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Wuppertal stellt Oper und Schauspiel personell neu auf

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Wuppertal - Die hoch verschuldete Stadt Wuppertal will ihre Oper- und Schauspielsparte mit personellen und organisatorischen Änderungen dauerhaft sichern und kostengünstiger machen. Dazu müssen die beiden Intendanten für Schauspiel und Oper, Christian von Treskow und Johannes Weigand, mit Auslaufen ihrer Verträge zum Ende der Spielzeit 2013/2014 gehen, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte.

 

Neuer Generalmusikdirektor und Opernintendant soll dann ab der Spielzeit 2014/2015 der bisherige Chefdirigent des Sinfonieorchesters, Toshiyuki Kamioka, werden. Zugleich sollen die Wuppertaler Bühnen mit dem Sinfonieorchester unter das Dach einer gemeinsamen Kulturgesellschaft schlüpfen. Damit will die Stadt pro Jahr 400.000 Euro sparen.

Eine sogenannte Findungskommission soll nun zügig einen neuen Schauspiel-Intendanten suchen. Oberbürgermeister Peter Jung zeigte sich bei Vorstellung der Pläne, die der Rat der Stadt Mitte November absegnen soll, klar unzufrieden mit dem Ergebnissen des scheidenden Intendanten und sprach von "gravierenden Fehlern".

Zu wenig Karten verkauft

Weniger als 20.000 verkaufte Karten pro Jahr seien gemessen am finanziellen Aufwand und der Einwohnerzahl der Stadt - rund 357.000 - zu wenig. "Da erwarten wir deutlich mehr und da ist auch mehr zu haben", machte Jung deutlich. Sogar freie Theater, die ohne Zuschüsse auskommen müssten, hätten bessere Zuschauerzahlen, fügte Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) hinzu.

Oberbürgermeister und Stadtkämmerer betonten zugleich, dass sie trotz weiterer Kürzungen die Schauspielsparte langfristig erhalten wollen. Der Betriebskostenzuschuss der Stadt soll weiter sinken - ab 2015 um weitere zwei auf 8,4 Millionen Euro pro Jahr. Private Sponsoren wollen von den Kürzungen aber 1,2 Millionen Euro auffangen. Außerdem soll das Ensemble um vier auf zehn Schauspieler schrumpfen. Noch 1996 hatte das Schauspiel 30 Mitglieder.

Vom neuen Generalmusikdirektor Kamioka, der das Wuppertaler Sinfonieorchester in den vergangenen Jahren über die Stadtgrenze hinaus bekannt gemacht hat und auch internationale Auftritte absolvierte, erhofft sich die Stadtspitze zusätzliche Zugkraft für die Oper. "Kamioka hat einen überregionalen Namen. Diesen Erfolg wollen wir aufs Musiktheater ausdehnen", sagte Jung.

Spekulationen um eine mögliche Aufgabe des Schauspiels hatten Wuppertal zum Negativbeispiel in der bundesweiten Diskussion um "kulturellen Kahlschlag" gemacht. Das renovierungsbedürftige Schauspielhaus ist wegen Geldmangels bereits seit 2009 teilgeschlossen und macht demnächst ganz dicht. Ab 2014 soll das Schauspiel dann auf einer Kleinbühne in einer umgebauten Lagerhalle in der Nähe des Opernhauses unterkommen.

 

 

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