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Donaueschingen als Spiegel der Neuen Musik: Josef Häusler ist gestorben

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Josef Häusler, der langjährige SWR-Redakteur für Neue Musik, ist am vergangenen Wochenende im Alter von 83 Jahren in Freiburg verstorben. Häusler war von 1976 bis 1991 künstlerischer Leiter der Donaueschinger Musiktage und damit Programmchef des bedeutendsten Festivals für zeitgenössische Musik.

SWR-Hörfunkdirektor Bernhard Hermann würdigte Häusler als großen Mentor der Neuen Musik: „Josef Häusler hat die Donaueschinger Musiktage 15 Jahre lang geprägt und sich mit seiner profunden Sachkenntnis, seiner Leidenschaft und seiner ganzen Persönlichkeit zu einem bedeutenden Anwalt und Förderer der Neuen Musik gemacht. Ohne ihn wäre manch ein Talent unentdeckt geblieben. Darüber hinaus hat er vor allem auch als Autor, Übersetzer und Herausgeber zur Reflexion der Neuen Musik einen bleibenden Beitrag geleistet.“

Josef Häusler wurde am 15. Juni 1926 geboren. Nach seinem Examen als Musiklehrer an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg war er zunächst als Pianist und Privatmusiklehrer tätig, danach als freier Musikkritiker für das Badische Tagblatt und andere Tageszeitungen sowie für die Fachpresse. 1959 kam er als Dramaturg und Redakteur zum damaligen Südwestfunk (SWF), wo er als dritter Nachkriegs-Festivalchef zwischen 1976 und 1991 für das Programm der  Donaueschinger Musiktage verantwortlich zeichnete.

Darüber hinaus war Häusler bekannt als Übersetzer der Schriften von Pierre Boulez, als Herausgeber der Texte von Helmut Lachenmann und als Autor einer Ende der 1960er Jahre erschienen grundlegenden Einführung in die Musik des 20. Jahrhunderts. Als wesentlicher Beitrag zur Musikgeschichte des vergangenen Jahrhunderts gilt vor allem sein 1996 erschienenes Buch „Spiegel der Musik: Donaueschingen“, eine Chronik der Musiktage mit Werkeinführungen und Analysen musikalischer Prozesse, die weit über das Festival hinausreichen.

 

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