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Künstler verteidigt Stadionsitze am Nürnberger «Schönen Brunnen»

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Nürnberg (ddp-bay). In der Diskussion um das Kunstwerk «Auf Wiedersehen» am «Schönen Brunnen» auf dem Nürnberger Hauptmarkt verteidigt der Münchner Künstler Olaf Metzel seine Arbeit.


Bei einem Besuch auf der Baustelle mahnte er die Bürger am Montag zur Geduld: Alle Kritiker sollten bedenken, dass die Stadionstühle, die während der Fußball-Weltmeisterschaft in Form eines überdimensionalen WM-Pokals um den Brunnen auf einem Gerüst aufgetürmt werden sollen, nur acht Wochen zu sehen sein werden.

«Verdecken ist auch Entdecken», betonte Metzel. Er habe den «Schönen Brunnen» für sein Werk ausgesucht, weil der - durch einen Beton-Kubus geschützt - die Bombardements des Zweiten Weltkriegs überstanden habe. Viel schlimmer seien doch die Verschandelung der Nürnberger Innenstadt mit Würstchenbuden und Blumen-Kübeln oder die Umbenennung des Frankenstadions in «Easy Credit-Stadion», sagte Metzel.

Falls die Kritik in Nürnberg allerdings nicht abreiße, gebe es in München genug Brunnen für sein Kunstwerk. So habe das Lenbachhaus schon angerufen.

Das Kunstwerk «Auf Wiedersehen» ist Teil der vom Deutschen Fußballbund unterstützten Kunstaktion «Das große Rasenstück - Zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum». Dafür wurden internationale Künstler eingeladen, sich mit den Themen «Nürnberg», «Sport» und «Fußball» auseinander zu setzen. In Nürnberg hat das Kunstwerk heftige Reaktionen bis hin zu Handgreiflichkeiten mit Bauarbeitern ausgelöst.

Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) zeigte sich über die heftige Kritik an dem Kunstwerk erstaunt. «Man könnte fast den Eindruck haben, Metzel wolle den \'Schönen Brunnen\' abreißen», sagte der OB. Er gab zu bedenken, dass Nürnberg durch seine vielen Baudenkmäler, Kirchen und historische Ensembles auch «mit einem temporär verfremdeten \'Schönen Brunnen\'» hoch attraktiv sei.