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30 Prozent weniger Buchungen bei Hamburger Musicals wegen Coronavirus. Foto: Pixabay-Lizenz – gemeinfrei
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Intendanten fordern Rücknahme der bayerischen Corona-Maßnahmen

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München - Bayerns Ministerpräsident Söder hat in Gebieten mit besonders vielen Corona-Infektionen starke Einschränkungen für Theater und andere Kulturveranstaltungen angekündigt. Die Intendanten der bayerischen Bühnen haben ihm nun deutlich gesagt, was sie davon halten.

Die Intendanten bayerischer Bühnen fordern Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in einem offenen Brief auf, verschärfte Corona-Auflagen für Theater zurückzunehmen. «Bisher hat es keine nachweisliche Infektion durch einen Theaterbesuch gegeben», heißt es in dem Brief vom Freitag, den unter anderen der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler, Kammerspiel-Chefin Barbara Mundel und die Intendanten der Staatstheater in Nürnberg und Augsburg, Jens Daniel Herzog und André Bücker, unterschrieben haben.

«Darum insistieren wir, auch bei einem hohen Inzidenzwert von 100 oder mehr unseren Spielbetrieb mit 200 beziehungsweise 500 Zuschauern aufrecht erhalten zu dürfen», fordern die Theaterchefs - darunter auch Christian Stückl vom Münchner Volkstheater und Residenztheater-Intendant Andreas Beck. «Alles andere käme einem zweiten Lockdown gleich und bedeutet eine Existenzbedrohung für alle Bühnen in Bayern.»

Ab einem Wert von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen springt die Corona-Ampel in Bayern neuerdings auf «dunkelrot». Dann treten weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche in Kraft. Veranstaltungen aller Art werden auf 50 Menschen begrenzt. Betroffen sind insbesondere Kulturveranstaltungen, etwa Theater und Kinos, aber auch Vereinsversammlungen. Ausnahmen von der Begrenzung auf 50 Personen bei Corona-Werten von mehr als 100 gibt es für Gottesdienste und Demonstrationen.

Auch der bayerische Landesverband im Deutschen Bühnenverein forderte die Staatsregierung auf, die Vorschriften zurückzunehmen. «Mit dieser Entscheidung wird in den betroffenen bayerischen Städten die monatelange Arbeit der Theater und Orchester für einen Spielbetrieb auf der Grundlage sicherer Hygienekonzepte massiv erschwert», hieß es in einer Mitteilung.

«Es ist für uns nicht nachvollziehbar und aus unserer Sicht kulturblind, warum ausgerechnet die Zuschauerräume in Theatern und Konzertsälen, die bisher kein nachweisbarer Ort der Infektion mit dem Coronavirus waren, jetzt wieder in den Fokus der weitergehenden Maßnahmen gelangen», sagte der Sprecher der Intendantengruppe im Landesverband, Jens Neundorff von Enzberg, in Regensburg. «Die erneute massive Begrenzung des Publikums bedeutet eine ernste Gefährdung der Theater und Orchester in Bayern. Deshalb fordern wir mehr Umsicht und Differenzierung bei der Ausgestaltung solcher Maßnahmen.»

Über dem 100er-Wert lagen am Freitagmorgen laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Stadt und Landkreis Schweinfurt, der Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Weiden in der Oberpfalz, Augsburg, die Landkreise Passau, Berchtesgadener Land, Fürstenfeldbruck, Rottal-Inn, Mühldorf am Inn sowie die Stadt Rosenheim.

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