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Nicht Pariser Nationalversammlung, aber auch Ort von umstrittenen Entscheidungen: Der duetsche Bundestag. Foto: Martin Hufner
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Bundeskultur: Katrin Budde will mehr Bundesmittel in Kultur im ländlichen Raum stecken

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Wegbrechende Industrien, Strukturwandel, Geldmangel – viele ländliche Regionen stehen vor großen wirtschaftlichen Problemen. Förderung von Kunst und Kultur könnte helfen. Der Bund bringt sich ins Spiel.

Kunst und Kultur im ländlichen Raum sollen nach dem Willen der Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien, Katrin Budde, mehr vom Bund gefördert werden. Viele solchen Regionen hätten kaum größere Städte, „aber authentische Orte ohne Ende“, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Diese authentischen Orte haben in der Regel auch eine nationale Bedeutung. Sie könnten auch für die regionale Wirtschaftskraft von Bedeutung sein, gerade in Regionen, wo es einen Wandel gibt.“

Wo etwa Bergbau wegfalle, es Brüche in der Industriestruktur gebe, keine neuen Industrien anzusiedeln seien, gebe es häufig „hochwertige Kulturangebote im Zusammenhang mit hochwertigem Tourismus“. Das sei ein boomendes Geschäft.

Als Beispiel nannte Budde ihren Wahlkreis Mansfeld-Südharz mit zahlreichen Gedenkstätten, Schlössern, dem Merseburger Dom und viel Industriekultur im Umkreis von 40 Kilometern. Solche Flächenregionen mit wenigen größeren Städten und viel ländlichem Raum könnten nicht profitieren, wenn ihre authentischen Orte weder instand gesetzt noch betrieben würden. „Ich glaube, das ist ein Thema, wo der Bund helfen kann. Sowohl bei der Sanierung als auch damit, solche Regionen bekannt zu machen.“

Ähnlich sieht es Budde bei kulturellen Einrichtungen wie Bibliotheken, kleineren Museen, Heimatvereinen oder der Kulturpflege. „Das ist in erster Linie Aufgabe der Länder und der Kommunen, die aber relativ wenig Geld dafür haben“, sagte Budde. Viele Bürgerinitiativen entdeckten Orte wieder wie alte Bauernhöfe, kleine Museen oder Sammlungen, derer sie sich annähmen und versuchten, sie zu sogenannten dritten Orten zu entwickeln. In der Soziologie werden darunter Lebensräume jenseits von Arbeitsplatz und eigenem Zuhause verstanden.

„Teile des Themas Kunst und Kultur im ländlichen Raum müssten unter dem Bildungsaspekt gesehen werden“, sagte Budde. „Ich glaube aber, dass Länder und Kommunen das wahrscheinlich auf Dauer nicht alleine finanzieren können.“ Da müsse von Seiten des Bundes geschaut werden, „wie wir die Anker mitfinanzieren können oder zumindest eine Anschubfinanzierung leisten können“. Konkrete Zahlen oder zeitliche Perspektiven nannte Budde nicht. Es gebe aber zum Beispiel bereits Auszeichnungen auf Bundesebene für Bibliotheken oder kleine Buchhandlungen im ländlichen Raum, mit denen auf deren Wichtigkeit in den Regionen aufmerksam gemacht werden solle.

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