Hauptrubrik
Banner Full-Size

Hoffnung für Ludwig-Musical

Publikationsdatum
Body

Trotz des Insolvenzantrags des Füssener Musical-Theaters sollen die 364 Mitarbeiter in den nächsten Tagen ihre Löhne und Gehälter bekommen. Das kündigte der Insolvenzverwalter Marco Liebler am Donnerstag an und betonte, die notwendigen Schritte im Rahmen der Insolvenzgeldvorfinanzierung seien bereits eingeleitet worden: «Ich sehe die Insolvenz des Ludwig Musicals als große Chance für eine erfolgreiche Sanierung.»

Füssen (ddp-bay). In dem Finanzdebakel um das König-Ludwig-Musical in Füssen hat ein neuer Akt mit Schlammschlachten begonnen. In dem Drama um die finanzielle Schieflage des Musicals, das durch kurzfristige Kredite und zu hohe Tilgungsraten ausgelöst worden war, stehen die gleichen Akteure wie vor gut einem Jahr auf der Bühne, als die Gerichte einen Machtkampf hinter den Kulissen des Musicals entscheiden mussten.

Die Hamburger Treuhandgesellschaft ING Lease, die bis zu dem Eklat im vorigen Jahr einen Großteil der Kapitalgeber betreute, wies am Donnerstag den Vorwurf zurück, die Sanierungsbemühungen des Theaters torpediert und einen Insolvenzantrag provoziert zu haben. Die Musical KG hatte ING Lease in einer Pressemitteilung am Mittwochabend vorgeworfen, «in sprichwörtlich letzter Sekunde eine Sanierungslösung außerhalb einer Insolvenz verhindert zu haben». Per Gerichtsbeschluss sei der Hauptvertriebsagentur München Ticket vorläufig verboten worden, Erlöse an die Musical KG auszuzahlen. Deshalb habe man beim Amtsgericht Kempten Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen müssen. Erst einen Tag zuvor hätten Gespräche mit einem neuen Investor stattgefunden.

Den Vorwurf der Musical-Manager wies Jan-Eric Sliper von ING Lease am Donnerstag zurück: «Wir haben die Insolvenz nicht provoziert. Das Verfahren hätte vermutlich schon Anfang des Jahres eingeleitet werden müssen. Da wir seit Kündigung des Betreuungsvertrages von allen Informationen aus der Musical KG abgeschnitten sind, haben wir auch erst gestern durch die Presse von der aktuellen Situation erfahren.» Tatsache sei, dass ING Lease gegen die Musical KG seit Anfang des Jahres eine Forderung in Höhe von 123 000 Euro habe, die von der KG bestritten worden sei. Daraufhin sei in einem Gerichtsverfahren die Rechtmäßigkeit der Forderung festgestellt und gleichzeitig ein Vergleich geschlossen worden.

Das Musical sollte jetzt im Oktober und November jeweils 13 000 Euro und ab Oktober nächsten Jahres zehn Monatsraten zu je 10 000 Euro zahlen. Dieser Vergleich sei von der Musical KG einseitig widerrufen worden. Sliper betonte: «Daraufhin mussten wir handeln.» Bei 364 Mitarbeitern betrage allein der monatliche Personalaufwand rund zwei Millionen Euro. Die in Raten gestückelte Forderung seiner Gesellschaft könne deshalb kaum zur Zahlungsunfähigkeit geführt haben. Sliper vermutet, dass mit der Insolvenz auf «elegante Weise» der Schuldenberg des Theaters abgetragen werden solle. Dabei stützt sich der ING-Lease-Manager auf Aussagen der Musical KG in der Pressemitteilung von Mittwoch. Da ein Insolvenzverwalter ganz andere Möglichkeiten bei der Entschuldung habe, werde durch die Insolvenz die Sicherung des Fortbestandes nicht schwieriger, sondern eher einfacher, wird Finanzmanager Bernd Schmidt zitiert. Musical-Vorstand Helmuth Orterer gibt sich deshalb höchst zuversichtlich: «Wir können heute schon mit Bestimmtheit sagen, dass unser Haus auch in Zukunft bespielt und bewirtschaftet wird.»

Unterdessen versicherte der Insolvenzverwalter Marco Liebler, dass die Mitarbeiter in den nächsten Tagen ihre Löhne und Gehälter bekommen. Er betonte: «Ich sehe die Insolvenz des Ludwig Musicals als große Chance für eine erfolgreiche Sanierung.» Liebler zeigte sich beeindruckt von der Stimmung und vom Zusammenhalt in der Musicalmannschaft: «Alle ziehen an einem Strang und stehen hinter dem Unternehmen und dem Vorstand. Auch das ist eine große Chance für eine positive Entwicklung.»


s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=5715


Musikgenre