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Dem Zentrum für Bucherhaltung (ZfB) in Leipzig muss wegen der klammen öffentlichen Kassen mit starken Umsatzeinbrüchen fertig werden. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz mit zwei Millionen Mark um rund ein Fünftel.
Leipzig (ddp-lsc)., Fast 95 Prozent seiner Kunden finanzierten sich aus öffentlichen Kassen, sagte der Technische Direktor der ZfB, Wolfgang Wächter Und die würden wegen fehlender Überweisungen von Kommunen, Ländern und Bund vorerst Aufträge zur Buchsanierung zurückhalten. Dadurch entstünden durch Tintenfraß und Nässe jedoch nicht wieder gut zu machende Kulturschäden.Eine Meldung der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe), wonach das ZfB kurz vor dem Konkurs stehe, dementierte Wächter. So schlimm sei die Situation nicht. Auch von den in dem Blatt erwähnten 50 Stellen, die das Zentrum streichen müsse, könne keine Rede sein. "Viel mehr Personal haben wir gar nicht", sagte der Direktor.
In der Zeitung forderte Wächter ein "nationales Bestandserhaltungsprogramm", das jährlich mit 10 bis 20 Millionen Euro gefördert werden solle. Es liege an der Öffentlichkeit, wie stark man sich für den Erhalt nationaler Kulturgüter machen möchte. "Wenn die Politik weiter einen solchen Sparkurs fährt, werden viele bibliophile Schätze verloren sein", prophezeit der Direktor. Dass der Erhalt von Büchern keinerlei Gewinnerwartungen produziere, mache es doppelt schwer, neue Investoren zu finden.
Das Zentrum restauriert die vom Tintenfraß bedrohten Bach-Autographen der Berliner Staatsbibliothek sowie die Bücher der preußischen Könige. In Warschau hat nach Angaben der Zeitung das Ringelblum-Archiv, die Sammlung aller geretteten Materialien aus der Zeit des Warschauer Ghettos, großes Interesse, dass die von Tintenfraß und Wasserschäden angegriffenen Manuskripte in Leipzig restauriert werden.