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29.5.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Berlin: Drei deutsche Museen beteiligen sich an Großprojekt in Dubai +++ Rostock: Ausstellung «entarteter» Kunst im Kulturhistorischen Museum +++ Berlin: Entwurf für Erweiterung des Museums Berggruen wird präsentiert +++ Münster: Axel Prahl wirbt für dauerhaften Verbleib einer Skulptur in Münster +++ Stralsund: Ausstellung im Katharinenkloster zeigt erotische Kunst


Berlin: Drei deutsche Museen beteiligen sich an Großprojekt in Dubai
Berlin (ddp-bln). Drei große deutsche Museen wollen an der Verwirklichung eines ehrgeizigen Museumsprojekts in Dubai mitwirken. Die Staatlichen Museen zu Berlin (SMB), die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München (BSTGS) würden das dort geplante «Universalmuseum» konzeptionell und mit Leihgaben unterstützen, teilten die Generaldirektoren der drei Häuser am Mittwoch bei der Präsentation des Vorhabens in Berlin mit. Ein entsprechender Vertrag mit der Regierung des Emirats sei am 7. Mai unterzeichnet worden.
Innerhalb der kommenden fünf bis acht Jahre sei in dem Staat am Persischen Golf der Bau eines «regelrechten Museumsensembles» geplant, in dessen Entwicklung die drei deutschen Museen miteinbezogen würden, hieß es. Finanziert wird das Projekt den Angaben zufolge von der Regierung des Emirats, an deren Spitze Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum steht. Es handle sich um das erste Kooperationsprojekt dieser Art mit internationalen Organisationen, sagte Michael Schindhelm, der das Vorhaben für die Regierung Dubais betreut.
Allein für den Bau der Gebäude sei eine «dreistellige Millionensumme in Euro» veranschlagt, sagte Schindhelm. Die deutschen Partner beteiligten sich nicht an der Finanzierung. Geplant sei eine international angelegte Kooperation für das «Universalmuseum», das «möglichst viele Bestandteile» der globalen Kultur- und Kunstgeschichte in einem interkulturellen Blickwinkel zeigen wolle. Ein provisorischer Pavillon für erste Ausstellungen solle bereits Ende 2009 in Betrieb genommen werden, sagte Schindhelm.


Rostock: Ausstellung «entarteter» Kunst im Kulturhistorischen Museum
Rostock (ddp-nrd). Einen Überblick über 1937 beschlagnahmte Werke «entarteter Kunst» bietet seit Donnerstag eine Ausstellung in Rostock. Zu sehen seien rund 150 Arbeiten aus der wohl größten noch zusammenhängenden Sammlung jener Bilder und Skulpturen, die von den Nazis aus Museen konfisziert wurden, sagte die Leiterin des Kulturhistorischen Museums Heidrun Lorenzen. Das Museum sei nach dem Krieg in den Besitz des Nachlasses von Kunsthändler Bernhard Böhmer gekommen. Der Kunstkenner war einer von vier von den Nazis Beauftragten, die sich um die Verwertung «entarteter Kunstwerke» kümmern sollten.
Insgesamt rund 20 000 Werke der Moderne wurden 1947 von den Nazis aus öffentlichen Sammlungen entfernt und in einer Inventarliste als «entartet» geführt. Aus dem Nachlass Böhmer, der sich nach Kriegsende das Leben nahm, gingen 1000 Grafiken, 34 Ölgemälde und 9 Plastiken in den Bestand der Rostocker Museen über, sagte Lorenzen. Ein Teil davon sei an Herkunftsmuseen zurückgegeben worden. Jetzt verfüge Rostock noch über rund 600 Werke.
In der aktuellen Ausstellung, der bislang umfangreichsten aus dem Böhmer-Bestand, sind Arbeiten von Ernst Barlach, Willi Baumeister, Rudolf Belling, Lovis Corinth, Otto Dix, Lyonel Feininger, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff oder Oskar Schlemmer zu sehen. Die Schau ist auf zwei Museen aufgeteilt. In der Rostocker Kunsthalle wird an einzelnen Werken demonstriert, welche Stilrichtungen und Malweisen bei den Nazis als «entartet» galten. Im Kulturhistorischen Museum sind einige der bedeutendsten Werke des Böhmer-Nachlasses zu sehen.
Die Ausstellung ist bis zum 7. September geöffnet. Sie wird begleitet von Konzerten «verfemter Musik», von Gesprächsrunden und Vorträgen. Zum Abschluss der Schau ist gemeinsam mit der Forschungsstelle «Entartete Kunst» der Freien Universität Berlin ein Kolloquium geplant, das sich mit der Rolle der Kunsthändler in der Nazizeit befasst.


