Hauptrubrik
Banner Full-Size

25.8.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

Publikationsdatum
Body

Berlin: Schaubühne startet in neue Spielzeit +++ Worms: Knapp 28 000 Zuschauer bei Nibelungen-Festspielen +++ Zürich: Paulo Coelho erhält Platin-Buch für «Der Alchimist»+++ Halberstadt: Ausstellung zu «Gärten und ihre Dichter» im Gleimhaus +++ Leipzig: Deutsche Bücherei Leipzig feiert 90. Geburtstag


Berlin: Schaubühne startet in neue Spielzeit
Berlin (ddp-bln). Mit der deutschen Premiere von «Ein Sommernachtstraum» frei nach William Shakespeare startet die Berliner Schaubühne in die Spielzeit 2006/2007. Mit Schauspielern, Tänzern und Musikern soll dabei ein Abend über Identitätsverlust und Sex entstehen. Inszeniert wurde das Stück von Constanza Macras und Schaubühnen-Intendant Thomas Ostermeier, der am Freitag in Berlin das neue Programm vorstellte.
Weitere Höhepunkte der kommenden Spielzeit sind «Tod eines Handlungsreisenden» von Arthur Miller in einer Inszenierung des Belgiers Luk Perceval, «Drei Schwestern» von Anton Tschechov unter der Regie von Falk Richter, «Die Katze auf dem heißen Blechdach» von Tennessee Williams (Regie: Ostermeier) und «Baal» von Bertolt Brecht, inszeniert von Sebastian Nübling.
Regisseur und Autor Richter betonte, er habe die «Drei Schwestern» schon lange inszenieren wollen. Dies sei ein «extrem gutes Stück», das seit 22 Jahren nicht mehr in der Schaubühne gezeigt worden sei. In seiner Bearbeitung könne das Stück «etwas über unsere heutige Zeit erzählen». Gegen Ende der Spielzeit werde er noch ein weiteres Stück inszenieren, voraussichtlich das neue eigene, noch nicht fertiggestellte Werk «Im Ausnahmezustand», das sich «mit der Frage auseinandersetzt, in welchem Staatssystem wir uns heute befinden, wie Politik gemacht und Macht ausgeübt wird».
Perceval kündigte ein Sechs-Stunden-Werk mit dem Arbeitstitel «Molière» an. Er sei nie ein großer Fan der Stücke Molières gewesen, bis er die vielen Parallelen zwischen ihnen erkannt habe. Anhand der nacheinander gespielten Stücke «Menschenfeind», «Tartuffe», «Don Juan» und «Der eingebildete Kranke» wolle er die Entwicklung eines Menschen zeigen, der pur und naiv zur Welt komme und als dementer Idiot ende. «Das macht Molière für mich interessant», sagte Perceval.
Zur Uraufführung kommen «Der Hässliche» von Hausautor Marius von Mayenburg, inszeniert von Benedict Andrews (der auch die Regie bei «Stoning Mary» von Debbie Tucker Green führt) und «Liebe ist nur eine Möglichkeit» von Christoph Nußbaumeder, der mit «Mit dem Gurkenflieger in die Südsee» den zweiten Stückewettbewerb der Schaubühne gewann. «Wir versuchen weiterhin, Uraufführungen zeitgenössischer Dramatik zu befördern», sagte Ostermeier. Diese würden neuerdings auch im Großen Haus gezeigt, da die Nachfrage enorm sei und das Publikum die Schaubühne für die zeitgenössische Dramatik schätze.
165 000 Zuschauer zählte die Schaubühne am Lehniner Platz in der vergangenen Spielzeit, die Platzauslastung habe bei 86,5 Prozent gelegen, sagte der Direktor des privaten Theaters, Jürgen Schitthelm. Es habe insgesamt 493 Vorstellungen gegeben, davon 88 im Ausland. Auch für die neue Spielzeit seien Gastspiele in über einem Dutzend Städten im In- und Ausland geplant. Kein deutsches Theater sei häufiger im Ausland, betonte Schitthelm.

