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Festival-Managerin: Kultur ohne Sponsoring fast nicht mehr machbar

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Oestrich-Winkel - Das Rheingau Musik Festival setzt bei der Finanzierung zunehmend auf die Unterstützung durch internationale Konzerne. «Viele Kultureinrichtungen sind gezwungen, sich Gelder durch Sponsoren zu sichern, weil sich dort die öffentliche Hand von der kulturellen Förderung immer mehr zurückzieht», sagte Stefanie Jerger, die bei dem Festival für das Sponsoring verantwortlich ist, der Nachrichtenagentur dpa in Oestrich-Winkel.

 
«Deshalb ist es auch unser Ziel, noch mehr große, überregional agierende Unternehmen über besondere Musikangebote zu gewinnen.»
 
Seit 1988 gibt es das Festival, damals wie heute beträgt der Zuschuss der öffentlichen Hand lediglich 0,3 Prozent des Etats von knapp acht Millionen Euro. Mit über 170 Sponsoren werden die jährlichen Kosten fast zur Hälfte über die Geldgeber aus der Wirtschaft gedeckt. Die andere Hälfte des Etats wird über den Kartenverkauf erwirtschaftet.
 
Die Finanzierung sei zwar breit aufgestellt und es gebe zum Teil mehrjährige Verträge mit den Geldgebern, erklärte Jerger. «Wenn aber ein Hauptsponsor wegfallen würde, wäre das schon dramatisch - auch wenn unsere Existenz dann nicht gefährdet ist.»
 
Kritisch sieht die Kulturmanagerin das Vorgehen von großen Opernhäusern oder Festivals, die sich trotz umfangreicher öffentlicher Zuschüsse Unterstützung aus der Wirtschaft ins Boot holten. Ziehe das immer weitere Kreise, werde auch die Situation für das Rheingau Musik Festival schwieriger, betonte sie.
 
Das Rheingau Musik Festival zählt mit 160 Konzerten in Kirchen, Schlössern und Weingütern zu den größten seiner Art in Europa. Noch bis zum 13. September läuft die Konzertreihe. 
 
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