996 war der Einbau in die Kreuzberger Kirche beschlossen worden, die verstärkt auch als Konzertstätte genutzt wird. Der neu geschaffene Prospekt und das Gehäuse nach Entwürfen der Architekten Wolfgang Göschel und Joachim von Rosenberg passen sich der von diesen Architekten verantworteten Innengestaltung der Heilg-Kreuz-Kirche an, die 1995 abgeschlossen worden war.
Gunter Kennel, der Organist der Kreuzberger Passions- wie Heilig-Kreuz-Kirche hat beim Label harp eine CD mit Werken von Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Johannes Brahms, Max Reger und Franz Liszt eingespielt. Sie ist in der Kirche erhältlich. Die Verkaufserlöse tragen mit zur Finanzierung des Instruments bei. «Mit dem Einbau und der Indienstnahme der Hook-Orgel ist es gelungen, der Orgellandschaft in Berlin ein ungewöhnliches Instrument hinzuzufügen», sagte Landesbischof Wolfgang Huber.

Klaus Klingbeil
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