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Lessing-Preis für Kritik 2012 geht an Claus Peymann

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Wolfenbüttel - Der Regisseur Claus Peymann erhält im kommenden Jahr den mit 20.000 Euro dotierten Lessing-Preis für Kritik. Der 74-jährige Intendant des Berliner Ensembles ist nach Auffassung der Jury "ein ebenso unbequemer wie ideenreichen Künstler, dessen Theater sich in vielfacher Weise mit den Theaterprojekten Lessings berührt", wie die Lessing-Akademie am Dienstag in Wolfenbüttel mitteilte. Der Preis wird am 13. Mai 2012 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel übergeben.

 

Die Ehrung wird alle zwei Jahre von der Lessing-Akademie Wolfenbüttel und der Braunschweigischen Stiftung Nord/LB-Öffentliche vergeben. Eine Besonderheit ist, dass der Preisträger einen Förderpreisträger seiner Wahl bestimmt.

Peymann wählte das Berliner Theater RambaZamba aus, ein integratives Theaterprojekt für Menschen mit Behinderung. Das Preisgeld teilt sich auf in 15.000 Euro für den Hauptpreis und 5.000 Euro für den Förderpreis.

Die Jury urteilte, Peymann habe seit seinen Anfängen in den 60er Jahren "gesellschaftliche Themen im Medium des Theaters reflektiert". Noch immer verstehe er das Theater als moralische Einrichtung und halte am Gedanken der Erziehbarkeit des Menschen durch die Kunst fest.

"Themen der aktuellen Literatur im Mittelpunkt"

Wie Lessing im Projekt eines Deutschen Nationaltheaters habe Peymann durch Aufführungen von zeitgenössischen Stücken deutschsprachiger Autoren wie Thomas Bernhard, Peter Handke oder Elfriede Jelinek Themen und Formen der aktuellen Literatur in den Mittelpunkt seines Schaffens gestellt. Sein "unabhängiges Regiewerk" umfasse zugleich Inszenierungen der klassischen Dramenliteratur von Shakespeare über Lessing und Goethe bis hin zu Brecht.

Peymanns Arbeit am Wiener Burgtheater habe "zahlreiche gesellschaftspolitische Diskussionen aufgenommen und zugespitzt", hieß es in weiter der Begründung der Jury. Immer wieder habe der Regisseur öffentliche Kontroversen auch außerhalb des Theaters gesucht, sich über die Jahre hinweg "in streitbarer Weise politisch exponiert, und dafür Anfeindungen und persönliche Risiken in Kauf genommen".

Die Laudatio auf Claus Peymann will im Mai der österreichische Autor Peter Turrini halten. Zur Jury des Lessing-Preises gehören die Literaturkritikerin Andrea Köhler, der Göttinger Germanist Wilfried Barner, der frühere Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Werner Knopp, der Direktor der Herzog August Bibliothek, Helwig Schmidt-Glintzer, und der Präsident der Lessing-Akademie, Erich Unglaub. 2010 erhielt der Philosophiehistoriker Kurt Flasch den Lessing-Preis für Kritik.

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