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7.11.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Intendant der Semperoper beklagt Imageschäden wegen Flutmanagements +++ Stuttgarter Staatsoper mit Neuinszenierung von Monteverdis «Orfeo» +++ Run auf Löwentickets - Erfolgreichstes Musical Deutschlands +++ Mit Ohrstöpseln nach Bad Breisig zum Guggenmusik-Festival


Intendant der Semperoper beklagt Imageschäden wegen Flutmanagements
Dresden (ddp). Nach Einschätzung des Intendanten der Sächsischen Staatsoper, Christoph Albrecht, hat die Aufgabe der Semperoper und des Zwingers während des Jahrhunderthochwassers der Stadt Dresden schwer geschadet. Erst durch die Mitteilung, dass die Einsatzkräfte die Gebäude aufgegeben hätten, sei die Nachricht um die Welt gegangen, sagte Albrecht der Nachrichtenagentur ddp in Dresden anlässlich der Wiedereröffnung der Semperoper am Samstag. Diese Meldungen seien nicht mehr so schnell aus den Köpfen der Menschen heraus zu bekommen. Dadurch habe das Image Dresdens als Kulturstadt und Reiseziel sehr gelitten.
Auch warte er immer noch auf eine Erklärung von kompetenter Seite, weshalb die Stadt mitgeteilt habe, die Semperoper würde aufgegeben, fügte der Intendant hinzu. Ihm sei es heute noch unbegreiflich, weshalb die Hilfskräfte mit ihren Pumpen abgezogen wurden. Auch habe niemand die Einsatzkräfte zurückgeschickt, nachdem sich die Meldung später als falsch herausgestellt habe. Erst auf harsche Kritik habe die Stadtverwaltung reagiert.

Stuttgarter Staatsoper mit Neuinszenierung von Monteverdis «Orfeo»
Stuttgart (ddp). Mit der ersten Premiere in der neuen Opernsaison hat sich die Stuttgarter Staatsoper Zeit gelassen - denn mit der Fernsehaufzeichnung des «Ring des Nibelungen» stand bereits zum Spielzeitbeginn eine große Aufgabe an. Inzwischen konzentrieren sich die künstlerischen Kräfte des Hauses, das gerade wieder zur «Oper des Jahres» gekürt wurde, auf Claudio Monteverdis «Orfeo». Die Neuinszenierung durch Joachim Schlömer feiert am Samstag Premiere. Für die anspruchsvolle Barockoper hat man einen Grandseigneur der Alten Musik, den französischen Dirigenten Jean-Claude Malgoire, verpflichtet. Im umfangreichen Sängerensemble gibt es mit dem Gast Kobie van Rensburg und der Schwedin Helene Ranada ebenfalls neue Gesichter.
Was haben Schlagermacher aus Irland und die Staatsoper Stuttgart gemeinsam? Ein Abonnement auf die jährlich zu vergebende Krone ihres Fachs, so scheint es. Zehn Jahre ist es her, da begann Irland beim Eurovision Song Contest eine nie da gewesene Siegesserie und gewann den ebenso begehrten wie verspotteten Schlagerpreis vier Mal innerhalb von fünf Jahren. Rein statistisch macht es das Opernensemble der Landeshauptstadt nicht anders: Seit 1998 wurde das Haus durch einen erlauchten Kreis von Kritikern vier Mal zur «Oper des Jahres» gekürt.
Verständlicherweise tragen die Opernmacher ihren Ruhm auch nach außen und schmückten die Fassade des Littmann-Baus mit einem entsprechenden Transparent. In einer Mischung aus fortdauernder Siegesgewissheit und schwäbischer Sparsamkeit hat man jetzt sogar die Jahreszahl fortgelassen und einfach nur «erneut» zum Ehrentitel hinzugesetzt - so als wolle man den Text im Falle des Falles unverändert weiter verwenden.
Klaus Zeheleins Reaktionen auf die Auszeichnung scheinen hingegen von Jahr zu Jahr nüchterner zu werden. Diesmal machte der Chef des Hauses jeder Leutseligkeit den Garaus, indem er sich vom Theaterverständnis als «große Familie» distanzierte und die heterogene Zusammensetzung des Ensembles aus «vielen Spezialisten» hervorhob. Der erfahrene Opernmann weiß, dass Ruhm und Ehre mit jeder Aufführung neu erworben werden müssen - und setzt mit der anstehenden Premiere von Monteverdis musikalisch sehr anspruchsvollem «Orfeo» zur nächsten Runde an.
Die neue Produktion verspricht besonderen Glanz durch einen Dirigenten, der international als Spezialist für Monteverdis Musik geschätzt wird und zum ersten Mal an der Stuttgarter Oper arbeitet. Jean-Claude Malgoire begann schon in den 60er Jahren, die historische Aufführungspraxis barocker Musik zu erforschen und umzusetzen. Für die Titelpartie ist mit Kobie van Rensburg ebenfalls ein Stuttgart-Debütant angekündigt. Der aus Südafrika stammende Sänger lebt seit 1994 in München und hat als Mozart-Interpret und Solist in Barockopern einen guten Ruf. Ihre erste Stuttgarter Premiere wird auch die Schwedin Helene Ranada als Messaggiera singen, die seit kurzem fest zum Ensemble gehört. Regie führt Joachim Schlömer, der sich als Choreograf und Regisseur schon mehrfach mit Barockmusik beschäftigt hat.
Die erste Premiere der neuen Spielzeit kann man also durchaus als Messlatte für die erneute Preiswürdigkeit der Stuttgarter Oper sehen. Die mögliche Fallhöhe lässt sich wiederum an Irland messen. Nach der Siegesserie Anfang der 90er Jahre landeten die irischen Eurosongs nur noch auf Plätzen unter «ferner liefen» - zuletzt sogar so weit hinten, dass die Iren im Folgejahr aussetzen mussten. Ruhm ist eben nicht nur verpflichtend, sondern auch vergänglich.
Die Premiere «Orfeo» am Samstag ist ausverkauft. Weitere Aufführungen finden an 12.,14.,16., 20. und 23. November sowie am 4. Dezember, 11. Januar und 18. und 21. Mai statt.
(Internet: www.staatstheater.stuttgart.de)

