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8.7.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Berlin: Staatliche Museen Berlin planen Filiale in Dortmund +++ Frankfurt/M. : Satiriker-Legende Chlodwig Poth im Alter von 74 Jahren gestorben +++ Leipzig: Museum für Kunsthandwerk zeigt Fotografien von Olaf Martens +++ Mettlach: Helmut-Newton-Ausstellung bei Villeroy & Boch +++ Berlin: Kunst für Kinder - Museen setzen auf «Aneignen durch Selbermachen»


Berlin: Staatliche Museen Berlin planen Filiale in Dortmund
Berlin/Dortmund (ddp-nrw). Die Staatlichen Museen zu Berlin wollen in Dortmund eine Filialgalerie eröffnen. In einem ersten Schritt sollen in der Kunsthalle für Wechselausstellungen im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Gemälde und Skulpturen der Berliner Nationalgalerie gezeigt werden. Die Eröffnung sei für 2005 geplant, teilte die Stadt Dortmund am Donnerstag mit.
Weitere Werke aus der Berliner Nationalgalerie sollen außerdem im «Dortmunder U» ausgestellt werden. «Unsere Stadt wird mit den Werken aus dem Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für Kunstinteressierte überregional noch attraktiver werden», erklärte Dortmunds Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer (SPD).

Frankfurt/M.: Satiriker-Legende Chlodwig Poth im Alter von 74 Jahren gestorben
Frankfurt/Main (ddp-hes). Nur zwei Tage nach dem Tod des Frankfurter Karikaturisten Bernd Pfarr ist mit Chlodwig Poth ein weiterer großer deutscher Satiriker gestorben. Nach Angaben des Museums für Komische Kunst caricatura in Frankfurt am Main erlag Poth am Donnerstagmorgen in einem Krankenhaus der Stadt den Folgen einer langen schweren Krankheit. Der Mitbegründer der Satirezeitschriften «pardon» und «Titanic» und Vater der «Neuen Frankfurter Schule» wurde 74 Jahre alt.
Die Redaktion der «Titanic» zeigte sich in einer Erklärung tief betroffen. Mit Poth sei «einer der herausragenden Vertreter der komischen Kunst in Deutschland» gestorben, hieß es. Poths Arbeiten hätten die «Titanic» seit ihrer Gründung begleitet und geprägt - erst mit den «Haßblättern» und später mit dem Zyklus «Last Exit Sossenheim». Geradezu legendär sei seine frühere Serie «Mein progressiver Alltag».
Auch die Stadt Frankfurt würdigte den Verstorbenen. Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff (SPD) sprach von einem «großen Verlust für die Kulturstadt Frankfurt am Main». Erst vergangenes Jahr war Poth mit der Goethe-Plakette der Stadt ausgezeichnet worden.

Leipzig: Museum für Kunsthandwerk zeigt Fotografien von Olaf Martens
Leipzig (ddp-lsc). Unkonventionell-schräge Bildinszenierungen des Fotografen Olaf Martens zeigt ab heute das Museum für Kunsthandwerk Leipzig in einer Restrospektive mit rund 400 Werken. «Das ist die erste wirklich große Überblicksschau der Arbeiten von Olaf Martens aus 20 Schaffensjahren», sagte Museumsdirektorin Eva Maria Hoyer in Leipzig. Die Ausstellung unter dem Titel «Träume Welten Hintergründe. Olaf Martens Fotografie 1984 - 2004» präsentiere kontrastierende Welten zwischen Hochglanz-Lifestyle und morbidem Abgrund. Die Werke aus zwei Jahrzehnten sind in 18 Themenbereiche untergliedert. Die reichen von «Auf immer und ewig» über «Engel» und «Starke Frauen» bis zu «Zügellos». Die Schau ist bis zum 26. September im Museumsinterim am Neumarkt zu sehen.

Mettlach: Helmut-Newton-Ausstellung bei Villeroy & Boch
Mettlach (ddp-swe). Im Keramikmuseum der Villeroy & Boch AG eröffnet heute Abend eine neue Sonderausstellung. Gezeigt wird eine der nach Unternehmensangaben spektakulärsten und künstlerisch interessantesten Werbekampagnen der 80er Jahre. V&B gewann damals den inzwischen verstorbenen Fotografen Helmut Newton dafür, Bad- und Tischkultur-Produkte der Firma abzubilden. Die Kampagne wurde den Angaben zufolge in Deutschland von einer Jury aus Werbefachleuten und in Frankreich von der Zeitschrift «Cosmopolitan» zur Kampagne des Jahres gewählt.
Wie das Unternehmen weiter mitteilte, beeinflusste die Arbeit auch die spätere Arbeitsweise des Fotografen. Zum ersten Mal habe sich Newton hier mit dem für die Raumwirkung so bedeutsamen Stilmittel der Collage befasst, die von da an immer wieder in seinen Werken aufgetaucht sei.
Die Sonderausstellung «Der Zeit voraus» ist bis 26. September im Keramikmuseum Mettlach zu sehen, jeweils montags bis freitags von 9.00 bis 18.00 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertags von 9.30 bis 16.00 Uhr
http://www.keramikmuseum-mettlach.de