Worms: Knapp 28 000 Zuschauer bei Nibelungen-Festspielen
Worms (ddp). Die Wormser Nibelungen-Festspiele verzeichnen einen Besucherrekord. Wie die Festspielleitung am Freitag mitteilte, lag die Auslastung der von Intendant und Regisseur Dieter Wedel inszenierten 14 Aufführungen des Moritz-Rinke-Stücks «Die Nibelungen - Siegfrieds Frauen» bei 87 Prozent. Da die Zuschauerplätze in diesem Jahr von 19 000 auf 32 000 erhöht worden waren, besuchten rund 28 000 Menschen die Vorstellungen mit Schauspielstars wie Jasmin Tabatabai, Sonja Kirchberger, André Eisermann oder Valerie Niehaus. Die letzte Aufführung der Nibelungen-Festspiele 2006 findet am Samstagabend statt.
«Das Zuschauer- und Medieninteresse ist bundesweit so groß wie noch nie», sagte der Oberbürgermeister der Stadt Worms und Aufsichtsratsvorsitzende, Michael Kissel (SPD). «Dieter Wedel als Intendant der Nibelungen-Festspiele ist ein wahrer Glücksgriff», fügte er hinzu. Nach nur fünf Jahren habe es Worms geschafft, sich bundesweit als Festspielstadt einen Namen zu machen.
Knapp 6000 Menschen besuchten den Angaben zufolge das unter anderem aus Lesungen und Konzerten bestehende Rahmenprogramm. Zu den Höhepunkten zählten die Veranstaltungen mit den Schauspielern Ben Becker, Christian Quadflieg oder Heike Makatsch.

Zürich: Paulo Coelho erhält Platin-Buch für «Der Alchimist»
Zürich (ddp). Der brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho wird am 11. September für seinen Roman «Der Alchimist» in Wien mit dem Platin-Buch ausgezeichnet. In Anlehnung an die Platin-Schallplatte führt der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels auch die Verleihung des Platin-Buches für 50 000 oder mehr verkaufte Exemplare durch, wie der Diogenes-Verlag in Zürich am Donnerstag mitteilte. Mit «Der Alchimist» begründete Coelho seinen Ruhm als Bestsellerautor.
Vor zehn Jahren war Coelhos «Alchimist» erschienen. Seither wurden über eine Million deutschsprachige, in Österreich allein mehr als 200 000 Exemplare, verkauft. Weltweit wurden bislang über 75 Millionen Exemplare der Bücher Paulo Coelhos in 150 Ländern verkauft, davon rund 30 Millionen des «Alchimisten». Das Werk Coelhos ist in 62 Sprachen übersetzt. Im August ist sein neuer Band «Sei wie ein Fluß, der still die Nacht durchströmt, Geschichten und Gedanken 1998-2005» erschienen.

Halberstadt: Ausstellung zu «Gärten und ihre Dichter» im Gleimhaus
Halberstadt (ddp-lsa). Im Halberstädter Gleimhaus wird heute die Sonderausstellung «Gartenträume - Gärten und ihre Dichter im 18. Jahrhundert» eröffnet. Zahlreiche Autoren werden in der Schau mit teils unbekannten Texten präsentiert, wie das Gleimhaus mitteilte. Der Garten des Dichters Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) war damals ein Treffpunkt für seinen Freundeskreis.
Die Ausstellung ist bis 5. November zu sehen. Ausgehend von Gleims Garten finden vor allem Gärten und Parks in Nord- und Mitteldeutschland in der Schau Erwähnung.

Leipzig: Deutsche Bücherei Leipzig feiert 90. Geburtstag
Leipzig (ddp). Das Gebäude der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig wird 90 Jahre alt. Am 2. September 1916 war der 120 Meter lange Prachtbau am Deutschen Platz feierlich übergeben worden, zur Eröffnung reiste auch König Friedrich August von Sachsen an. Zur Geburtstagsfeier am 3. September bietet die Bücherei Führungen durch die Lesesäle sowie durch das sonst nicht öffentlich zugängliche Magazin an, wie die Bibliothek am Donnerstag mitteilte.
Gegründet wurde die Deutsche Bücherei als Institution bereits 1912 auf Initiative des Königreichs Sachsen, der Stadt Leipzig und des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Am 25. Mai 1912 begannen die Bauarbeiten an dem Gebäude nach Plänen des Architekten Oskar Pusch. Ausgelegt war das Haus, um die Neuerscheinungen der nächsten 20 Jahre aufnehmen zu können. In den 30er Jahren erfolgte bereits ein erster Anbau, mittlerweile wird die vierte Erweiterung geplant, die 2007 beginnen soll.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Frankfurt am Main die Deutsche Bibliothek gegründet, seit 1990 arbeiten beide Häuser zusammen und firmieren seit Juni 2006 unter dem gemeinsamen Namen Deutsche Nationalbibliothek, die auch das Deutsche Musikarchiv in Berlin umfasst. Insgesamt stehen in den Leipziger Magazinen heute 13,5 Millionen Medien. In Frankfurt sind es acht Millionen.
http://www.d-nb.de