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Internationale Tage Jüdischer Musik locken 1000 Besucher an. Foto: Hufner
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Brandenburgs Ministerium lobt Festival-Förderung - Linke übt Kritik

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Potsdam - Viele Kulturschaffende sind durch Corona in ihrer Existenz bedroht. Um große Open-Air-Festivals zu ermöglichen, haben Bund und Länder Hilfsprogramme aufgelegt. Ihre Wirkung ist in Brandenburg umstritten.

Brandenburgs Wirtschaftsministerium hat eine positive Bilanz der im Vorjahr genehmigten privatwirtschaftlichen Modellprojekte für Open-Air-Veranstaltungen gezogen. Keines der vier Festivals habe sich als Corona-Infektionstreiber erwiesen, teilte das Ministerium auf eine Anfrage der Linke-Landtagsabgeordneten Isabelle Vandre mit. Bei den vier Modellvorhaben handelte es sich um die Festivals «Nation of Gondwana», «Zurück zu den Wurzeln», «Wilde Möhre» und «Potsdamer Schlössernacht».

Ein weiteres Festival, die «Elblandspiele», das ursprünglich ebenfalls als Modellversuch genehmigt worden war, wurde kurzfristig unter den Vorgaben der geltenden Pandemie-Verordnung des Landes abgehalten. Statt drei Veranstaltungen gab es nur eine. Die anderen Festivals mit jeweils zwei bis vier Veranstaltungen besuchten den Angaben zufolge insgesamt etwa 59 000 Menschen. Für alle Großveranstaltungen galten strenge Hygienevorschriften, die Modellprojekte wurden zudem durch Forschungseinrichtungen wissenschaftlich begleitet.

Für die Open-Air-Veranstaltungen habe es mit dem Bundesprogramm «Neustart Kultur», dem Sonderfonds für Kulturveranstaltungen sowie weiteren Maßnahmen von Bund und Ländern «adäquate und passgenaue» Hilfsprogramm gegeben, erklärte das Ministerium.

Allerdings habe kein Festivalunternehmen die angebotene landesseitige Teilfinanzierung des Programms «Neustart Kultur» in Anspruch genommen, räumte das Ministerium ein. Dies könne daran liegen, dass die Unternehmen ihren Sitz überwiegend in Berlin hätten. Derzeit prüfe Brandenburg, ob die Richtlinie zur Kofinanzierung von Bundesprogrammen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verstetigt werden könne.

Die Linke-Abgeordnete Vandre nannte die positive Bewertung der finanziellen Hilfsprogramme «absolut unverständlich». Die Programme seien trotz der angespannten Finanzen der Veranstalter «in Teilen gar nicht in Anspruch genommen» worden. Alle Veranstalter hätten Zusatzkosten wegen der Hygienekonzepte gehabt. Da weniger Gäste kommen durften, seien Einnahmen ausgefallen.

«Im Vertrauen, dass ihnen unkompliziert geholfen wird, hatten sich die Kulturveranstaltenden jetzt mehr als zwei Jahre eingeschränkt und solidarisch ihren Beitrag im Kampf gegen Corona geleistet», erklärte Vandre. Dieses Vertrauen drohten Bund und Land mit ihrem «Bürokratiemonstern» zu verspielen. Von dem 2,5 Milliarden Euro schweren Programm «Neustart Kultur» seien bundesweit nur 44 Millionen Euro beantragt worden. Bund und Landesregierung Brandenburgs müssten ihrem Versprechen einer solidarischen Krisenbewältigung endlich nachkommen.

 

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