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«Buuuh!» - Wenn Opernbesuchern der Kragen platzt. Foto Hufner
Deutsche Oper Berlin. Foto: Hufner
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Deutsche Oper Berlin sagt Auftritte von Plácido Domingo ab

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Die Deutsche Oper Berlin hat geplante Auftritte des Starsängers Plácido Domingo abgesagt. Nach Domingos persönlicher Entschuldigung wegen sexueller Übergriffe habe das Haus sich zur Absage entschieden, sagte Intendant Dietmar Schwarz am Dienstag in Berlin. Die Deutsche Oper habe bisher an der Vermutung von Domingos Unschuld festgehalten. Da aber der Sänger selbst die Übergriffe eingestanden habe, sei sein Auftritt gegenüber den Frauen nicht mehr vertretbar. „Es tut uns sehr leid, dass es am Ende so ist“, sagte Schwarz bei der Vorstellung des Programms für die Saison 2020/2021.

Domingo sollte im kommenden Jahr in einer Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis Oper „Don Carlo“ auftreten. Der 79-Jährige hatte sein Debüt an der Deutschen Oper 1967 gefeiert. Er wollte deswegen eine Abschiedsvorstellung geben. Mehrere Opernhäuser hatten bereits wegen der Vorwürfe Domingo aus dem Programm genommen.

Der spanisch-mexikanische Sänger hatte sich Ende Februar bei den Frauen entschuldigt, die ihm im Zuge der MeToo-Bewegung Übergriffe vorgeworfen hatten. Er übernehme die volle Verantwortung für sein Handeln. Eine Untersuchung des US-Verbands der Musikkünstler (AGMA) hatte zuvor die Vorwürfe zahlreicher Sängerinnen bestätigt.

In der kommenden Saison wird die Deutsche Oper ihren Zyklus von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ in der Regie des Norwegers Stefan Herheim und der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles fortsetzen. Nach dem Auftakt mit „Rheingold“ noch in dieser Spielzeit folgt Ende des Jahres „Die Walküre“ mit der jüngst in Salzburg gefeierten Lise Davidsen als Fricka und der Starsopranistin Nina Stemme als Brünnhilde. Im Januar 2021 steht „Siegfried“ auf dem Programm, im Oktober 2021 „Die Götterdämmerung“.

Zu den sechs geplanten Premieren zählen Verdis Oper „Simon Boccanegra, eine szenische Aufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion sowie Ludwig van Beethovens „Fidelio“. Geplant ist auch eine Inszenierung der Aktionskünstlerin Marina Abramovic. In „7 Deaths of Maria Callas“, einer Koproduktion mehrerer europäischer Opernhäuser, präsentiert Abramovic sieben Todesszenen, die Callas einst gesungen hat. Zur Seite steht ihr der US-amerikanische Schauspieler Willem Dafoe.

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