Berlin: Kunst für Kinder - Museen setzen auf «Aneignen durch Selbermachen»
Berlin (ddp). Kriegsbilder von Otto Dix als Puzzle, ein virtueller Spaziergang durch Berliner Museen oder ein Atelierbesuch bei jungen zeitgenössischen Künstlern. Auf der Internetseite www.kizzart.com können Kinder spielerisch durch die Welt der Bildenden Kunst wandeln und lernen dabei Meisterwerke der Kunstgeschichte von den Felsenmalereien der Altsteinzeit über die Antike, das Mittelalter bis zu Pop Art und Arte Povera kennen.
Kunst komme im täglichen Leben vieler Kinder kaum vor, sagt Nicole Scheda, Beauftragte für Kinder- und Jugendmuseen im Vorstand des Bundesverbandes Museumspädagogik (BVMP). Dabei würden in der Beschäftigung mit Kunst sinnliche Erfahrungen - wie etwa das Farbensehen - gemacht, die sonst zu kurz kämen. Gerade in einer Zeit, in der immer häufiger «vernetztes Denken» und «emotionale Intelligenz» gefordert werden, müsse auf die Begegnung mit Kunst Wert gelegt werden, fordert Scheda.
Dazu sei es wichtig, mit den Kindern ins Museum zu gehen. Vor den Originalen fielen Kindern oft ganz andere Dinge auf als auf Abbildungen in Büchern. Außerdem werde nur im Museum deutlich, dass es sich um etwas Wertvolles handle.
Ganz der Welt der Kinder verschrieben hat sich das «MACHmit! Museum für Kinder» in Berlin. Dort gibt es Wechselausstellungen zu Themen wie «Farben» oder «Paradies». Und es werden - wie der Name schon sagt - zahlreiche Mitmach-Aktionen angeboten. Im Kunstlabor kann Kunst unter das Mikroskop genommen werden, in der Museumsdruckerei werden selbstverfasste Texte in Bleisatz gesetzt. Und wer seinen Kindergeburtstag im Museum feiert, kann mit den Freunden auch ein Kaleidoskop oder Windrad bauen.
Das Lehmbruckmuseum in Duisburg setzt auf die älteren Kids und hat einen JugendKunstKlub für 16- bis 25-Jährige eingerichtet, die selbst künstlerisch tätig sein wollen. Die Gruppe treffe sich regelmäßig mit einer Künstlerin, mache Zeichenübungen, besuche Ausstellungen oder Künstlerateliers, erzählt Museumspädagoge Andreas Benedict. Viele sähen das als Möglichkeit, sich für spätere Berufe zu qualifizieren. Aber auch Jugendliche, die nicht selbst in die künstlerische Richtung gehen wollen, will das Museum Benedict zufolge ansprechen. Neben speziellen Kinderausstellungen - zurzeit mit Werken von Josef Beuys - gibt es im Lehmbruckmuseum unter anderem Abendveranstaltungen unter dem Motto «Kunst - Musik - Bar».
Kunst, die Kindern und Jugendlichen nicht nur zugänglich gemacht wird, sondern speziell für Kinder geschaffen wurde, hat die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main zusammengetragen. 200 Beispiele von Kunst für Kinder sind noch bis zum 18. Juli in der Ausstellung «Kunst - ein Kinderspiel» zu sehen. Gezeigt werden unter anderem Puppen, Bilderbücher und Schnitzereien von Pablo Picasso, Paul Klee, Otto Dix oder Lyonel Feininger, die diese zum Teil für ihre eigenen Kinder entwarfen.
In der Frankfurter Ausstellung können bereits Zweijährige mit Kunst hautnah in Begegnung kommen. Auf Spielinseln dürfen sie Repliken der ausgestellten Künstler-Spielzeuge ausprobieren. So können sie etwa mit einem Glasbaukasten von Bruno Taut spielen. Bei Führungen können ab Sechsjährige unter anderem «drahtige Typen» von Alexander Calder nachbasteln.
In der Schule fielen die «weichen Faktoren» häufig unter den Tisch, beklagt Scheda. Deshalb sei es wichtig, dass Museen Kinder an diese Bereiche heranführten. Das Selbermachen sei dabei ganz wichtig. Ein Grundsatz der museumspädagogischen Arbeit sei «Aneignen durch Selbermachen», das werde inzwischen in großen Museen auch schon in der Erwachsenenarbeit praktiziert.
Sie sehe in diesem Zusammenhang ein grundsätzliches «gesellschaftliches Problem», fügte Scheda hinzu. Kunst gelte vielen als etwas Elitäres und Überflüssiges. Ziel museumspädagogischer Jugendarbeit müsse es deshalb auch sein, Kunst in den Alltag von «bildungsfernen Schichten zu tragen».