Berlin: Entwurf für Erweiterung des Museums Berggruen wird präsentiert
Berlin (ddp-bln). Der Entwurf für die Erweiterung des Museums Berggruen in Berlin-Charlottenburg soll am Freitag (30. Mai) präsentiert werden. Das teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Mittwoch mit. Seit 1996 beherbergt der Stüler-Bau gegenüber dem Schloss Charlottenburg die Sammlung von Heinz Berggruen und seiner Frau Bettina. Der Kunstmäzen, der Anfang des vergangenen Jahres 93-jährig verstorben war, hatte sie im Jahr 2000 der Stiftung Preußischer Kulturbesitz übereignet.
Die Familie des Sammlers wird der Stiftung den Angaben zufolge weitere hochkarätige Leihgaben langfristig zur Verfügung stellen. Dafür wird das Museum Berggruen durch Einbeziehung und Umbau des benachbarten Gebäudes Spandauer Damm 17 erweitert. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist Bauherrin und wird die laufenden Kosten für den Betrieb übernehmen. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung betreut die Baumaßnahme.
Auf Betreiben der Familie Berggruen wurde im Juli 2007 auch der «Förderkreis des Museum Berggruen Berlin e.V.» gegründet, wie es hieß. Der Verein tritt am Freitag (30. Mai) zu seinem ersten Treffen seit der konstituierenden Sitzung zusammen.
Die seit 1996 gezeigte Sammlung Berggruens unter dem Titel «Picasso und seine Zeit - Die Sammlung Berggruen» im Stüler Bau in der Schlossstraße 1 besteht vorwiegend aus Werken von Pablo Picasso, ergänzt durch herausragende Arbeiten anderer Künstler des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts wie Henri Matisse, Paul Klee und Paul Cézanne.


Münster: Axel Prahl wirbt für dauerhaften Verbleib einer Skulptur in Münster
Münster (ddp-nrw). Der Schauspieler Axel Prahl, bekannt als «Tatort»-Kommissar, setzt sich für den dauerhaften Verbleib einer Skulptur des Nazi-Opfers Paul Wulf in der Stadt Münster ein. Bei der international beachteten Ausstellung «skulpturen projekte 2007» war die überlebensgroße Wulf-Figur, deren Leib als Litfaß-Säule ausgebildet ist und als Informationsplattform für die Geschichte alternativer Bewegungen in Münster dient, zum Publikumsliebling avanciert.
Während der Stadtrat anschließend den Ankauf ablehnte, bestimmte eine Bezirksvertretung einen Standort für die Skulptur. Ungelöst ist allerdings die Finanzierungsfrage. 55 000 Euro müssen für Ankauf und Unterhaltungskosten her. Dabei will «Tatort»-Kommissar Prahl nun helfen, der von seinem münsterschen Freund und Dokumentarfilmer Robert Krieg auf die westfälische Skulpturen-Affäre aufmerksam gemacht wurde. Es will sich mit einer Geldspende, vor allem aber auch mit seinem Namen dafür starkmachen, dass «das Perfide des NS-Systems wahrnehmbar bleibt». Und es liegt ihm daran, den Imageschaden beheben zu helfen, den Münster in der Auseinandersetzung um das Kunstwerk davongetragen hat.


Stralsund: Ausstellung im Katharinenkloster zeigt erotische Kunst
Stralsund (ddp-nrd). Erotische Kunstwerke aus Deutschland, Frankreich, Schottland und Österreich sind ab Freitag im Katharinenkloster Stralsund zu sehen. Die neue Ausstellung des Kulturhistorischen Museums unter dem Motto «Erotische Wellen am Sund» zeige, wie sich Künstler unterschiedlichster Genres der körperlichen Liebe von Mann und Frau widmeten, sagte eine Museumssprecherin. Das Spektrum reiche von Zeichnungen und Grafiken bis zu Scherenschnitten, Kleinplastiken und handbemaltem Porzellanschmuck.
Neben erotischem Handschmuck von Horst Hille aus Radebeul werden unter anderem Kreationen des französischen Schmuckgestalters Jean Raymond Vuigner und Arbeiten der Porzellanmalerin Janett Noack vorgestellt. Gezeigt werden ferner Holzschnitte von Ulrich Eißner, die beim Wettbewerb «The Worlds Greatest Erotic Art of Today» Preise erhielten. Die Ausstellung ist bis zum 27. Juli geöffnet.