Run auf Löwentickets - Erfolgreichstes Musical Deutschlands
Hamburg (ddp). Walt Disneys «König der Löwen» ist auch als Musical ein großer Publikumsrenner. Elf Monate nach dem Start des Musicals in Hamburg wurde jetzt das millionste Ticket verkauft, wie der Veranstalter Stage Holding am Donnerstag mitteilte. Einen derart erfolgreichen Musicalstart habe es in Deutschland noch nicht gegeben. Die Monate Januar und Februar 2003 seien schon so gut wie ausverkauft.
Seit der Premiere von «König der Löwen» im Dezember 2001 im Hamburger Hafen spielt das 56-köpfige Ensemble vor ausverkauftem Haus. Mit 2030 Plätzen gehört das Theater zu den größten Bühnen Deutschlands. Bislang sahen 800 000 Besucher die Show mit einer musikalischen Mischung aus afrikanischen Rhythmen und westlichem Popsound.
Am vergangenen Wochenende erlebte eine weitere Musicalproduktion der Stage Holding, das ABBA-Musical «Mamma Mia!», seine erfolgreiche Deutschlandpremiere in Hamburg.
(www.loewenkoenig.de; www.stageholding.de)

Mit Ohrstöpseln nach Bad Breisig zum Guggenmusik-Festival
Bad Breisig (ddp-swe). Bei den Bürgern des rheinischen Bad Breisig könnten am Wochenende Ohrstöpsel gefragt sein: Vom 8. bis zum 10. November treffen sich hier auf Einladung des Deutschen Guggenverbandes und des Bad Breisiger Vereins «Blechlawin» mehr als 1000 Musiker der närrisch-lauten Spielweise. Zum ersten internationalen Guggenmusik-Festival in Rheinland-Pfalz werden Gruppen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erwartet. Bad Breisig werde «allerorten» beschallt, denn «die Guggen» könnten ihren Auftrittsplatz «innerhalb der Gemeinde frei wählen», hieß es von Seiten der Veranstalter. Bei den Performances würden auch «mutig die Grenzen des Geschmacks» überschritten, wenn «Musical-Melodien, aktuelle Hits und Hardrock-Titel in ihrem unverwechselbaren Guggen-Sound» intoniert werden.
Eröffnet wird das Festival am Freitag durch den Schirmherrn, den rheinland-pfälzischen Justizminister Herbert Mertin (FDP). Am Samstagabend soll sich dann der bislang größte Guggen-Umzug auf rheinland-pfälzischem Boden in Bewegung setzen und zum Abschluss ein «Monsterkonzert» intonieren.
(Internet: www.blechlawin.de)
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